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Bad Königshofen.. Anfang der 1980er Jahr war es noch üblich, dass Schulen am Aschermittwoch zunächst zum Gottesdienst gingen und dort auch das Aschenkreuz bekamen. Schon da wurde der ökumenische Gedanke in Bad Königshofen gepflegt. Ein Novum der damaligen Zeit dürfte ein Foto sein, bei dem Günter Putz, Direktor des Kilianeums Bad Königshofen, heute Domdekan an der Kathedralkirche Würzburg und für Liturgie und Kirchenmusik am Dom zuständig, dem evangelischen Pfarrer Gottfried Krauß das Aschenkreuz auf die Stirne zeichnete und dieser dies bei seinem katholischen Amtsbruder ebenso tat. Heute finden diese Gottesdienste speziell für Schulen nicht mehr statt, nachdem eine Ferienwoche dazwischen liegt. Die Aufnahme zeigt aber, dass in Bad Königshofen die beiden Kirchengemeinden schon über Jahrzehnte hinweg einen engen Kontakt pflegten, so wie das heute noch mit dem Pfarrerehepaar Tina und Lutz Mertten der Fall ist.

Mit dem Aschermittwoch beginnt in den Kirchen die 40-tägige Fastenzeit. In einigen katholischen Kirchen werden Bilder mit violetten Tüchern verhängt oder Flügelaltäre geschlossen. Die Bezeichnung Aschermittwoch geht auf den Brauch zurück, im Gottesdienst am Aschermittwoch die Asche vom Verbrennen der Palmzweige des Vorjahres zu segnen und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche zu bezeichnen. Damit soll der Mensch an seine Vergänglichkeit erinnert und zur Umkehr aufgerufen werden. Kalendarisch betrachtet liegt Aschermittwoch immer zwischen dem vierten Februar und dem zehnten März des laufenden Jahres. Die mit der Fastenzeit verbundenen Traditionen lassen sich bis in das zweite Jahrhundert zurückverfolgen, wo man zwei Tage vor Ostersonntag mit dem Fasten begann. Im dritten Jahrhundert wurde diese Zeit auf die Karwoche ausgedehnt und bereits im vierten Jahrhundert auf 40 Tage (durch das 1. Konzil von Nizäa). Durch Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel, alkoholische Getränke und bereits alltäglich gewordenen Luxus soll der beschwerliche Weg Christi verständlich und einprägsam dargestellt werden.

Schon in den frühen Jahrhunderten wurde gläubigen Menschen unter anderem untersagten, Fleisch in der Fastenzeit zu essen. Eine Alternative war und ist Fisch. So ist in das bekannte Fischessen auch in unserer Region nichts Unbekanntes. Bereits zu Zeiten des Alten Testaments war es üblich, Menschen, die große Sünden begangen hatten, am Aschermittwoch mit einem Bußgewand zu kleiden, mit Asche zu bestreuen und aus der Kirche zu vertreiben. Der Asche wurde dabei eine reinigende Wirkung der Seele nachgesagt. Papst Urban II. ordnete im elften Jahrhundert an, die verwendete Asche zu segnen und die Asche musste aus verbrannten Palmenwedeln und Ölzweigen hergestellt sein, die im Jahr zuvor am Palmsonntag verwendet worden waren. Gläubige erhalten das Kreuz mit den Worten: „Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehrst“. Kreisheimatpfleger Reinhold Albert hat in seinem Brauchtumsbuch im Landkreis Rhön-Grabfeld ebenfalls Brauchtum zum Aschermittwoch entdeckt. So im Besengau, wo Burschen sich als Kapuziner verkleideten und in die Lichtstuben kamen. Von de Mädchen bekamen sie Eier, die dann in der Dorfwirtschaft gebacken und gemeinsam verspeist wurden. In Unterwaldbehrungen luden die Mädels die Burschen zum Essen in die Lichtstube. „G'tanzt wurd do nemmer; süst kam me jo net nei en Himmel.

Der Aschermittwoch galt neben dem Karfreitag als der strengste Fasttag. Auf keinen Fall durfte Fleisch gegessen werden und so kam in den meisten Haushalten am Mittag geba­ckener Fisch mit Kartoffelsalat auf den Tisch. In Oberweißenbrunn wurden zahlreiche Büchsen Heringe gekauft, um damit die „Kater“ zu vertreiben. In Eichenhausen bekamen am Aschermittwoch die Mädchen von der Lichtstubenfrau Käsebrot, Butter, Kaffee und Kuchen. Am Aschermittwoch schlugen die Burschen im östlichen Grabfeld ihren Mädchen den „Öschhofen“. Alte Eimer, Teller und Töpfe wurden vor das Haus der Lichtstube geworfen. Die Burschen rissen daraufhin aus, ließen sich aber von den Mädchen einfangen. Diese bekamen Süßigkeiten. Dann wurde gemeinsam Kaffee getrunken, dazu Krapfen und Kuchen gegessen. Mehr dazu gibt es im Buch "Silberstrauß und Ringelein", das der Kreisheimatpfleger geschrieben hat.

Autor: Hanns Friedrich

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