Brauchtum im Kirchenjahr
Auf den folgenden Seiten wollen wir Ihnen einen Einblick in das vielfältige Brauchtum unserer Pfarreiengemeinschaft geben. Falls Sie Wissen über weitere Bräuche haben, teilen Sie uns dieses gerne mit.
Vielen herzlichen Dank!
Januar
Dreikönig vor 65 Jahren
Um 1950 sangen die Dreikönige auch auf der Straße und „malten“ sich das Gesicht mit Ofenruß schwarz an.
Ältere Königshofener erinnern sich noch daran, als die drei Könige noch auf der Straße sangen und speziell die Prominenten zunächst besuchten. Der verstorbene Engelbert Weber, einst Mesner der Bad Königshofener Stadtpfarrkirche war Sternträger die Dreikönige waren Fritz Schunk, Günter Laubender und Gerhard Dippert. Den Stern borgten sich die Königshofener im zehn Kilometer entfernten Sternberg von Pfarrer Regmann.
Erst drei Jahre später bastelte sich die Jugendgruppe einen eigenen Dreikönigsstern. Der war noch bis in den 70er Jahren in Gebrauch. In den Jahren um 1960 waren es dann schon zwei Sternsingergruppen, die von den Ministranten gestellt wurden und vom damaligen Dekan und Stadtpfarrer Karl Merz ausgesandt wurden.
Diese Aussendung der Sternsinger, die gab es nach 1945 noch nicht. Der Brauch wurde von der katholischen Jugendgruppe getragen und so um Weihnachten herum machte man in einer Gruppenstunde aus, wer in diesem Jahr an Dreikönig durch die Stadt geht. „Da wurden vier Leute bestimmt und die lernten dann unter Anleitung von einem Fräulein Schineller die Texte und übten die Lieder ein“. Für die Ausstattung war jeder selbst verantwortlich. Natürlich hatte man nicht die Kleider wie heute. Da genügte ein weißes Bettuch oder ein farbiger Umhang. Der Sternträger war mit einem schwarzen Mantel bekleidet. Er hatte die Möglichkeit den großen Stern, der auf einem Besenstil befestigt war, von innen zu beleuchten: Mit drei brennenden Kerzen. Den Königshofenern war dies aber zu gefährlich, schließlich könnte der ausgeliehene Stern bei einer falschen Bewegung Feuer fangen. Sie bastelten deshalb mit einer Batterie und Fahrradbirnchen eine eigene Beleuchtung in den Sternberger Stern und zogen so durch die Stadt.
Beim eigenen Stern, der 1950 erstmals im Einsatz war, wurde dies dann fest installiert. Mehrere Birnchen erhellten den aus Sperrholz ausgesägten Stern, der im Scherenschnitt weihnachtliche Motive zeigte. Am Griff war eine Vorrichtung angebracht, in die die Batterien gesteckt wurden. Mit einem Knopfdruck konnte man die Beleuchtung an- und wieder abschalten. Natürlich „malten“ sich die Dreikönige auch an. Die schwarze Farbe bekam König Kaspar vom Ofenruß. Damit dieser nicht in die Poren eindrang, wurden Gesicht und Hals zunächst mit Niveacreme behandelt und dann der Ruß aufgetragen. Ein dunkles Halstuch sorgte dafür, daß die Kleider nicht schwarz wurden. Am Abend, so gegen 19 Uhr traf man sich dann an der Stadtpfarrkirche und von dort aus gings los.
Erste Station war am Juliusspital, dann im Bereich des Anwesens Wiener in der Kellereistraße und an der Kreuzung „Kindergarten-Kloster“. Die Dreikönige gingen übrigens nicht in die Häuser, sondern sangen mitten auf der Straße. Bei Mitbürgern, die Kaspar, Balthasar oder auch Melchior hießen, gabs dann jeweils ein besonderes Ständchen vor dem Haus. Die wiederum dankten mit einem kleinen Geldpräsent. Wie viel kam da zusammen? Höchstens acht bis zehn Mark und die gaben die Sternsinger im Pfarramt ab, sie waren für die Kirchenkasse bestimmt. Vom Kloster gings dann durchs Klostergässchen in die Schottstraße zum Elisabethaspital, wo erneut Halt gemacht wurde. Dann, nach rund einer Stunde hatten es die Dreikönige schon geschafft. Letzter Auftritt war am Kornstein auf dem Marktplatz.
Die Texte von damals lauteten: „Vielliebe Leut`macht auf die Herzen, wir bringen das Licht der Weihnachtskerzen...“ Gesungen wurden Lieder wie „Wachet auf...“, „Leise, leise...“ aus der Freischütz und passende Kirchenlieder. Dabei hatte die Dreikönige ein Weihrauchfaß, das Schiffchen mit den Weihrauchkörnern und eine Zigarrenschachtel für die Spenden. Die war natürlich ganz mit Goldpapier beklebt. Mitmachen durfte man bei den Dreikönigen übrigens bis zum 20. Lebensjahr. Die Sternsingergruppen, wie sie heute durch die Stadt ziehen, kamen übrigens erst nach den 50er Jahren auf. Damals war Karl Merz Stadtpfarrer von Bad Königshofen. Er führte es auch ein daß die Sternsinger in jedes Haus gingen und, so wie heute noch, den Segen Gottes für das neue Jahr überbringen.
Auch zu dieser Zeit wurden am Abend zuvor noch diejenigen besucht die Kaspar, Balthasar oder Melchior hießen. Kaspar, hieß zum Beispiel der damalige Bürgermeister von Bad Königshofen, Kaspar Lurz.
Text: Hanns Friedrich
Sebastianitag
Sebastianitag - Verbindung aus der Pestzeit
Traditionell feiern am Samstag die Mitglieder der priv. Schützengesellschaft Bad Königshofen ihren Sebastianitag mit einer Messfeier in der Stadtpfarrkirche. Dort sieht man nicht nur die Schützen als Messdiener am Altar, sondern auch eine Fahnenabordnung und vor dem Altar die Statue des Heiligen, umgeben von den Insignien des Vereins und dem Sebastianiwein.
Stadtpfarrer Linus Eizenhöfer ging in seiner Ansprache auf die Verbindung der Schützen zum Heiligen Sebastian ein. Die Kgl. Priv. Schützengesellschaft Bad Königshofen feiere seit einigen Jahren dieses Fest mit einem Gottesdienst und anschließendem Zusammensein im Vereinsheim „Schwabenklause“. Diese Gemeinschaft sei wichtig, sagte der Geistliche und verwies auf die jahrhundertealte Tradition der Schützengesellschaften. Die Verbindung der Schützen zum Heiligen Sebastian sei in der Pestzeit im 15. Jahrhundert entstanden.
Damals habe sich diese Schutztruppe in den einzelnen Städten und Orten gebildet unter ihrem Schutzpatron dem Heiligen Sebastian. Wo immer Hilfe angesagt war, da seien sie eingeschritten. Der Stadtpfarrer verwies dann auf das Fest „Pauli Bekehrung“, das das Ende der Weihnachtszeit ankündige. Er erinnerte an den ökumenischen Gottesdienst um die Einheit der Christen und dan das Jahr der Bibel, das am Sonntag begonnen hat. Schon einmal gab es so ein Jahr der Bibel, wusste Eizenhöfer. Damals wie heute sei das „Buch der Bücher“ auch zur Lebensbewältigung.
Der 11. September 2001 sei allen noch in Erinnerung. Er habe damals viel Nachdenklichkeit nach sich gezogen. Fast unbemerkt, so der Stadtpfarrer sei der Islam in die Dörfer und Städte eingedrungen, unbemerkt auch der Buddhismus. Fernöstliche Gedanken sind damit an der Tagesordnung. Gerade da sei es wichtig, dass die Kirchen auf die Bibel aufmerksam machen und damit auf das Wort Gottes, es zu hören, zu besprechen und zu meditieren.
Auf den Sebastianitag zurückkommend meinte der Stadtpfarrer, das am Altar nicht nur die Statue des Heiligen zu sehen ist, sondern auch Wein. Erst seit einigen Jahren gebe es diesen Brauch wieder von der Schützengesellschaft. Es zeige, dass diese Gemeinschaft sich unter den Schutz des Heiligen Sebastian stellt. Dieser sei ja bekanntlich mit Pfeilen getötet worden. Es gebe auch heute noch Pfeile, die Menschen Schaden zufügen, Pfeile der Worte, die immer wieder treffen.
Es sei wichtig, dass eine Gemeinschaft, wie die Schützengesellschaft eine Gemeinschaft und Zeichen braucht. Wein sei schließlich ein Teil der Geselligkeit und Freundschaft. Diesen Wein segnete der Geistlich zum Abschluß des Gottesdienstes. Dank sagte Stadtpfarrer Linus Eizenhöfer abschließend auch den jungen Mitglieder der Schützengesellschaft, die einst als Ministranten am Altar über Jahre hinweg Dienst taten und dies nun in der Uniform der Schützen einmal im Jahr wieder tun.
Text: Hanns Friedrich
Februar
Pflüglestragen
„Pflüglestragen“ geht auf einen germanischen Brauch im Landkreis Rhön-Grabfeld zurück
Nur noch im unterfränkischen Ottelmannshausen hat sich bis heute ein germanischer Brauch erhalten, bei dem ein holzgeschnitzter pflügender Bauer eine Rolle spielt. Dieses sogenannte „Pflügle“ wird nämlich seit Jahrhunderten jeweils am Sonntag vor Fasching von Haus zu Haus getragen. Die Ministranten des 200 Seelen-Dorfes erbitten sich damit einen kleinen Obolus für ihre Dienste am Altar.
Noch vor einigen Jahrzehnten, so fand Kreisheimat- und archivpfleger Reinhold Albert (Sternberg) heraus, war dies in vielen Ortschaften des Landkreises Rhön-Grabfeld gang und gäbe. Bekannt ist das „Pflügletragen“ aus Bad Neustadt und Mellrichstadt ebenso wie aus Bischofsheim und weiteren Ortschaften der Rhön. Nach und nach schlief der Brauch allerdings ein und erhielt sich nur im kleinen Dorf Ottelmannshausen.
Und dort ist das Pflügle in der Sakristei der Kirche von Ottelmannshausen in einem Schrank zu finden. Eingepackt in Papier und Folie eingepackte ist das hölzerne Pfluggespann ansonsten das gesamte Jahr. Die beiden Schimmel mit dem Bauersmann hinter dem Pflug sind den Ottelmannshäusern natürlich seit der Kindheit bekannt. Viele Jungs, die heute gestandene Männer sind, waren schon vor Jahrzehnten als Ministrant mit dem Ottelmannshäuser Pflügle unterwegs. Für die Ministranten sei das eine große Ehre gewesen mit dem Pflüge von Haus zu Haus zu gehen, erinnern sich viele. Damals war es auch noch so, daß das hölzerne Gespann beim jeweiligen Oberministranten aufbewahrt wurde.
Hugo Heinlein berichtete einst, daß es früher natürlich nicht soviel Geld gab wie heutzutage. „Da wurde noch in Pfennigen gespendet“ erinnert er sich. Wenn die Ministranten da zehn Mark im Ort zusammenbrachten, dann war das schon eine ganze Menge. Heute ist es oft das 30fache. Als Kirchenpfleger von Ottelmannshausen hat Heinlein die Sorge dafür, daß dieses Brauchtum weiterhin stattfindet. Auch wenn es heute keine „Petersbuben“ mehr sind, sondern Ministrantinnen. Wichtig ist es dem Kirchenpfleger, daß es weiter geht.
Die Ministrantinnen und Ministranten sind schon einige Stunden unterwegs. Einiges haben sie dann zusammenbekommen, daß sie natürlich nicht für sich verwenden. Das Geld wird von den Ministranten lediglich verwaltet. Auch für sie ist es ein „tolle Sache“ mit dem Pflügle von Haus zu Haus zu gehen. Um was es dabei geht, haben sie oftmals von ihren Eltern oder Großeltern erfahren. Der Spruch, der aufgesagt wird, der ist schon seit Jahrhunderten so vorgegeben ist. Oftmals wurde das Quartett dann in die „gute Stube“ gebeten, wo sie dann zu Wort kamen: „Da kommen die Petersbuben (-mädchen) mit ihrem Pflug. Sie wollen naus’n Acker fahr und haben weder Seech noch Schaar. Drum laßt Euch nicht verdrießen, einige Batzen auszuschießen. Eins!, zwei! drei! Was Euer guter Wille mag sei’“ Dann bekommen die Kinder in einer mitgebrachten Schachtel das Geld wofür sie sich natürlich auch bedanken: „Wir danken schön für diese Gabe, die uns Gott bescheret hat!“ Dann verlassen sie das Haus, um weiter zu gehen.
Kreisheimatpfleger Reinhold Albert hat sich mit dem Pflügletragen einmal genauer befaßt und herausgefunden, daß dies etwas mit dem traditionellen Petersgericht zu tun hatte, das jeweils am 22. Februar abgehalten wurde. Dieser Tag ist der sogenannte „Peterstag“. Ursprünglich traf man sich da an der Dorflinde zum „Petersgericht“. Heute ist auch das nur noch in einigen Ortschaften erhalten, allerdings ist der Treffpunkt dann das Wirtshaus. An diesem Tag war es nach Auskunft Alberts auch an der Tagesordnung, daß die Gänse- oder Küh-Hirten ausbezahlt wurden. Dafür trieben sie dann das ganze Jahr über wieder die Herden aufs Feld. Noch bis zum Jahr 1967 gab es in Ottelmannshausen diese „Hirtenschüttung“. erinnert sich Hugo Heinlein.
Interessiert hat Reinold Albert aber auch die Darstellung des Pflügle, das ja einen Bauern darstellt, der hinter einem Pflug hergeht, der von zwei Schimmeln gezogen wird. Hier ist er der Auffassung, daß dies ein germanischer Brauch ist, das hat auch Dr. Dr. Robert Ebner (Ottelmannshausen) herausgefunden. Der Kreisheimatpfleger vermutet nun, daß es vor Jahrhunderten wohl auch Pferdeknechte waren, die so ihren Lohn kassierten. In der älteren Literatur zu diesem Brauch wird auch eine mythologische Deutung festgestellt. Dabei wird das Umpflügen der Fluren im Vorfrühling als ein Ackerungsvorfest und zur Abwehr gegen heidnische Geister bezeichnet. Eine sogenannte „heilige Furche“ sollte die Schadensgeister reinigen und sie an die Gemarkungsgrenzen bannen.
Reinhold Albert fand heraus, daß um die Mitte des vorigen Jahrhunderts Jungen in Bischofsheim am Peterstag einen kleinen Pflug auf einem Brett von Haus zu Haus trugen. Sie sangen dabei: „Steuer, Steuer, Pflug! Hat weder Sech noch Schar, wir woll’ne lassen beschlag und bald naus’n Acker fahr.! Ein ähnliches Lied stimmte man in Oberweißenbrunn an, wo Ministranten mit dem „Steuerpflug“ durch die Dorfgassen zogen. In Münnerstadt fand der Pflugumzug einst im März statt. Dort gingen „buntfarbig gekleidete Knaben“ von Haus zu Hause, die einen Pflug auf einem Brett trugen. In Bad Neustadt wurde der Brauch übrigens schon 1578 abgestellt, nachdem ein Bursche bei dem „dabei zutage getretenen fasenachtlichen Unfug erstochen worden war“, heißt es in den Aufzeichnungen.
Text: Hanns Friedrich
Stundengebet
Das Stundengebet in den Fastnachtstagen gibt es nur noch dreimal in ganz Bayern
In Unterfranken einmalig ist die Tradition des "Stundengebetes" in der Klosterkirche von Bad Königshofen und in Mühlbach bei Bad Neustadt, Jeweils an den drei letzten Fastnachtstagen wird dort in verschiedenen Anliegen gebetet. Der Brauch, so weiß Leonhard Hoffmann, Vorsteher des Franziskanischen Ordens, zu berichten, stammt aus dem Mittelalter und wurde zu diesem Zeitpunkt in allen Klöstern durchgeführt.
Dies dürfte aus dem Fastnachtstreiben herrühren, wobei die "Stundengebete" heute teils noch als Sühne für Ausschreitungen an den Faschingstagen gedacht sind. Auch in Zukunft will die Franziskanische Gemeinschaft diese kirchliche Tradition weiterführen, berichtete Vorsteher Leonhard Hoffmann. Glaubensfragen stehen im Mittelpunkt der Predigten und in den Gebeten will man die Nöte und Ängste aber auch das Not und Elend in der Welt miteinschließen.
Schon seit Jahrhunderten pflegt die katholische Kirche eine enge Verbindung zur Fastnacht, sagt Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert. Aus alten Unterlagen geht zum Beispiel hervor, daß Papst Sixtus IV. (1471-1484) die Gehälter der Universitäts-Lektoren mit drei Prozent besteuern ließ, um Karnevalsfeiern zu finanzieren. Einen Antrag, den Karneval zu verbieten lehnte auch Benedikt XIV. (1740-1758) ab. Dies, obwohl die protestantische Praxis bewiesen hatte, daß es durchaus möglich war. Die Reformatoren hatten das vorösterliche Fasten abgeschafft und wollten daher auch nicht das vorangehende "äußerst unfromme Spektakel" dulden, wie Marthin Luther es bezeichnete.
Die Katholiken hingegen hielten an der innern Verbindung zwischen Fastnacht und Christentum fest. Das zeigen noch heute zahlreiche Feiern: Gerade in Bad Königshofen ist dies seit Jahren zu verzeichnen. Da stiegen einst die Kapläne Petro Müller und Alfred Scheller (heute Pfarrer von Saal) beim Kolping- und Frauenbund-Fasching im Kurzentrum in die Bütt und auch die damals in Bad Königshofen tätige Gemeindereferentin, Renate Baumann, war für Fasching aufgeschlossen. Stadtpfarrer Linus Eizenhöfer setzt dies seit Jahren fort. Seine Auftritte, gemeinsam mit Bürgermeister Clemens Behr, zählen jeweils zu den Höhepunkten der Bad Königshofener Fastnacht.
Variantenreich ist übrigens die Herleitung des Wortes Karneval: "Domenica ante carnes tollendas" nannte die Kirche früher den "Sonntag vor der Fleischenthaltung". Die italienische Kurzfassung davon ist "carne vale" und bedeutet "Fleisch lebe wohl". Das Lateinische "carrus navalis" meint übersetzt einen Schiffskarren: Nach alten Sagen fährt die Frühlingsgöttin durch die Lüfte und auf dem Wasser und läßt den Frühling beginnen. Leicht ist die Herleitung des Wortes "Fastnacht": Es meint die Nacht vor dem Fasten.
Gastmähler, Trinkgelage, Reiterspiele und Tänze gehörten im 13. und 14. Jahrhundert zu den Fastnachtsbräuchen. Im Spätmittelalter kamen Maskenumzüge hinzu. Bedeutend für die Entwicklung närrischen Treibens war, daß die Kirche selbst --besonders in Klöstern -- das "carnelevamen", die "Fleischwegnahme", zuvor mit Festmählern und Unterhaltungen beging. Die Geistlichkeit billigte so den Wunsch der Laien nach "leiblichen Genüssen" vor der harten Fastenzeit und unterstützte die Entfaltung des Festes.
Mit öffentlichen Feiern, mit Tanz, Spiel und Verkleidungen und Umzügen setzte der Narr in der Karnevalszeit die bestehende Ordnung außer Kraft und verspottet sie. Darauf deuten noch der "Elferrat" als eine Art "Gegenregierung" und die Übergabe der Rathausschlüssel sowie der Sturm auf Landratsamt oder Rathaus, hin. In vielen Städten und Gemeinden werden heute auch noch an den Faschingstagen in Umzügen verschiedene Institutionen, Politiker und deren Arbeit aufs Korn genommen. Dies zeigten an den vergangenen Wochenenden die verschiedenen Umzügen. So zum Beispiel am Sonntag in Trappstadt und Wülfershausen, am Rosenmontag in Wargolshausen. Mit dem Faschingsdienstag ging dann die Zeit der Narren ihrem Ende entgegen, bevor am Aschermittwoch der Gedanke an die Vergänglichkeit der Menschen und der Welt in Mittelpunkt steht.
Text: Hanns Friedrich
Aschekreuz und Fastentücher
Aschenkreuz und Fastentücher
Mit dem Aschermittwoch beginnt in den evangelischen und katholischen Kirchen die 40-tägige Fastenzeit. In vielen katholischen Kirchen werden dann Bilder mit violetten Tüchern verhängt oder Flügelaltäre geschlossen. Die Bezeichnung Aschermittwoch kommt von dem Brauch, im Gottesdienst am Aschermittwoch die Asche vom Verbrennen der Palmzweige des Vorjahres zu segnen und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche zu bezeichnen. Mit diesem Ritual soll der Mensch an seine Vergänglichkeit erinnert und zur Umkehr aufgerufen werden.
Kalendarisch betrachtet liegt Aschermittwoch immer zwischen dem vierten Februar und dem zehnten März des laufenden Jahres. Das genaue Datum errechnet sich anhand des Osterfestes, wobei Aschermittwoch immer der 46. Tag vor Ostersonntag ist. In verschiedenen Aufzeichnungen wird dieser Tag auch als Mittwoch vor dem sechsten Sonntag vor Ostern bezeichnet Die mit der Fastenzeit verbundenen Traditionen lassen sich bis in das zweite Jahrhundert zurückverfolgen, wo man zwei Tage vor Ostersonntag mit dem Fasten begann. Im dritten Jahrhundert wurde diese Zeit auf die Karwoche ausgedehnt und bereits im vierten Jahrhundert auf 40 Tage (durch das 1. Konzil von Nicäa). Die 40 Tage dienen der Buße und Rückbesinnung des Menschen auf das Wesentliche.
Durch Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel, alkoholische Getränke und bereits alltäglich gewordenen Luxus soll der beschwerliche Weg Christi verständlich und einprägsam dargestellt werden. Hierzu dienten bereits in den frühen Jahrhunderten unterschiedliche Maßnahmen, die es gläubigen Menschen unter anderem untersagten, blutiges Fleisch in der Fastenzeit zu sich zu nehmen. Eine Alternative hierzu war und ist Fisch. Bis heute sind Relikte dieser Tradition erhalten geblieben. So ist in vielen Ländern und Regionen der Verzehr von Fisch (vor allem Hering) am Aschermittwoch zu beobachten. Vielfach wird dies von Unwissenden als Kateressen nach Rosenmontag und Faschingsdienstag gedeutet Schnaps und Bier sind am Aschermittwoch noch erlaubt, sie dienen der besseren Verdauung und sind eng verbunden mit dem Glauben an eine gute Ernte der Gerste (Bier) und an einen Mücken-abwehrenden Effekt (Schnaps). Bereits zu Zeiten des Alten Testaments war es üblich, Menschen, die große Sünden begangen hatten, am Aschermittwoch mit einem Bußgewand zu kleiden, mit Asche zu bestreuen und aus der Kirche zu vertreiben. Der Asche wurde dabei eine reinigende Wirkung der Seele nachgesagt, auch galt sie zu dieser Zeit als Putzmittel.
Während das öffentliche Anprangern im Verlauf der Jahrhunderte verloren ging, blieb die Aschebestreuung erhalten. Im zehnten Jahrhundert wies die Synode von Benevent auf die hohe Bedeutung der Asche hin. Papst Urban II. ordnete im elften Jahrhundert an, die verwendete Asche zu segnen. Und ab dem darauf folgenden Jahrhundert musste die Asche aus Palmenwedeln und Ölzweigen hergestellt sein, die im Jahr zuvor am Palmsonntag eingesetzt waren. Das bei der Segnung am Aschermittwoch durch den Pfarrer oder Pastor getätigte Aschekreuz auf die Stirn hat bis heute seine Gültigkeit behalten. Es symbolisiert den Beginn der Fastenzeit und mahnt zur Buße. Gläubige gehen an diesem Tag in die Kirche und erhalten das Kreuz mit den sinngemäßen Worten: „Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehrst“.
Obwohl der Aschermittwoch in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag ist, ist es in der Regel keinem gläubigen Menschen verwehrt, sich der Segnung zu unterziehen. Hierunter fallen vor allem die Freistellung von Schule oder Arbeit. Nicht überall in Deutschland wird der Tag als Aschermittwoch bezeichnet. So ist auch der Begriff des Pfeffertages gebräuchlich. Hierbei wird unter anderem auf die Tradition hingewiesen, Langschläfer mit grünen Reisig- oder Birkenruten aus dem Bett zu treiben („heraus zu pfeffern“). Daneben werden nach wie vor auch Bezeichnungen wie z.B. Heringstag, Aschetag, Macherdag (rheinländisch), Eschtag, Esztag, Hessischer Mittwoch, Schurtag und Öschriger Mittwoch in einigen Regionen verwendet.
Text: Hanns Friedrich
Osterzeit
Von Ratschern und Klapperbuben
Ratscher pflegen Brauch und ersetzen die Glocken
Mit dem Gründonnerstag sind sie wieder unterwegs - Die Klapperer oder Ratscher, wie sie im Volksmund genannt werden. Jungs und Mädels, die die Glocken ersetzen. Die sind nach altem Volksglauben von Gründonnerstag bis Karsamstag "nach Rom geflogen." Mit dem Gloria verstummen in den christlichen Kirchen am Gründonnerstag Orgel und Glocken und sind erst in der Osternacht wieder zu hören. Es ist dies eine Erinnerung an das Leiden und den Tod Christi. Dann sind die Ratscher gefragt, die mit ihren Holzinstrumenten durch die Ortschaften ziehen und oft jahrhunderte alte Verse singen.
Früh, mittags und abends ziehen sie in Gruppen durch die Straßen und rufen zum Gebet. Vor allem in den Dörfern des Altlandkreises Königshofen sind die Jungen und mittlerweile auch Mädchen recht aktiv. Schon Wochen vorher werden die Holzkästen vom Dachboden geholt, gesäubert und hergerichtet. Solch eine Holzklapper oder -Ratsche besteht aus einem etwa 50 mal 30 Zentimeter großen Resonanzkasten aus Holz. Darauf befinden sich zwischen sechs und zehn Holzhämmer, die wiederum durch eine Walze in Bewegung gesetzt werden und ein dumpfes Geräusch ergeben. Die Ratschenbauer sind im Landkreis Rhön-Grabfeld rar geworden.
Das Ratschen an den Kartagen erfolgt in Gruppen zwischen zehn und 20 Jungen und Mädchen, die im Dreier- oder Fünfertakt die Walze drehen und so die Hämmer verschiedentlich aufeinander schlagen lassen. Dazu singen sie, je nach Ortschaft, verschiedene Liedtexte, die ebenfalls oft über Jahrzehnte überliefert sind. Los ging es am Gründonnerstagabend nach dem Gottesdienst. Geratscht wird am Karfreitag und schließlich letztmals am Karsamstag.
Aus den 1930er Jahren stammen die neuen Texte der Ratschenbuben von Bad Königshofen, die der verstorbene Kreisheimatpfleger Otto Schulz überarbeitet hat. Geschrieben wurden sie von einem Kaplan Memmel der Stadtpfarrei Königshofen im Grabfeld. Da hört man am Karfreitag in den Abendstunden: "Ihr Christen, nun ruht der Herr im Grab, heut, morgen bis zum dritten Tag. Kyrie Eleison". Am Karsamstag ist am Abend der letzte Einsatz der Ratscher. Dann singen sie: "Es beginnt die heil'ge Osternacht, das Licht durchdringt die Grabesnacht. Maria nicht mehr klagt und weint, Christus der Herr, ihr bald erscheint. Ave Maria".
Dass die Ratschenbuben, wie sie im Grabfeld heißen, für ihre Arbeit auch etwas erhalten, ist ganz klar. Am Karsamstag dürfen sie, ohne natürlich ihren wichtigen Dienst zu vernachlässigen, von Haus zu Haus gehen und um eine kleine Gabe bitten. Sie sagen dann folgenden Spruch: "Wir haben geklappert fürs heilige Grab und bitten um eine Ostergab". Durften früher nur die Ministranten der jeweiligen Ortschaft mit klappern, kann heute jeder, der Interesse hat mit machen. Interessantes wird aus dem thüringischen Nachbarort Wolfmannshausen berichtet. Das Dorf war einst eine katholische Enklave, die dem Bistum Würzburg, auch zu DDR-Zeiten angehörte. Dort wurde unter dem damaligen, heute verstorbenen Seelsorger, Pfarrer Alfred Rind, das Ratschen in den Kartagen gepflegt. Als besondere Belohnung verteilte der Ortspfarrer eine Tube West-Zahncreme. Die hat er immer wieder gesammelt und konnte so eine besondere Osterfreude bereiten. Heute sicher nicht mehr vorstellbar.
Gustav Blum aus Bad Königshofen weiß noch aus seiner Jugendzeit, daß man früh um 6 Uhr, Mittags um 12 Uhr und abends um 18 Uhr "gerumpelt" hat. Die Texte waren immer gleich: Wir klappern den englischen Gruß, den jeder Christ beten muß. Fallet nieder auf die Knie, betet Vater unser und Ave Marie! Ave Maria." Natürlich wurde auch damals schon am Karsamstag um eine kleine Spende gebeten. Geld gabs allerdings kaum. "Es waren Eier und ab und zu auch einmal Süßigkeiten," sagt Gustav Blum.
Text: Hanns Friedrich
Mai
Fronleichnam vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren wurden die ersten Blumenteppich gelegt
Fronleichnamsprozession bei strahlendem Sonnenschein
1948 wurde der erste Blumenteppich in Königshofen im Grabfeld gelegt. Das weiß Leonhard Hoffmann, der selbst 45 Jahre lang an diesen bunten Teppichen aus Tausenden von Blüten beteiligt war. Er, erinnert sich an die Zeit davor, als nur Gras gestreut wurde und man darauf einige Blüten verteilte. Vor 50 Jahren fing man dann an, christliche Motive aufzuzeichnen und mit verschiedenfarbigen Blumen zu versehen. Eine nicht immer einfache Aufgabe, vor allem dann, wenn keine Blumen zur Verfügung standen. Das war aber nur wenige Male der Fall, sagt Hoffmann, und wußte, daß es aber trotzdem diese Teppiche gab. „Wir haben beim Webers-Bastl einfach Sägemehl gefärbt und damit die Motive herausgearbeitet.“
Das war in diesem Jahr nicht notwendig, denn Blumen standen zur Verfügung. Vor allem weiße Pfingstrosen, Lupinen, Margeriten, Flachs und verschiedene Wiesenblumen, sagt Gabi Schmitt, die für den großen Teppich am Marktplatz verantwortlich war. Die Motive waren in diesem Jahr dem „Heilig-Geist-Jahr“ der katholischen Kirche angepaßt. Das galt auch für die Teppiche der Firmgruppe vor dem Haus Ort und der Kommunionkinder an der Stadtapotheke in der Kellereistraße. Hier sah man auch Kinder, die es sich nicht hatten nehmen lassen und frühzeitig aufgestanden waren.
Nach etwas mehr als drei Stunden Arbeit waren die Blütenteppich dann fertiggestellt und die Kunstwerke aus Blüten konnten bestaunt werden. Noch ein letztes Foto von den verschiedenen Seiten, dann hieß es für die Blumenteppichleger nach Hause eilen und sich für den Gottesdienst zurecht zu machen. Immer wieder gabs zuvor aber einen Blick zum teils wolkenverhangenen Himmel. Wird das Wetter halten? Schließlich drohten schwarze Wolken im Westen nichts Gutes an, obwohl gegen 8 Uhr schon mal die Sonne vorgespitzt hatte. Die Kunst einen Teppich aus Blumen mit einem bestimmten Motiv zu legen, sei gar nicht so schwierig, sagt Gabi Schmitt. Sie zeichnete sich zu Hause am Abend vorher ihr Vorhaben auf und setzte dies dann nur noch um.
Da entstanden aus Sand und Erde Gesicht und Hände, da formten sich aus Blüten Buchstaben und Sätze und schließlich konnte man auch die Taube erkennen. „Der schaut aber ein wenig traurig“, hieß es da aus der Runde mit dem Blick auf den Mann aus Sand, Erde und Blüten, der mit ausgebreiteten Armen auf dem Teppich zu erkennen war. „Dann lassen wir ihn halt ein wenig lachen“, meinte Gabi Schmitt schmunzelnd und veränderte flugs die Mundpartie. „So richtig?“ Ein Kopfnicken in der Runde bestätigte dies. Viele Arbeit machten sich aber auch die Firmlinge und Kommuniongruppen, wobei sie natürlich Unterstützung von den Gruppenmüttern erhielten.
Punkt sechs Uhr ratterte dann Winfried Schunk mit seinem großen Traktor durch die Straßen, um auf eine Länge von etwa drei Kilometern einen Grasteppich aufzubringen. Ganz langsam fahren hieß es da, denn Josef Zintl, Hans Hälker und Rainer Bulheller mußten das Gras ja entsprechend streuen. Eine Stunde vor Beginn der Prozession war es dann geschafft. Der Weg gestreut, die Blumenteppiche gelegt und auf dem Gras auch noch restliche Blumen gestreut. Bei der Prozession war es dann Stadtpfarrer Linus Eizenhöfer, der als einziger über die Kostbarkeiten aus Tausenden von Blüten mit der Monstranz schreiten durfte. Aber auch der ging recht vorsichtig. „Schließlich will man ja nicht die ganze Arbeit der vielen freiwilligen Helfer gleich kaputt machen“ sagte der Geistliche. Der ist übrigens recht stolz auf „seine Bad Königshofener und ihr Festhalten an die Tradition“. Schließlich sei es nicht üblich, daß sich Jugendliche und auch Erwachsene bereit erklären, freiwillig solche Arbeiten vorzunehmen.
Fahnenabordnungen, Honorationen der Stadt und viele Gläubige beteiligten sich dann der rund einstündigen Prozession durch die Stadt, bei der der Kirchenchor St. Cäcilia neben der Jugendblaskapelle die musikalische Gestaltung übernommen hatte. Zu sehen waren dann auch wieder die Zunftstangen, die an die Blütezeit des Handwerks im Mittelalter erinnerten. Seit einigen Jahren sind sie ja wieder im Chorraum der Stadtpfarrkirche zu sehen und werden nur einmal im Jahr, nämlich an Fronleichnam, aus den Halterungen genommen. Aus dem Jahre 1602 ist die älteste Zunftstange, sagt Alfons Weigand, der sich mit der Geschichte ausführlich befaßt hat. Er fand heraus, daß die Bäcker, den heiligen Nikolaus verehrten, die Wagner, Gerber und Schneider den Erzengel Michael und die Zimmerleute natürlich den heiligen Josef. Neben vielen weiteren Heiligen und Bischöfen sind sie auf den Zunftstangen dargestellt.
Text: Hanns Friedrich
Die Zunftstangen
Die Zunftstangen erinnern an die Blütezeit des Handwerks im Mittelalter
Traditionell werden die Zunftstangen an Fronleichnam zur Prozession mitgetragen
Über die Bad Königshofener Zunftstangen gibt es kaum Unterlagen. Alfons Weigand hat sich aber anhand alter Unterlagen über das Handwerk und Brauchtum kundig gemacht und kann zumindest die einzelnen Stangen den jeweiligen Zünften zuordnen. Dazu zählen zum Beispiel die Bäcker, die den heiligen Nikolaus als Schutzpatron haben, die Zimmerer, mit dem heiligen Josef oder auch die Wagner, die den Erzengel Michael auserkoren haben und auf den Stangen kunstvoll dargestellt haben. In Bad Königshofen ist es Tradition, daß alljährlich an Fronleichnam die Zunftstangen bei der Prozession mitgetragen werden. Ein Privileg, das einst und heute den Mitgliedern der Kolpingsfamilie zusteht.
Alfons Weigand erinnert daran, daß die Handwerksbetriebe früher in den Zünften organisiert waren und kirchlich sehr engagiert waren. Daher seien diese Zunftstangen entstanden, die dann bei Prozessionen, hauptsächlich an Fronleichnam, mitgetragen wurden. Früher sei dies ausnahmslos ein Privileg der Kolpingsbrüder gewesen. „Da hatten wir unsere schwarzen Hosen an und das weiße Hemd und sahen es als eine Ehre an, eine der 14 Zunftstangen bei der Fronleichnamsprozession zu tragen“, erinnert sich der Schlossermeister. Heute müßten die Träger oft gesucht werden.
Bei den Bad Königshofener Zunftstangen zeigt sich, daß es sich nicht nur um Schutzheilige handelt, sondern dort auch Bischöfe, erkenntlich an der Mitra, zu finden sind. Da war der heilige Nikolaus der Patron der Bäcker und er hält auf der Bad Königshofener Zunftstange auch einen Brezel in der rechten Hand. Das, so Weigand sei von Ort zu Ort jedoch verschieden. In anderen Bereichen war der heilige Bartholomäus der Schutzpatron der Bäcker. In Bad Königshofen unter anderem zu sehen, die Figur der heiligen Katharina, Patronin der Wagner. Zu lesen ist dort auch, daß der „obergeschworene Meister dieses Bildnis 1702 geschenkt hat“. Alfons Weigand: „Ein Obergeschworener ist wohl einem heutigen Obermeister einer Innung gleichzusetzen.“
Das Bildnis des Erzengels Michael haben die Gerber und die Schneider im Grabfeld einst für sich erkoren. Die Gerber waren eine der größten Zünfte im Mittelalter im Grabfeld und haben auch den größten Zunftleuchter in der Stadtpfarrkirche gestiftet. Dargestellt ist auf den Zunftstangen ein Bildnis der Madonna und des heiligen Josef, wobei dieser Schutzpatron der Schreiner und Zimmerer war und heute noch ist. Es ist schwierig in Bad Königshofen die jeweiligen Schutzpatrone der Zünfte herauszufinden. Viele sind in Bischofsornat dargestellt, Unterlagen sind nicht vorhanden. Erkennbar ist der heilige Kilian, als Patron der Maurer und Maler. Von Ort zu Ort, darauf verweist der Heimatforscher immer wieder, ist das verschieden. Zunfstangen gibt es nicht nur in Bad Königshofen, sondern auch im nahegelegenen Münnerstadt.
Text: Hanns Friedrich
Flurprozession
Die Flurprozession
Kirchliche Bräuche werden in den Tagen vor dem Pfingstfest im Grabfeld heute noch gepflegt. Dazu gehören die Wallfahrten ebenso wie die Bitt- und Flurprozessionen.
So ist es in Bad Königshofen seit Jahrhunderten gang und gäbe, daß der Stadtpfarrer mit dem Allerheiligsten von der Stadtpfarrkirche den Weg durch Feld und Flur geht, um den Segen Gottes für die Früchte der Felder zu bitten, gleichzeitig aber auch Dank dafür zu sagen. Führte dieser Weg in den Jahren um 1960 dorthin wo heute das Neubaugebiet „Rennweg“zu finden ist, und zurück über die heutige Adam-Pfeuffer- und Sparkassenstraße wieder zur Stadtpfarrkirche, so nimmt die Prozession seit längerer Zeit ihren Weg durch die Fluren in Richtung Ipthausen.
Dort findet traditionell ein festlicher Gottesdienst statt, bevor sich die Gläubigen auf den Rückweg machen. Stadtpfarrer Linus Eizenhöfer trug am Sonntag die Monstranz und wurde von vielen Gläubigen der Pfarrei auf dem Weg zur Wallfahrtskirche Ipthausen begleitet.
Text: Hanns Friedrich
Maiandachten und Maialtäre
Maialtäre sind zu Hause und in Kirchen selten geworden
Warum man gerade in den Monaten Mai und Oktober die Bildnisse der Gottesmutter Maria besonders schmückt.
Sicher erinnern sich einige an ihre Kinder- und Jugendzeit, als man zu Hause noch einen Maialtar hatte. "Der wurde immer mit Schlüsselblumen, Gänseblümchen, eben all den Blumen, die es in der Natur gibt, geschmückt. Auch in den Kirchen wurde die Statue der Muttergottes da ganz besonders geschmückt, so wie heute noch in Ipthausen. Wie seit Jahrhunderten steht am linken Seitenaltar in der Wallfahrtskirche in Ipthausen eine fast lebensgroße Madonna mit Kind. Sie wurde besonders in Kriegszeiten verehrt und gilt neben der Pieta als weiteres Gnadenbild, wie Pfarrer Richard Motz in seinem Heft „Wertvolles aus Kunst und Geschichte des Grabfeldes“ schreibt. “Die sonntäglichen Maiandachten zogen einst Hunderte von Marienverehrer besonders im Mai nach Ipthausen.“
„Maria, Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen!“ ist wohl eines der bekanntesten Marienlieder im Wonnemonat Mai. Ein Lied, das auch heute immer noch gesungen wird. Maiandachten wurden in Bad Königshofen bis Mitte der 1960er Jahre einst an jedem Wochentag in der Stadtpfarrkirche gefeiert. Dort war die überlebensgroße Madonna vor dem Chor dann besonders geschmückt. Zahlreiche Blumen und viele Kerzen hüllten das historische Marienbildnis regelrecht ein. Ein grauer Wandteppich, der das Jahr über an der Säule angebracht war, wurde durch einen roten Hintergrundteppich ersetzt, der das Marienzeichen trug. Darüber war ein Baldachin angebracht. Der damalige Dekan und Stadtpfarrer Karl Merz, ein besonderer Marienverehrer, ließ die Muttergottesstatue dann noch durch einen Scheinwerfer bei den Maiandachten in ein besonders Licht tauchen.
Tradition war und ist es in Bad Königshofen, daß diese Maiandachten an den Sonntagen dann in der Wallfahrtskirche Maria Geburt in Ipthausen gefeiert wurden. Festlich umrahmt vom Kirchenchor. Die erste Maiandacht war einst für die Kommunionkinder Pflicht. Die Mädchen kamen in ihren weißen Kleidchen, die Buben im Kommunionanzug zur Maiandacht in die Wallfahrtskirche. In den Dörfern des Grabfeldes wurde damals auch für das "Maialtärle" in der Wohnung ein eigener Platz hergerichtet und geschmückt. Dorthin stellte man eine Marienfigur, frische Blumen und mindestens eine Kerze. Dass immer ein frischer Strauß da stand, war auch das Verdienst von den Kindern, die Wiesenblumen dafür sammelten. Ob vor diesem Maialtar zusammen gebetet wurde, hing von den jeweiligen Gepflogenheiten der Familie ab.
Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert erinnert sich an seine Kinderzeit, als unter Pfarrer Guido Grünsfelder die erste Maiandacht am 1. Mai abends am Vorbau der Schule gefeiert wurde. Auch bei ihm zu Hause gab es einen kleinen Maialtar, den seine Mutter herrichtete. Mai-Altäre waren auch in Wülfershausen bekannt, sagt seine Frau Marianne und verweist auf den Maialtar in der Pfarrkirche. Diakon Rudi Reuter, der hat bei seinen Maiandachten, die er zum Beispiel in Altenheimen hält, eine Marienikone dabei. So wie kürzlich im Garten des Juliusspitals. Viele katholische Kirchen und Kapellen werden auch heute noch im Mai festlich mit Hortensien und anderen Frühlingsblumen geschmückt.
Dokumente belegen, dass die erste Maiandacht 1784 in Ferrara (Italien) stattfand. Im 19. Jahrhundert setzte sich diese Andachtsform weltweit in der katholischen Kirche durch. Belegt ist auch, daß in Deutschland die erste Maiandacht 1841 im Kloster der Guten Hirtinnen in München-Haidhausen gefeiert wurde. Die deutschen Diözesen folgten innerhalb weniger Jahre: 1858 Augsburg, Freiburg und dann auch Würzburg. In der Kunst wird Maria gerne mit symbolischen Blumen dargestellt: Maiglöckchen, Gänseblümchen, Lilien, Rosen oder Akelei. Die Walderdbeere ist nach altem Brauch die besondere Frucht Mariens. Der Legende nach sammelt sie einmal im Jahr auf der Erde Walderdbeeren, um damit die als Kinder Verstorbenen im Himmel zu füttern. Als rote Frucht deutet die Walderdbeere auch auf die Passion Christi hin und ihre dreiteiligen Blätter verweisen auf die Dreifaltigkeit. Die Rose, so sagt eine weitere Legende, habe vor dem Sündenfall keine Dornen getragen. Deshalb wird die ohne Erbsünde empfangene Maria auch als „Rose ohne Dornen“ bezeichnet.
Text: Hanns Friedrich
August
Würzbüschel wie auf dem Altarbild
Traditionell feierte die katholische Kirche am 15. August den Tag der Aufnahme Mariens in den Himmel. In vielen Kirchengemeinden wurden beim Gottesdienst auch die sogenannten Kräuter- oder Würzbüschel gesegnet. Eine jahrhundertealte Tradition. Vielerorts werden sie heute noch in das Viehfutter oder in das Saatgut gemischt, in Zimmern oder Ställen aufgehängt. Damit soll die Einheit von Menschen, Tieren und Pflanzen als Schöpfung und die Verbundenheit zur Schöpfung deutlich gemacht werden. Im Bad Königshofener Stadtteil Merkershausen gab es ganz besondere Würzbüschel.
Die fertigten die Frauen aber auch die Ministrantinnen und Ministranten am Mittwochnachmittag im Pfarrhof. Sie pflegten damit eine lange Tradition. Nur ganz bestimmte Kräuter werden dazu verwendet. Nämlich Salbei, Schafgarbe, Johanniskraut, Wermut, Blutströpfchen die Königskerze, manchmal auch Disteln. Hinzu kamen weitere Kräuter aus den Gärten wie Thymian, Majoran, Zitronenmelisse, Pfefferminze und Liebstöckel. Aber das ist längst nicht alles, denn in Merkershausen, da binden die Frauen noch eine Blume mit hinein: Eine Rose oder Lilie, so wie es auf dem Altarbild der Pfarrkirche St. Martin zu sehen ist.
Wer es nicht glaubt, der sollte einmal in der Pfarrkirche das große Gemälde am Hochaltar genauer betrachten. Dann sieht er dort, wie aus einem offenen Steingrab Rosen und Lilien herauswachsen. Darüber Maria, die in den Himmel aufgenommen wird. Für den Merkershausener Pfarrer Rudolf Heller war das Grund genug, den Würzbüscheln beide Blumen hinzuzufügen. Er war dabei übrigens auch nicht untätig, sondern ging schon zuvor mit seiner Ministrantenschar hinaus in Feld und Wiesen, um die notwendigen Kräuter zu suchen. Dabei erläuterte der Geistliche auch ihre Wirkung. So lässt sich Spitzwegerich, zerrieben auf betroffene Hautstellen aufgebracht, als Schmerzmittel verwenden. Er hilft auch bei Schwellungen, nach einem Insektenstich.
Heilwirkungen werden aber auch unter anderem dem Johanniskraut, dessen Tee als Nervenmittel und gegen Kopfschmerzen helfen soll, zugeschrieben. Die Schafgarbe wiederum soll gegen Magen- und Darmbeschwerden helfen, Salbei als Tee gegen Mundentzündungen und Beifuß für Magen- Darm- und Gallestörungen. Der Dorst wiederum soll bei Erkrankungen der Luftwege , die Malve, äußerlich angewendet, bei Insektenstich, Schürf- und Stichwunden nützlich sein. Die gebundenen Würzbüschel wurden beim Festgottesdienst gesegnet, anschließend konnten die Gläubigen sie mit nach Hause nehmen und wie die Eltern und Großeltern im Herrgottswinkel platzieren oder unter Dachbalken, denn gesegnete Kräuter sollen nach althergebrachtem Glauben, ja Haus und Heim schützen.
Für Pfarrer Heller war es selbstverständlich, dass er auf die Bedeutung der einzelnen Kräuter hinwies. Die Leute sollten ja wissen, was es mit den Kräutern und mit Maria Himmelfahrt auf sich hat, sagte er. Der Ursprung dieses Tages führt weit in die Kirchengeschichte zurück. Schon kurz nach dem Konzil von Ephesus im Jahre 431 entstand in der Ostkirche das Fest „Mariä Heimgang“. In der römischen Kirche wird es seit dem siebten Jahrhundert begangen. Papst Pius XII verkündete 1950 das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel. Papst Paul VI stellte dann den Bezug des Festes zum heutigen Menschen heraus. Mit der Aufnahme Mariens in die Herrlichkeit Gottes werde der Kirche und den Menschen das Bild und der Beweis vor Augen gestellt, wie letztlich ihre Hoffnung Wirklichkeit wird. Mit dieser Hoffnung habe auch der Brauch zu tun, Heilkräuter zu sammeln und sie am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel segnen zu lassen. Vielerorts werden sie in das Viehfutter oder in das Saatgut gemischt, in Zimmern oder Ställen aufgehängt. Damit soll die Einheit von Menschen, Tieren und Pflanzen als Schöpfung und die Verbundenheit zur Schöpfung deutlich gemacht werden.
Körbeweise haben früher die Landwirte die Feld- und Wiesenblumen vor den Altar gebracht, um sie segnen zu lassen. Das ganze Jahr über hingen die geweihten Büschel dann in Haus und Hof, um im Ernstfall Not zu lindern. Vor gut einem Jahrzehnt wurde der Brauch der Kräuterweihe dann wieder mehr und mehr angenommen. Pfarrer Rudolf Heller verwies darauf, daß die Kräuter wertvolle Hilfe leisten, so wie in früheren Jahrzehnten. Wie in Merkershausen wurden am gestrigen Himmelfahrtstag auch in anderen Kirchen viele Würzbüschel gesegnet und mit nach Hause genommen.
Text: Hanns Friedrich
November
Allerseelenweck
Einst gab es den "Allerseelenweck" in der Stadtpfarrkirche
Wenn die beiden Gedenktage Allerheiligen und Allerseelen gefeiert werden, dann werden bei so manchem Erinnerungen an die Kinder- und Schulzeit wieder wach. So war es einst in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen Brauch, daß am Allerseelentag vor der Kommunionbank die sogenannte Tumba aufgestellt war. Das war eine Art Scheinsarg, der mit einem schwarzen Tuch verhängt war. Links und rechts standen je drei große silberne Kerzenleuchter. Das war bis zur Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzils in den katholischen Kirche allgemein üblich. Solch eine Tumba stand auch bei Totenmessen vor dem Altarraum. Es war dies ein hölzernes Lattengerüst als Unterbau. Wobei es eine große und eine kleine Tumba gab. An ihr wurde am Ende der Messfeier ein fürbittendes Gebet für den Verstorbenen, gesprochen oder gesungen.
Auch an Allerseelen stand solche eine Tumba in der Kirche und es war an diesem Tag üblich, daß die Schulkinder zunächst das Requiem für die Verstorbenen der Pfarrei besuchten und dann gemeinsam zum Friedhof gingen. Hier gab es eine kurze Andacht, bevor man wieder zurück zur Pfarrkirche ging. Dort waren vor der Kommunionbank schon zwei große Körbe zu sehen, die bis oben hin mit frischen Brötchen gefüllt waren. Der sogenannte "Allerseelenweck". Gestiftet war dieser Allerseelenweck vom Juliusspital Bad Königshofen. Auch dieser Brauch verschwand dann mit der Liturgiereform. Heute sind es in Bad Königshofen nur noch wenige, die sich daran erinnern.
In Schwaben ist es bis heute noch üblich, dass Paten für Ihre Patenkinder Seelenzöpfe backen. In den Bäckereien werden Seelenbrezen in verschiedenen Ausführungen angeboten. Die Palette reicht von einfachem Hefegebäck bis hin zu üppigen, mit Marzipan dekorierten Schokoladenbrezen. Ein Seelwecken aus Brötchenteig, wie es ihn im Ries gibt, sieht aus wie ein längliches Brötchen, bei dem die Enden angespitzt sind. Er ist oben mit Salz bestreut. Es gibt diese Wecken in der Bäckerei aber nicht nur um Allerseelen herum. Zum Hintergrund dieses Gebäcks kann man nachlesen, daß der Nutzen, den die "Armen Seelen" von den Seelenzöpfen oder Seelenbrezen aus Hefe- oder Blätterteig habe, ist, dass sich der damit Beschenkte mit "Vergelt's Gott für die armen Seelen" bedankte. Das ist eine kurze Fürbitte zugunsten der leidenden Seelen Verstorbener. Damit können die Lebenden den Verstorbenen nach christlichem Glauben noch nach deren Tod etwas Gutes erweisen. Zur Form der Gebäckstücke heißt es, die drei Zopfstränge erinnerten an die Heilige Dreifaltigkeit und das Ineinanderschlingen symbolisiere die Ewigkeit.
Nach altem christlichen Volksglauben, der auch in evangelischen Gebieten verbreitet war, stiegen die Armen Seelen an Allerseelen aus dem Fegfeuer zur Erde auf. Sie ruhten sich für kurze Zeit von ihren Höllenqualen aus. Es wurden Speisen für die Seelen, für Arme, Mönche, Nonnen und Patenkinder bereitgestellt. Zu den Speisen gehörten z.B. ein Seelspitzbrot, ein Gebildebrot, oder Seelenkuchen, kleine runde Mürbeteigkekse mit Rosinenaugen und Mündern aus kandierten Kirschen, oder Seelenbrote, Seelenzopf, Stuck, Allerseelenbrötchen . Gebete, Licht und Weihwasser prägten diesen Tag. An manchen Orten finden feierliche Prozessionen der Gläubigen auf den Friedhof statt. Es werden dort auch die Priestergräber besucht. Früher forderten mancherorts die Kinder, " Um der armen Seelen willen” , Äpfel, Getreide, Mehl, Schmalz, Geld und vor allem Brot. Es gab Gegenden, wo die Kinder auf den Gräbern kleine Münzen suchten und fanden, Sie wurden hingelegt, damit sich die Kinder von dem Geld „Seelenbirnen” oder Gebäck kaufen konnten. Wer sich in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen ins Freie wagte, war in Gefahr zu sterben. Es drohten Spuk, Zauber und alle Geister und Dämonen hatten freies Schalten und Walten. Am Tag selber war einiges verboten, so unter anderem das Säen von Korn oder die Gämsenjagd. Mit dem Allerseelentag endete in früheren Jahrhunderten das alte Wirtschaftsjahr. Das neue begann mit Martini.
Text: Hanns Friedrich
Dezember
Christkindlgehen
Das Christkindlgehen von Breitensee
Der Brauch hat sich über 500 Jahre erhalten
Am Tag vor dem Heilig Abend da war in Breitensee wieder das Christkind mit Hirte, Mohr und Ansager unterwegs. An diesem Tag allerdings werden dem Brauch zufolge nur der Pfarrer, Bürgermeister und der Lehrer besucht. Nachdem es in Breitensee keinen Pfarrer mehr gibt und keinen Lehrer, bleibt nur der Bürgermeister und in Bad Königshofen die Rektoren der Volksschule übrig. Erst an Heilig Abend, kommt das Christkind dann zu den Kindern in Breitensee und besucht dabei jedes Haus in dem 180 Einwohner zählendem Dorf. Etwas, das einfach dazu gehört, denn erst wenn das Christkind da war, ist auch Bescherung, wissen die Breitenseer.
Nach Einbruch der Dunkelheit besuchen das Christkind und seine Begleiter die Familien in der kleinen Gemeinde. Das Christkind trägt ein weißes Kleid, das Gesicht ist mit einem weißen Schleier verhüllt. Auf dem Kopf trägt es eine goldene Krone und hält in den Händen einen Korb, in dem sich von den Eltern der Darsteller gebackene Plätzchen befinden. Traditionell gehören dazu: Anis, Mantelplätzchen, Spritzgebackenes, „Vanillekipferl“, „Springerli“, „Heinerli“, „Mantel- und Nußpletzlich“. Diese werden vom Christkind, je nach Anzahl der Familienmitglieder auf den Tisch gelegt. Der „Anführer“, der einen mächtigen Vollbart trägt, hat einen Hut auf dem Kopf und einen langen Mantel an. In der einen Hand hält er einen Wanderstock, in der anderen ein goldenes Kästchen, in dem Geldspenden gesammelt werden. Der Mohr trägt ein langes Kleid, eine Perücke und hat einen roten Turban. Das Gesicht ist schwarz. In der Hand hat er einen kleinen, geschmückten Christbaum. Weiter gehört zur Gruppe ein Hirte, der an seinem langen Mantel und einer Schippe zu erkennen ist. Sie kündigen sich mit einem hellklingenden Glöckchen an.
Sind sie an einem Haus angelangt, dann klopft zunächst der Anführer und bittet um Einlaß: „Guten Abend Ihr lieben Herrn, der heilige Christ ist auch nicht fern; ich glaub' es geht was Neues vor, ich hört 'nen schönen Engelschor.“ Lieber Hausvater, liebe Hausmutter, wollt ihr den heiligen Christ hereinlassen, so antwortet mit „ja“ oder „nein“. Erst danach betritt die kleine Gruppe das geschmückte Weihnachtszimmer. Dort ergreift das Christkind das Wort: „Christkindlein werd' ich genannt. Guten Kindern wohlbekannt, die früh aufsteh'n und beten gern - denen will ich alles wohl bescher'n! Die aber solche Bösewicht sein und schlagen Brüder und Schwesterlein, die kommen in die Höll' hinein!“. Jetzt gesellt sich der Mohr hinzu: „Ich bin der König aus dem Morgenland: Die Sonn' hat mich schwarz gebrannt. Wär' ich geboren an der See, wär' ich viel weißer als der Schnee!“ Schließlich setzt sich noch der Hirte nach dreimaligem Aufstoßen seines Hirtenstabes auf den Fußboden mit den Worten in Szene: „Als ich bei meiner Herde Nachtwache hielt, erschien mir der Engel des Herrn, brachte mir die frohe Botschaft, dass in der Stadt Davids der Heiland geboren sei, welcher ist Christus der Herr!“
Daraufhin verteilt das Christkind die Geschenke, die ihm zuvor von den Eltern überreicht wurden. Die bunte Schar verabschiedet sich mit einem: „Wir wünschen ein frohes Weihnachtsfest!“. Den Brauch des Christkindumgangs gibt es in Breitensee schon seit mehr als 500 Jahre und auch die Texte, welche die Gruppe spricht, sind von Generation zu Generation weitervererbt. Unterbrochen war der Umgang des Christkinds lediglich in den Kriegswirren nach 1941, wurde aber nach 1945 wieder aufgenommen, weiß Reinhold Albert. Ein ähnlicher Brauch ist in der nur wenige Kilometer von Breitensee entfernten thüringischen Nachbargemeinde Hindfeld. Dort beginnt das „Weihnachtgehen“, wie es genannt wird, nach der „Lichtleskirch“ am Spätnachmittag des Heiligen Abends. In Hindfeld klopft ein sogenannter Vorläufer an die Haustür und fragt: „Der heilige Christ ist Euch nicht fern, ich glaub es geht was Neues vor, ich hab’ ein schönen Engels Chor. Sie lieber Hausvater, liebe Hausmutter, gestatten sie den heiligen Christ hereinzulassen, so antworten sie mit ‘Ja’!“
Mit dabei ist auch der sogenannte „Gegner“, der spricht: „Herodes, deine Anschläge sind verflucht, da du das Kind zu töten suchst.“ Hierbei stößt er mit dem Säbel auf den Boden. Nun sagt Herodes: „Und soll ich nicht Herodes heißen und im Land nicht König sein, lieber wollt ich mich zerreißen, ehe dies gestanden ein.“ Jetzt berichtet der Hirte: „Als ich des Nachts die Herde hütete, war es auf einmal ganz hell um mich. Ein Engel stand gleich neben mir und verkündete, dass Jesus Christus geboren sei.!“ Dann spricht das Christkind feierlich: „Christkind bin ich genannt, den guten Kindern wohl bekannt, die früh aufstehen und beten gehen, denen möcht ich auch was Gutes bescheren. Die aber solche Holzböck sein, schlagen Bruder und Schwesterlein, die kommen in die Höll’ hinein!“ Der Mohr fällt ein: „Ich komme aus dem Morgenland, die Sonne hat mich schwarz gebrannt. Wär ich geblieben an der See, wär’ ich viel weißer als der Schnee.“ Schließlich betritt ein in Tracht gewandetes Mädchen die Stube, bringt einen Korb mit Obst und Gebäck und spricht: „Ich bin die Frau von Hindendrein, denn endlich komm ich a noch bei!“ Die Gaben werden an die Kinder verteilt und die Gruppe zieht weiter.
Text: Hanns Friedrich
Rorate
Roratemessen sind heute immer noch beliebt
Die Roratemessen in den frühen Morgenstunden an den Samstagen des Advent, wie hier in Eyershausen und Bad Königshofen, werden immer noch gerne besucht.
Es ist vor allem die etwas andere Atmosphäre, die diese Gottesdienste um 7 Uhr mit sich bringen. Lediglich Kerzenschein erhellt dann das Gotteshaus. Kerzen am Altar, Kerzen an den Bänken und Kerzen haben die Gläubigen mit dabei. Der Name stammt von dem lateinischen Anfangswort des Eröffnungsverses "Tauet, ihr Himmel, von oben" und ein Kirchenlied beginnt mit den Worten "Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab". Das Alter des Brauchs ist nicht eindeutig zu bestimmen.
Wahrscheinlich sind schon bald nach der Ausbildung der Adventsliturgie solche Rorate-Ämter gefeiert worden. Das Dogma von 451, das Maria als Gottesgebärerin bekannte, hat wohl zur Marianischen Ausgestaltung dieser Gottesdienste beigetragen. In Bayern sind Rorate-Ämter seit dem Ende des 15. Jahrhunderts nachzuweisen. Später hat sich auch der Name "Engelamt" in bestimmten Landstrichen eingebürgert. Er dürfte auf das Evangelium der Rorate-Messen zurückgehen, welches die Verkündigung des Engels an Maria zum Inhalt hat. Rorate-Ämter oder -Messen gehören heute in vielen Gemeinden zum beliebten Adventsbrauchtum, doch von ihrer früheren Ausgestaltung haben sie im Lauf der Jahrhundert einiges verloren.
Text: Hanns Friedrich
Johannesweinsegnung
Johanneswein Segnung
In der Klosterkirche wird noch heute der Brauch der Segnung des Johannesweins wach gehalten
Die katholische Kirche erinnert am 27. Dezember an Johannes den Evangelisten. In der Klosterkirche von Bad Königshofen findet zum Schluß des Gottesdienstes traditionell die Segnung des sogenannten „Johannesweines“ statt. Der Brauch geht nach Angaben von Stadtpfarrer Linus Eizenhöfer in der Kirchengeschichte weit zurück und erinnert daran, dass der Evangelist Johannes vergiftet werden sollte.
Allerdings sprach Johannes zuvor einen Segensspruch, wobei sich der Legende zufolge das Gift im Becher in Wein verwandelte. Das zeigt auch ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, das der Grabfeldkünstler Johann Peter Herrlein in der Klosterkirche von Bad Königshofen gemalt hat. Auf diesem Bild ist der Heilige mit einem Becher dargestellt, aus dem eine Schlange kriecht. Es dürfte einst das Hochaltarbild gewesen ein, denn das kleine Gotteshaus hat den Heiligen Johannes Evangelist zum Kirchenpatron.
Doch nicht nur in Bad Königshofen, sondern auch in vielen katholischen Weinorten in Unterfranken, so in Retzbach, Wiesentheid, Randersacker und Eibelstadt wird zum Fest des Evangelisten Johannes der Johnneswein gesegnet. Der Brauch des Weinsegnens geht bis in die Antike zu den Griechen und Römern zurück., weiß Stadtpfarrer Linus Eizenhöfer
Noch in den Jahren um 1970 war es in Bad Königshofen üblich, daß nach dem Gottesdienst jeder nach vorne kommen durfte und dort einen Schluck des zuvor gesegneten Weines aus einem goldenen Becher trinken konnte. Heute werden lediglich die gesegneten Weine mit nach Hause genommen. Nach Angabe von Stadtpfarrer Eizenhöfer ist diese Weinsegnung auch ein Zeichen der Gemeinschaft und der Freude des weihnachtlichen Geschehens.
Text: Hanns Friedrich
Die 12 heiligen Nächte
Die 12 heiligen Nächte
An Weihnachten begannen die 12 heiligen Nächte, in denen sogar Hausfrauen ihre Wäsche stehen lassen
Ein Begriff sind sie heute noch immer – die sogenannten 12 heiligen Nächte. Sie begannen an Weihnachten und enden am Dreikönigstag. Kreisheimat- und archivpfleger Reinhold Albert hat diesen Brauch einmal aufgearbeitet und festgestellt, daß die „12ten“ ein Zeitrechnungsausgleich zwischen den verschiedenen Jahresanfängen des Christentums, wo das Kirchenjahr ja mit dem 1. Advent beginnt, und der normalen Zeitrechnung waren. „Weihnachten“ bedeute Mittwinterzeit und verweise darauf, daß es nicht nur eine Weihnacht, eine heilige Nacht gibt, sondern eine ganze Reihe von Nächten. 12 Nächte, die „12 heiligen Nächte“ sind es, die sich über den Zeitraum der Wintersonnwende erstrecken.
Diese Zahl der 12 Nächte beruht auf der alten Zeitrechnung, da unserer Vorfahren das Jahr nach dem Mondumlauf einteilten und die „Monde“ sich zu einem Jahr von 354 Tagen reihten. Vergleichen wir damit unser heute gültiges, nach dem Lauf der Sonne berechnetes Jahr von 365 Tagen, so kommen wir auf einen früheren 13. Monat von 11 Tagen oder 12 Nächten, der „zwischen den Jahren“ in der dunkelsten und geheimnisvollsten Zeit liegt. Die Nächte dauern nun bis zu 16 Stunden. Da Dämonen und Geister überwiegend der Finsternis entstammen, sollen sie in den 12 Raunächten die größte Macht haben. Das gilt besonders für den Wilden Jäger mit seinem Heer sowie Frau Holle mit Gefolge. Der Name Rau- oder Rauchnacht, wie die 12 Nächte auch bezeichnet werden, wird hergeleitet von der Rauchware (Pelz). Weil man einst, um zu reinigen und Krankheiten abzuhalten, Haus und Hof mit Weihrauch (Rauchwerk) ausräucherte und gleichzeitig die „Elemente“ Feuer, Wasser und Wind mit Weihrauch und Weihwasser „fütterte“, so kann die Raunacht für beide Bedeutungen stehen. Sie fungierten als Zwischennächte, als beliebte Los- und Orakeltage für das kommende Jahr.
In manchen alten Bauerntruhen befanden sich häufig „Jahresglücksbriefe“. Ein 1772 geschriebener Brief, wurde 1928 in den Fränkischen Monatsheften veröffentlicht. Da konnte man folgendes lesen: Wenn die Sonne am heiligen Christtag scheint, so bedeutet es ein glückliches Jahr. Scheint die Sonne am anderen Tag, so bedeutet es Teuerung. Scheint die Sonne am dritten Tag, so bedeutet es Streit und Uneinigkeit. Scheint die Sonne am vierten Tag, so drohen den jungen Kindern Krankheit, Masern und Blattern. Scheint die Sonne am fünften Tag, gerät das Obst und die Winterfrucht. Scheint die Sonne am sechsten Tag, so gibt es Überfluss an Baum- und Feldfrüchten. Scheint die Sonne am siebenten Tag, gibt es gute Viehweide, dagegen Teuerung an Korn und Wein. Scheint die Sonne am achten Tag, gibt es viele Fische und wilde Vögel. Scheint die Sonne am neunten Tag, bedeutet es den Kaufleuten glücklichen Handel. Scheint die Sonne am zehnten Tag, kommen gefährliche Gewitter. Scheint die Sonne am elften Tag, gibt es große Nebel und daraus entstehende pestartige Krankheiten. Scheint die Sonne am 12ten Tag, bedeutet es viel Krieg und Blutvergießen.
Im Grabfeld gab es in früheren Zeiten insbesondere in der Zeit der 12 heiligen Nächte unzählige Bräuche, die in den jeweiligen Orten unterschiedlich gehandhabt wurden, und die heute weitestgehend in Vergessenheit geraten sind. So wird in einer volkskundlichen Umfrage aus Rothausen mitgeteilt, daß dort während der Christnächte keine Linsen gekocht werden dürfen, da die Leute sonst im kommenden Jahr Geschwüre bekämen. In Großbardorf stellten die Kinder Weihnachten, wenn das Christkind kam, Teller auf den Herd. Sie mussten in die Stube, um zu beten. Danach nahm die Mutter in der Küche die Ofengabel und stocherte im Kamin herum, so dass es ein ordentliches Getöse gab. Die Kinder wussten jetzt, dass das Christkindlein zum Kamin hereinfuhr, sprangen in die Küche und holten ihre Bescherung, welche auf den aufgestellten Tellern zurecht gelegt war und trugen sie in ihre Zimmer. Anschließend wurde der Christbaum unter großem Jubel geschmückt. In der Christnacht nach der Mette wurde in Großbardorf einst die größte Wurst im Kreise der Familie gegessen.
Aus Saal ist das Sprichwort überliefert: „Weiße Weihnachten, grüne Ostern, grüne Weihnachten, weiße Ostern.“ Im Volk glaubte man weiter, dass niemand während der Weihnachtsmette in den Stall durfte, da ansonsten im folgenden Jahre in der Familie jemand sterben würde. Häufig war im Grabfeld früher der Brauch anzutreffen, dass an Weihnachten manche Bauern unter der Mette dem Vieh eine Tränke mit Kleie und Salz bereiteten. Dazu gegeben wurde aus dem Würzbüschel, der an Maria Himmelfahrt (15. August) in der Kirche geweiht worden war, u. a. Wermut. Rund um die Lederhecke im südöstlichen Grabfeld hatten vor allem die 12 Nächte eine besondere Weihe und Bedeutung. Keine Hausfrau wagte es, die große Wäsche in diese Tage zu verlegen. Die großen Wäschestücke, die beim Aufhängen die Nacht über gefroren und in diesem Zustande einer aufgehängten und steif gewordenen Kuhhaut nicht unähnlich sahen, deuteten auf Unglück im Stall.
Auch die Fruchtbarkeit der Obstbäume wusste in Sulzdorf ein alter Brauch um diese Zeit vorauszusagen. Beim Zweiuhrläuten am Nachmittag des Heiligabend ging man in den Obstgarten und umband die Bäume mit je einem dünnen Strohseil. Das sollte vor Frost und Raupenfraß schützen und brächte Obst in Hülle und Fülle, wusste der Volksglaube. In Sternberg im Grabfeld vollzog der Haushaltsvorstand jeweils in den sogenannten drei heiligen Nächten, an Heiligabend, Silvester und einen Tag vor Dreikönig, folgendes Ritual: Abends wenn das Vieh abgefüttert war, suchte er den Stall auf, streute in die Tröge geweihtes Salz, das am „Goldenen Sonntag“ (jeweils erster Sonntag im Monat) in der Kirche gesegnet worden war. Außerdem besprengte er den Troginhalt mit Weihwasser. An den Stalltüren und der Haustür wurde zusätzlich in der Nacht vor Dreikönig mit Bleistift ein Kreuz aufgezeichnet, und dieses ebenfalls mit Weihwasser besprengt. Durch diese Handlung sollte das Glück in Haus und Hof gewährleistet sein.
Während der Mette mussten im Hofraum Säcke, Stofffetzen und ähnliches aufgeräumt sein, ist aus Wülfershausen überliefert. Diese Gegenstände mussten und Dach und Fach gebracht sein, damit der „böse Geist“ keine Gewalt über Haus und Hof bekam. Auch für die jungen und unverheirateten Mädchen hatte die Christnacht große Bedeutung. So ist aus den Haßbergen überliefert, daß man nach dem feierlichen Abendessen beim Ausschütteln des Tischtuches im Hof anhand des Hundegebells hören könne, woher der Bräutigam kommen wird. Weiterhin waren am Weihnachtsabend das Pantoffel-, Apfelschalen- und Talerwerfen bekannt, und damit die Wünsche in Erfüllung gingen, musste man die seit Generationen überlieferten Vorschriften einhalten, Hausschuhe oder Apfelschalen warf man über den Rücken zur offenen Kammertür hin, und aus der jeweiligen Lage ließ sich das künftige Liebesleben der Jungfrau bestimmen. Am Heiligen Abend vor dem Mettengang nahmen heiratslustige Mädchen eine Holzsscheit und stießen damit gegen den Hühnerstall, denn: „Gackert der Hahn, kommst bald dran, gackert die Henn', wer weiß wenn!“. In Rappershausen gab es lange Zeit den Brauch, daß man den Christbaum an einem Haken an die Decke hängte. Waren die Kinder dann größer, wurde der Weihnachtsbaum auf den Boden gestellt.
Text: Hanns Friedrich
Herbstadt und die 12 heiligen Nächte
Während der Christmette wurden 12 Zwiebelhäute aufgestellt wurden. In jede wurde eine kleine Menge Salz gegeben. Die Menge der Feuchtigkeit, die sich zeigte, wurde gedeutet auf die Witterung der kommenden 12 Monate. Aus Mittelstreu ist überliefert, dass das Vieh beim Läuten zur Christmette aus Ehrfurcht vor dem neugeborenen göttlichen Kind aufstand. Nachts um halb elf Uhr riefen in der kleinen Haßberggemeinde Aub im Grabfeld die Glocken zur Christmette. Man erzählte sich, das Vieh stehe um Mitternacht auf, wenns „Te Deum“ läutet und hauche in den Barren. Es wolle damit das Christkind wärmen. Manche Bürger umbanden früher um Mitternacht in der Christnacht ihre Bäume mit Stroh, damit sie große Fruchtbarkeit entfalteten.
Text: Hanns Friedrich