Elisabeth von Thüringen sei schockierend und provokant und "lebte in der Torheit des Kreuzes." Kaplan Beetz: "Lassen wir diese unbequeme Christin nicht eine mediengerechte Landesmutter sein, kein zweite Lady Di." Sie habe nichts vom Leben gehabt, aber, so der Prediger: "Sie folgt der Witwe im Tempel von Jerusalem, die ihr Scherflein spendet und damit ihren ganzen Lebensunterhalt. Elisabeth von Thüringen sei weniger der Prototyp der realen deutschen Leitkultur, sondern Heilmittel gegen Oberflächlichkeit, gedankeloses Dahinleben, Teilnahmslosigkeit und Genießen auf Kosten anderer. Für die Heilige Elisabeth von Thüringen sei Gott ihr ein und alles gewesen. "Deshalb schenkte sie sich ihm und den Armen ihrer Welt."
Traditionell wurde zum Abschluss der Messfeier das Elisabethalied gesungen und Kaplan Beetz sprach ein neues Gebetsbildchen an, das zur 160 Jahrfeier der Kapelle von der Küsterfamilie Friedrich entworfen und aufgelegt wurde. Das Bild zeigt die Statue der Heiligen Elisabeth in der Hauskapelle des Spitals. Manfred Bühner, Leiter des Julius- und Elisabethaspitals dankte denn auch Kaplan Stefan Beetz und Diakon Rudi Reuter für den festlichen Gottesdienst. Der Festtag der Heiligen Elisabeth sei seit Jahren auch ein Festtag im Elisabethspital. Letztendlich erinnerte man an die Stifterin des Hauses, Elisabetha Schmitt, die 1827 das Haus als Pfründerinnenheim stiftete. Die Bewohner und Gäste lud der Heimleiter im Anschluss an den Gottesdienst zur gemeinsamen Feier in den großen Speisesaal ein.
Landrat Thomas Habermann vom Stiftungsrat des Elisabethaspitals dankte dann ebenfalls für die festliche Gestaltung und strich auch das Rosengesteck am Altar heraus, das Andrea Friedrich-Rückert, Küsterin der kleinen Hauskapelle, gefertigt hat. "Wunderschön... eine gute Idee.!" sagte Habermann. Er gratulierte gleichzeitig allen, die den Namen Elisabeth tragen und Namenstag feiern. Ein großes Dankeschön ging an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses, ohne die das alles und vieles andere überhaupt nicht machbar wäre. Kurz streifte er den Wirkungsort der Heiligen Elisabeth und meinte, daß man einmal dort gewesen sein sollte, um zu erkennen, was diese Heilige für die Armen getan hat.
Zur Spitalpfarrei: Der erste Spitalpfarrer wurde im Jahr 1830 ernannt. Über die Jahre hinweg hatte die Spitalpfarrei dann einen eigenen Pfarrer. Letzter Spitalpfarrer war Pfarrer Eduard Pickl. Heute ist der jeweilige Stadtpfarrer der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Bad Königshofen gleichzeitig zuständig für die Spitalpfarrei. Die Spitalkirche St. Elisabeth wurde in den Jahren 1851 bis 1853 von Baumeister Michael Schunk aus Königshofen im neu erbauten Spitalgebäude geschaffen. Die kleine Kapelle ist ein Rückzugsraum nicht nur für die Heimbewohner. Zu den Gottesdiensten, die an jedem Donnerstag, vierzehntägig stattfinden, kommen auch viele Bürger aus der Stadt und dem Grabfeld. Auffallend ist ein
Glasbild hinter dem Altar. Es zeigt das Letzte Abendmahl und stammt aus der Gründerzeit der Kapell und gehört zu den zwischenzeitlich selten gewordenen Glasmalereien in Deutschland aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Würzburger Maler Eulogius Böhler malte die 14 Kreuzwegstationen. An der Decke ist in Stuck gefaßt das Relief des Lamm Gottes zu sehen. An der Brüstung der Empore sind Bilder aus dem Leben der Heiligen Elisabeth. Text: Hanns Friedrich