Mit dem Brauch der Sternsinger gehen in den Kirchengemeinden die Weihnachtstage zu Ende.
Eine Tradition, die es in Bad Königshofen nachweislich erst seit dem Jahr 1947 gibt. Aus dieser Zeit stammen die ersten Bilddokumente und Informationen der älteren Königshöfer. In den Anfangsjahren wurden nur Mitbürger mit dem Namen Kaspar, Melchior und Balthasar, sowie Pfarrer und Bürgermeister besucht. Ansonsten sang man in Straßen der Stadt und am Marktplatz, meist am Vorabend von Dreikönig. Bis heute hat sich dieser Brauch erhalten, wenn es auch nicht mehr möglich ist, alle Haushalte zu besuchen, sagt Oberministrantin Emilia Zeitz. Grund dafür ist die enorme Ausdehnung der Stadt mit Stadtkern und Neubaugebieten.
Nach der Corona Pandemie schrumpfte die Zahl der Kinder, die den Brauch des Sternsingens wachhalten wollten. „Mittlerweile hat sich das aber stabilisiert und wir haben in diesem Jahr elf Gruppen.“ In den vergangenen Jahren zeigte es sich auch, dass die Sternsinger nicht überall willkommen waren und auch mal vor verschlossenen Türen standen. Manches Mal gab es auch Sprüche wie „Ach ist schon wieder Fasching…“ Auch das war ein Grund dafür, dass nach der Corona Pandemie die Entscheidung fiel, dass sich Haushalte, bei denen die Sternsinger willkommen sind, anmelden sollen. „Damit besuchen wir diejenigen, die die Tradition wertschätzen,“ sagt die Oberministrantin. Übrigens gibt es in diesem Jahr 12 Jungs und 20 Mädels sowie zwölf Erwachsene, die als Sternsinger durch die Stadt ziehen.
Auch wenn mittlerweile der „schwarze König“ umstritten ist, hat man sich in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Bad Königshofen darauf geeinigt, dass die Kinder das selbst entscheiden ob sie geschminkt werden wollen. Erstmals gehen die Bad Königshofener auch nach Ipthausen, da von dort zu wenig Kinder zur Verfügung stehen. Wenn Kinder zum ersten Mal dabei sind, gibt es immer wieder viele Fragen der Eltern, sagt Emilia Zeitz. Dass das Kind eventuell bei Kälte oder Regen krank werden könnten, sei selten. „Die Kinder und Jugendlichen selbst sehen das viel lockerer und wollen vor allem den Brauch mit erhalten.“
Schön findet es die Oberministrantin, dass die Eltern selbst sich einbringen und mit ihren Kindern zu Hause die Texte einstudieren und die Kleider richten. Diese werden nach Weihnachten ausgegeben. Organisiert wird von den Eltern der einzelnen Gruppen auch das Mittagessen und am Abend hat die Familie Löhr mit Andrea Metz im Pfarrgemeindehaus wieder Bratwürste und Brötchen parat um die Sternsinger zu verköstigen. Die Kosten übernimmt die Pfarrgemeinde. Für ihren Einsatz bekommen die Kinder und Jugendlichen eine kleine Entschädigung. Der Erlös der Sternsingeraktion geht in diesem Jahr an Projekte in Turkana im Norden Kenias und Kolumbien. Gerade hier ist die Kinderarbeit noch aktuell.
„Für die Kinder in der Welt sind wir gerne unterwegs und sammeln,“ sagen Sternsinger, die in diesem Jahr dabei sind. Was aber ist das Schönste an diesem Brauch? Die Kinder überlegen nicht lange und sagen: „Wenn wir unsere Texte aufsagen, manches Mal auch in die Wohnungen dürfen und dann vor allem den Weihnachtssegen an die Türen schreiben dürfen. Übrigens am Dreikönigstag heißt es früh aufstehen, denn bereits ab 7.20 Uhr sind Isolde Langer und Andrea Zeitz im Pfarrgemeindehaus um die Sternsinger zu schminken. Die ökumenische Aussendungsfeier ist um 9 Uhr in der Stadtpfarrkirche, bevor die Sternsinger dann in die Häuser gehen und den Weihnachtssegen bringen. Dazu schreiben sie traditionsgemäß die Jahreszahl und die Buchstaben C+M+B (Christus Mansion Benedicat – Christus segne dieses Haus“) an die Haustüre. „Wir alle freuen uns alle auf diesen Tag,“ sagt Emilia Zeit und dankt allen, die wieder mit dabei sind, um einen Brauch wachzuhalten.
Autor: Hanns Friedrich