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Liebe Angehörige, wir können in diesem Jahr nicht miteinander auf den Friedhof, um uns an unsere Verstobenen zu erinnern. Aber jeder für sich kann das tun – am Grab oder daheim. Wir möchten Ihnen mit diesem Blatt einige Gedanken an die Hand geben, die trösten, die Kraft geben, die uns hoffen lassen.

+ Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Psalm 129

Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. Da wird man sagen unter den Völkern: Der Herr hat Großes an ihnen getan! Der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich. Herr, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen guten Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.

Gebet

Gnädiger Gott,

dein Wort rührt an die tiefe Sehnsucht, dass wahr wird, was du versprochen hast:dass Weinen sich wandelt in befreites Lachen,

Kummer in Freude, Tod in Leben.Ewiger Gott, Herr der Zeiten:Wir denken zurück an die Menschen,die einmal zu unserem Leben gehörten,und nun nicht mehr sind.Die Liebe, die uns immer noch verbindet lässt uns schmerzhaft spüren, wie sehr sie uns fehlen.Das Unabgeschlossene in manchen Beziehungen sucht uns oft in Gedanken heim, und manche von uns können sich nicht lösen von dem, was einmal gewesen ist.Barmherziger Gott, bei dir suchen wir Zuflucht mit unseren Erinnerungen. Du birgst unsere Toten in deinem ewigen Gedenken,du hast Trost für die Lebenden. Durchbrich mit Hoffnung Trauer und Schwermut und lehre uns mit Abschieden leben. Amen.

Jeremia 29

Dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem sandte an den Rest der Ältesten, die weggeführt waren, an die Priester und Propheten und an das ganze Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt hatte: So spricht der Herr, der Gott Israels, zu allen Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel habe wegführen lassen: Baut Häuser und wohnt darin. Pflanzt Gärten und esst ihre Früchte. Sucht der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn. Denn wenn's ihr wohl geht, so geht's euch auch wohl. Denn so spricht der Herr: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, dass ich euch wieder an diesen Ort bringe. Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung. Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören. Ihr werdet mich suchen und finden. Denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr, und will eure Gefangenschaft wenden.

Gedanken zu Jeremia

In ein fremdes Land wurden sie geführt. Man hat sie nicht gefragt. Es ist einfach geschehen. Und nun müssen sie dort zurechtkommen.Nichts ist mehr so, wie sie es kannten. Alles ist anders.70 Jahre wird das so sein. 70 Jahr wird das so bleiben. Eine lange Zeit. Mehr als ein Leben lang. Sie werden also bleiben müssen in diesem Land. Sie werden lernen müssen, dort zu leben.Man hat uns nicht gefragt, ob wir in das Land ziehen wollen, in dem wir ohne unsere Verstorbenen leben müssen. Es ist einfach geschehen. Und nun müssen wir dort zurechtkommen. Nichts ist mehr so, wie wir es kannten. Alles ist anders. Und es wird so bleiben. Und wir müssen nun lernen, dort zu leben. Baut Häuser und wohnt darin. Pflanzt Gärten und esst ihre Früchte. Sucht der Stadt Bestes… Das ist nicht so leicht, Jeremia! Es war doch gut, so wie es war. Es war doch schön und bunt und reich. Und es fehlt uns so sehr… Werden wir es schaffen: Uns aus den Steinen unserer Erinnerungen ein neues Haus zu bauen? Die Blüten unserer Dankbarkeit in einem neuen Garten wachsen zu lassen? Der Stadt Bestes zu suchen – damit es uns wohl geht? Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung… Ihr werdet mich suchen und finden. Denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen…

Lass dich finden, Herr. Nein: Finde du uns! Gib uns Heimat und Hoffnung, mach uns frei.

 Gedenken – am Grab oder daheim

Ich denke an dich. Ich stehe an deinem Grab. Du bist nicht mehr unter uns. Du lebst aber immer noch in mir. Ich sehe noch vor mir dein Gesicht. Lächelnd, zuversichtlich, besorgt, verärgert. Höre noch den Klang deiner Stimme. Hab noch manche Worte von dir im Ohr.Heute möchte ich dir sagen, was ich dir nicht mehr sagen konnte. Hab Dank für jedes gute Wort, das ich hören durfte. Ich bin dankbar für all das Schöne, das wir erleben durften, und auch für das Schwere, das uns aneinander reifen ließ. Verzeih mir, was ich an dir schuldig geblieben bin.Danke für jedes Zeichen der Liebe, das du uns geschenkt hast. Für die Wege, die du mit uns gegangen bist. Für das Werk deiner Hände, für die Wärme deines Herzens. Danke für das Leben, das du mit uns gelebt hast. Ich hoffe, wir werden uns wiedersehen bei dem, der Anfang und Ziel unseres Lebens ist. Auf Wiedersehen!

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Schlussgebet

Heiliger, lebendiger Gott!

Solange wir leben, bist du bei uns, und wenn wir sterben, sind wir bei dir. Du hast deinen Sohn nicht im Dunkel des Todes gelassen, sondern hast ihn auferweckt zum neuen und unvergänglichen Leben. So geleite auch unsere Verstorbenen durch den Tod zum Leben. Uns aber führe durch die Trauer in die Freude. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

+ Und der Segen Gottes komme über uns und unsere Verstorbenen. Amen.

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