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"Ihr Dorf hat einen ganz besonderen Bezug zum Pfingstfest, denn hier gibt es einen Park "Pfingstaspe" und dort sogar einen "Heilig-Geist-Bildstock". Das betonte Kaplan Stefan Beetz am Pfingstsonntag in der Kirche von Althausen. Das sei schon etwas Außergewöhnliches, denn solch einen Heilig Geist Bildstock gebe es selten in Franken. Auf das Pfingstfest eingehend sagte der Kaplan, daß man nicht alles wörtlich nehmen dürfe, was von den Jünger berichtet wird. Aber ganz sicher sei es großes Ereignis gewesen.

Alles spiele sich an einem Abend ab, an einem Abend, genau 50 Tage nach Ostern. Es sei eine schwierige Zeit für die Jünger gewesen, die sich hinter verschlossenen Türen getroffen haben. Bewegende Tage mit Jesus hatten sie erlebt und hatten die Jünger in eine tiefe Krise gestürzt. Der Kaplan schlug dazu eine Brücke von den Jüngern Jesu vor 2.000 Jahren zur heutigen Zeit - zur Stimmung in der Kirche. Hier werde von Glaubens-,  Gottes- und Vertrauenskrise gesprochen. Viele Menschen seien heute verunsichert. "Diese Verunsicherung scheint auf allen Ebenen zu herrschen: Bei den Gläubigen genau so wie bei den Hirten der Kirche."

 Fast wie damals die Jünger habe man das Gefühl von Lähmung, Resignation und Ratlosigkeit. Am Ende einer langen und ereignisreichen Geschichte wirke die Kirche vielerorts müde und erschöpft. Dabei sind Krisen der Kirche nicht fremd, sonder begleiten sie von Anfang an. Der Kaplan nannte die Spaltung der Kirche, Gewalt gegen Andersgläubige, Prunk- und Verschwendungssucht bei Kirchenfürsten früherer Jahrhunderte. Manchmal erscheine es wie ein Wunder, daß die Kirche alle diese Krisen besteht. "Krisen sind immer auch Weichenstellungen und Wendepunkte in der Geschichte der Kirche!" sagte der Prediger.

 Das Erscheinen von Jesus ziehe sich wie ein roter Faden durch die Ostererzählungen. Auch heute müsse man wieder auf Jesus schauen und sein Wort hören. Kaplan Stefan Beetz verwies auf Papst Franziskus und meinte, daß die Armut der Kirche wieder in den Vordergrund gerückt werden müsse. "Menschen spüren sehr wohl, ob wir als Kirche in der Spur des Evangeliums unterwegs sind." Gerade in Krisenzeiten müsse das Wort "Friede" mehr in den Mittelpunkt gerückt werden. Wichtig sei auch zu wissen, daß die Jünger den Heiligen Geist empfangen haben. Ein Grundauftrag der Kirche sei es Versöhnung zu stiften.

 Alle Christen, die durch Taufe und Firmung Anteil an Gottes Geist haben, müssten deshalb Verantwortung für die Kirche übernehmen. Insofern sei es folgerichtig, daß die Bischöfe zu einem breit angelegten Dialog aufrufen, um wichtige Fragen anzusprechen und verloren gegangenes Vertrauen zurück gewinnen. Kaplan Stefan Beetz: Beten wir um den Geist Gottes, damit er die Kirche durch das Dunkel der Nacht in einen neuen Morgen führt. Text: Hanns Friedrich

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