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Mit dem Grabfeld und den Pfarreien eng verwurzelt – Mit einem Dankgottesdienst in der Wallfahrtskirche von Ipthausen feiert Pfarrer Linus Eizenhöfer am heutigen Samstag seinen 80 Geburtstag. Die Predigt hält Heinz Röschert, ein Studienkollege des Jubilars. Nach einer Krankheitsphase, hatte sich der Altpfarrer entschieden seinen 80. Geburtstag im kleinen Kreis zu feiern. Für den Jubilar steht an solch einem Tag der Dank an Gott im Vordergrund, vor allem auch nach seiner Krankheit, die er weitgehend gut überwunden hat.

So ist nach dem Gottesdienst um 10.30 Uhr ein kleiner Empfang vor dem Pilgerhaus vorgesehen, danach sind die Gäste zu einem Essen in den kleinen Kursaal der FrankenTherme eingeladenPfarrer Eizenhöfer ist nach seinem Ruhestand vor fünf Jahren in Bad Königshofen geblieben und hat eine Wohnung im Pilgerhaus von Ipthausen. Er sieht nach wie vor seinen Priesterberuf als Berufung und fühlt sich im Grabfeld von der Bevölkerung angenommen. Wenn man zu ihm in sein Arbeitszimmer kommt, erkennt man schnell, dass Pfarrer Eizenhöfer noch nicht so richtig im Ruhestand angekommen ist. So ist er immer wieder auch bei den verschiedenen Gottesdiensten als Zelebrant oder hilft dort, wo es notwendig ist. Das alles zeigt, wie eng verwurzelt er mittlerweile mit dem Grabfeld ist, in das er im Januar 1986 als Seelsorger kam. 1985 übernahm er zusätzlich das Amt des nebenamtlichen Militärseelsorgers für die Standorte Mellrichstadt und Wildflecken. 1991 wurde er Altenseelsorger für das Dekanat Rhön-Grabfeld und war von 1991 bis 2000 und von 2002 bis 2005 stellvertretender Dekan von Rhön-Grabfeld.

Linus Eizenhöfer wurde am Vorabend des Kirchweihfestes, dem 15. November 1934 in Oberafferbach  geboren und wuchs in  einer Arbeiterfamilie mit zwei Brüdern auf. Er besuchte in Miltenberg das Gymnasium und erlebte dort im Kilianeum eine, wie er heute sagt, „wertvolle und glückliche Jugend.“ Hinzu kam das harmonische, gläubige Elternhaus und auch der liturgische Dienst in der Heimatpfarrei, sowie das Orgelspiel. Nach elf Semestern an der Universität Würzburg wurde Eizenhöfer am 10. März 1962 von Bischof Josef Stangl in St. Gertrud in Aschaffenburg zum Priester geweiht. Danach wirkte Eizenhöfer zuerst als Kooperator in Sailauf, dann als Kaplan in Rottendorf, Eltmann und Mellrichstadt. 1967 wurde er zum Militärpfarrer in Mellrichstadt und ab 1973 zum Standortpfarrer und Militärdekan in Neumünster in Schleswig-Holstein ernannt, bevor er in die Pfarrei St. Pius nach Lohr, dann am 26. Januar 1986 nach Bad Königshofen kam.

Wenn der Seelsorger auf diese Zeit  zurückblickt, erinnert er an die Zeit der Turm- und Kirchenrenovierung, an die Instandsetzung des Pfarrhauses in Merkershausen, den Umbau des Küsterhauses und die Sanierung der Westfassade  der Wallfahrtskirche Ipthausen. Besonders die Pfarreichronik hat es ihm angetan. Sie umfaßt an die 100 Seiten, wobei vieles handschriftlich verfasst ist. Im Gespräch mit unserer Zeitung erinnert er an Ereignisse, die sein Leben geprägt haben. Dazu gehört  seine Pfarreinführung durch Dekan Heinrich Weth, das Pfarrfest zur Vollendung der Turmrenovierung, der Baubeginn des Pilgerhauses in Ipthausen und die Missionstage 1988 in Bad Königshofen. In seine Zeit fällt aber auch die große Reliquienprozession der Frankenapostel, die unter anderem in der Stadtpfarrkirche und dann im damals noch vorhandenem Kilianeum verehrt wurden. Mit Recht ist der Stadtpfarrer stolz auf den 15. November 1988, als nämlich die Firma Wald vier restaurierte Barockbilder in die Stadtpfarrkirche zurückbrachte. Dabei handelte es sich um bisher nicht bekannte Werke von Oswald Onghers, die Eizenhöfer vor dem Abtransport auf den Schuttplatz rettete.

Der Jubilar erinnert an die Kreuzbergwallfahrt, die Öffnung der Grenzen, das damit verbundene Friedensgebet in der Römhilder Pfarrkirche und die übervollen Gottesdienste am 24. Dezember 1989. Ein Jahr später übernahm Linus Eizenhöfer die Pfarrei Althausen, später dann Merkershausen und Eyershausen. Von  Oktober 2008 bis März 2009 war er Pfarradministrator von Bad Königshofen, Althausen und Eyershausen . Seit März 2009 wirkt er als mitarbeitender Priester in der Pfarreiengemeinschaft „Grabfeldbrücke“. Weiterhin ist Eizenhöfer als Dekanatsbeauftragter für Alten- und Krankenpastoral im Dekanat Bad Neustadt tätig. Wenn der Jubilar in seinem "Lebensbuch blättert" fallen ihm Ereignisse, wie die Eröffnung der Keßlerausstellung, der Besuch der Partnerstadt Arlington/Texas, die Verabschiedung des evangelischen Mitbruders Gottfried Krauß und die Einführung seines Nachfolgers Werner Küfner ebenso ein wie das Pfarrerehepaar Tina und Lutz Mertten. Wichtig war und ist ihm die Ökumene und die erlebt man bei ihm immer wieder.

Der Geistliche war aber auch ob seiner Reisen bekannt und hatte sich  als kompetenter Reiseführer einen Namen gemacht. Ihm war es ein Anliegen, die Menschen mit dem Umfeld des Glaubens bekannt zu machen und die Botschaft der Bibel zu vertiefen. So wurde er auch für seine Aktivitäten im Kreiscaritasverband mit dem Goldenen Ehrenkreuz ausgezeichnet und zum 70. Geburtstag gab es einen Empfang im Rathaus. Linus Eizenhöfer gehört zur Prominentenband, die ihm sicher am heutigen Festtag ein Ständchen bringt. Seine Leutseligkeit ist weithin bekannt und das ist es letztendlich, was ihm die Zuneigung auch heute noch bringt. All das ist nur ein Bruchteil von dem, was der Altpfarrer in den vergangenen Jahren im Grabfeld "auf den Weg gebracht hat."

Was nicht auflistbar ist, so der Geistliche abschließend, seien die unzähligen Einzelgespräche, die Schulstunden, Planungen mit der Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat oder die Mühen um eine lebendige Gemeinde.  Mit der Einführung seines Nachfolgers Karl Feser hatte er dann das Amt des Stadtpfarrers abgegeben und die Führung der Pfarrei, sowie der neuen Pfarreiengemeinschaft  in jüngere Hände gelegt. Nach wie vor will er aber aktiv bleiben, mit der Gemeinde Gottesdienste feiern und sich dort, wo er gebraucht wird, einbringen. Wer den Jubilar kennt, der weiß, dass er auch gerne auf der Orgelbank sitzt und, wenn es sein muss, von hier aus die Gottesdienste mitgestaltet. Mit 80 Jahren ist der Altpfarrer, wie er sich immer wieder gerne selbst bezeichnet, noch geistig und körperlich fit. Den vielen Glückwünschen, die den Stadtpfarrer a.D. Linus Eizenhöfer erreichen, schließt sich auch die Internetredation an.

Text: Hanns Friedrich

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