Beide Geistlichen verwiesen auf das Wunder der Auferstehung Christi. Man sollte Gott vertrauen und Freude am Glauben haben, sagte Pfarrer Karl Feser und sein evangelischer Amtsbruder Lutz Mertten stellte fest: "Am Ende zählt nur noch das Vertrauen!" In der Stadtpfarrkirche sagte Pfarrer Karl Feser, dass das Bild der Osterkerze ein geöffnetes Fenster, dahinter ein Kreuz zeigt. Das erinnere an das Zweite Vatikanische Konzil. In seiner Predigt stellte er die Frage, ob das Leben einen Sinn habe und Menschen sich fragen, was nach dem Tod kommt. "Viele haben keine Perspektiven, sie verweisen auf das Leid und die Frage, warum Gott das geschehen lässt."
Sicher, so Pfarrer Feser, gebe es in der Welt viel Ungerechtigkeit und unfassbare Momente, wie den Flugzeugabsturz, den vermutlich der Co-Pilot selbst herbei geführt hat. Hier komme der Glaube ins Gespräch, vor allem der Ostergedanke, der die Auferstehung Christi zum Inhalt hat. "Unser Glaube lädt uns ein zu vertrauen, besonders auch in schweren Stunden, denn wir sollten wissen, dass Gott mit dem Tod Leben geschaffen hat." Das sei die Osterbotschaft, die über all dem Zweifel steht. Der Geistliche erinnerte an die Jünger Jesu, die selbst zunächst nicht an die Auferstehung glaubten, sondern erst, als sie Jesus sahen und berühren konnten. Als "Weibergeschwäsch" hätten sie es zunächst abgetan. Sie hätten damit ebenfalls nicht verstanden, was vor sich geht. Erst später sei ihr Glaube so stark geworden, dass sie sogar dafür den Martyrertod starben. Die Osterbotschaft sage auch heute noch den Menschen, dass das Gute das Böse überwindet. Eine Botschaft, die die Apostel in die Welt trugen. Diese Botschaft besage, dass man auf Gott vertrauen sollte, der Großes an uns wirkt. Pfarrer Karl Feser: "Freuen wir uns deshalb über unseren Glauben!"
Stockdunkel war es in der evangelischen Kirche Bad Königshofen, wo Pfarrer Lutz Mertten Lesungen von der Erschaffung der Welt, der Errettung Israels am Roten Mer und der Verheißung neuen Lebens" vortrug. Nach der Segnung des Osterfeuers entzündete er daran die Osterkerze und zog mit dem Ruf "Christus ist das Licht" in die Kirche ein. Dort entzündeten, wie in der katholischen Stadtpfarrkirche, die Gläubigen ihre Kerzen am Osterlicht. Eine Predigt, die nachdenklich machte und zunächst Rätsel aufgab, hielt Pfarrer Lutz Mertten in der evangelischen Kirche. Er sprach von einem Mann am Kreuz, der aber nicht Christus war. "Meinen Namen kennt niemand, aber den anderen kennt man seit mehr als 2.000 Jahren." Sicher fragte sich der eine oder andere Kirchenbesucher, wen der Pfarrer wohl meinte?
"Sie erinnern sich? Mit Jesus wurden zwei Übeltäter gekreuzigt und ich bin einer von diesen," löste Lutz Mertten das Rätsel. Aus der Sicht des einen Schächers am Kreuz sprach er davon, dass auch dieser Schmerzen erlitten hat, aber davon in der Bibel nie die Rede ist. Aber, so der Pfarrer in der Rolle des Schächers weiter: Wir haben alle drei mit dem Tod gekämpft, ich aber merkte, der Jesus neben mir stirbt anders als wir, obwohl er genau so gelitten hat wie wir." Er als Schächer habe die Römer gehasst, die ihn gekreuzigt hatten, Jesus aber verzieh ihnen. "Keine Spur von Hass, Zorn oder Rache!" Dabei hätte er als Sohn Gottes jede Möglichkeit gehabt, das Leid zu beenden, tat es aber nicht.
Das beeindruckte den einen Schächer so sehr, dass er, wie die Bibel berichtet, Jesus bat an ihn zu denken, wenn er in sein Reich kommt. "Ich habe alle Hoffnung auf ihn gesetzt, das war ganz schön mutig von mir, ihm zu glauben!" Die Botschaft des Schächers, der an Gott glaubte müsse jeder Mensch haben, sagte Pfarrer Metten. "Traut euch, seit mutig, auch ihr werdet oftmals im Leben das Kreuz allein tragen und festgenagelt sein." Wichtig sei es dann, ganz auf die Liebe Gottes zu setzen und sich einfach fallen zu lassen, denn so Pfarrer Lutz Mertten, noch immer in der Rolle des Schächers: "Am Ende zählt nur das Vertrauen!" Text: Hanns Friedrich