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Ein kleines süßes Kälbchen, sagten die Kinder bei LandTag der Katholischen Landvolkbewegung in Merkerhausen. Weihbischof Ulrich Boom fand das wohl auch, denn er zückte flugs sein Handy und lichtete die beiden Kälber schnell einmal für sich ab. So ab und zu kann er dann mal von seinem Besuch auf einem Bauernhof im Grabfeld sogar per Handyfoto berichten. Die Musikkapelle Merkershausen umrahmte zunächst aber die kurze Andacht in der Schutzmantelkapelle von Merkershausen, womit der diesjährige LandTag begonnen hatte.

Wolfgang Scharl vom KLB Diözesanvorstand freute sich über den Besuch des Weihbischofs und die doch rege Beteiligung aus der gesamten Diözese. Die Katholische Landvolkbewegung (KLB) sei eine Zusammenschluss von Christen, die auf dem Land leben. Beim LandTag ging es nun darum, das Christsein auf dem Land, das gesellschaftliche Leben und das Grabfeld den Gästen aus der Diözese vorzustellen. Es drehte sich bei einer Diskussion um die Fragen, wie wird der Glaube auf dem Land gelebt und auch Seelsorge auf dem Land spielte eine Rolle.

 Land und ländliche Entwicklung wollte man vorstellen, sagte Wolfgang Scharl vom Diözesanvorstand. Vor zwei Jahren wurde diese Veranstaltung erstmals angeboten, wobei es auch um das Kennen lernen des Alltags auf dem Dorf und in der Landwirtschaft ging. Für viele sei es sicher neu, die Situation auf einem Dorf zu erleben. Dank sagte Scharl an die Musikkapelle Merkershausen und das Vorbereitungsteam. Otto Ortlauf, von der KLB Rhön-Grabfeld begrüßte dann auch Pfarrer Karl Feser und Pater Josef, der zur Zeit in Oberessfeld den Pfarrdienst übernommen hat. Ein Gruß galt Kreisbäuerin Roswitha Hesselbach sowie deren Stellvertreterin Margit Ziegler.

 Weihbischof Ulrich Boom ging dann auf die Marienbilder in der Schutzmantelkapelle ein. Er sagte, dass hier die Pieta, die Schmerzensmutter zu finden ist, die in Franken ein beliebtes Motiv ist. Maria trage im Schoss ihren toten Sohn, sei aber doch voller Hoffnung, in der Gewissheit der Verbindung über den Tod hinaus. Maria nannte der Weihbischof die Frau guter Hoffnung. Sie wisse, dass der Tod nicht das Ende bedeutet, sondern neues Leben. Mit Maria sollte man vertrauensvoll sein Leben mit allem Beschwernissen annehmen. Was Weihbischof Ulrich Boom nicht wußte: Dass nämlich die Schutzmantelmadonna weit älter ist als die von ihm als älter geschätzte Pieta. Die Pieta, so Kirchenpfleger Werner Weiß, fand man auf dem Dachboden des Pfarrhauses und stellte sie in der Schutzmantelkapelle auf. Die älteste Darstellung ist jedoch am Altar. Sei zeigt Maria, die ihren Mantel ausbreitet, unter dem die Menschen Schutz finden. Das zeuge von dem tiefen Vertrauen der Menschen zur Gottesmutter, die sich in den Nöten des Lebens unter diesem Schutzmantel geborgen fühlen. "Gott gibt Leben zur Vollendung," sagte der Würzburger Weihbischof.

 Auf dem Bauernhof erfuhren die Gäste aus der Diözese Würzburg dann von 47 Milchkühen, die gehalten werden, von 110 Hektar Ackerland auf dem Weizen, Gerste und Mais gepflanzt sind.  Margit Ziegler berichtete von der Biogasanlage Bad Königshofen, vom Bioenergiedorf Großbardorf und von fossilen Brennstoffen. In der Gemeinschaft der Landwirte habe man viel bewegt. Die Biogasanlage sei eine zusätzliche Einnahmequelle für Landwirte. Gestiegen sind die Pachtpreise, sagte die stellvertretende Kreisbäuerin und auch, daß der Jagdpachtschilling zurück gefahren wurde. Insgesamt gesehen, habe man im Dorf ein gutes Miteinander. Der Weihbischof erfuhr, daß es in Merkershausen noch drei Vollerwerbslandwirte gibt aber viele Landwirte im Nebenerwerb. Auch einen Schäfer hat man im Dorf.

 Natürlich machte der Weihbischof dann einen Rundgang durch den Kuhstall bevor es in Richtung Oberessfeld weiter ging. Dort gab es einen Dorfrundgang, eine Kaffee- und Gesprächsrunde und einen Gottesdienst mit dem Weihbischof. Den hatten die Landfrauen ganz besonders gestaltet. So hatten sie Erde in Bezug auf das Evangelium, in dem das Gleichnis von der Saat, die in die Erde gebracht wird, im Mittelpunkt stand, zum Altar gebracht. Man betete in den Fürbitten für Landwirte und ihre Familien, die in Existenznot sind, für Menschen, die in den Dörfern keinen Anschluss finden. Ein Meditationsrad wurde zum Altar gebracht, ein Obstzweig mit Früchten und eine Trommel. Sie war Zeichen für die Freundschaft mit den Menschen im Senegal. Brot und Wein standen schließlich für das Leben und die enge Gemeinschaft untereinander und mit Gott. Als Erinnerung gab es für jeden Gottesdiensteilnehmer an Schluss eine Ähre und Unkraut, wieder im Bezug auf das Evangelium des Tages.  Text:  Hanns Friedrich

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