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"Pfarrerwohnung vermieten oder ein Museum einrichten" – Der Würzburger Dom ist wohl schneller grundlegend saniert, als das Pfarrhaus in Bad Königshofen. Dieses Aussage hörte man am Mariä Himmelfahrtstag immer wieder. Pfarrer Karl Feser hatte zur Baustellen Führung ins Pfarrhaus eingeladen und mußte sich einigen Fragen stellen. "Warum wird das Haus denn nicht fertig und wer zieht dann eigentlich hier ein?"

Vier Jahre werden es im kommenden Monat, daß die Sanierung begonnen hat, sagte Pfarrer Feser dazu und "Ich hoffe, daß es zum Ende des Jahres wirklich fertig gestellt ist." Wer dann einzieht, sei ungewiss. "Entweder es wird vermietet oder ein Museum für sakrale Gegenstände und kirchliche Gewänder der Pfarrei," sagte der Geistliche. Warum der Kaplan nicht einzieht? "Der wohnt zur Zeit privat sehr gut und wird wohl nicht umziehen!"

Die Baustellenführung fand im Rahmen des diesjährigen Pfarrfestes statt, zu dem Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung eingeladen hatten. Pfarrer Karl Feser begrüßte dazu zahlreiche Interessierte und zeigte zunächst im Untergeschoss die Räumlichkeiten, die weitgehend fertig gestellt sind. "Der Elektriker wäre jetzt als nächstes dran, nun aber stoppen die Arbeiten wieder einmal." Der bisherige Architekt aus Schweinfurt ist erneut krank geworden. Nun habe er aber den Auftrag wohl an ein befreundetes Architekturbüro weiter gegeben. "Vielleicht geht es nun schneller voran, wir wollen es hoffen."

Der Pfarrer verwies auf die unteren Räume, den großen Eingangsbereich und eine kleine Teeküche mit Besprechungszimmer. Es ist dies die ehemalige Küche.  Daneben gibt es das Arbeitszimmer für den Pfarrer, das war früher das Esszimmer und durch eine Türe mit der Küche verbunden, die nun zugemauert ist. Arbeitszimmer für Diakon, Kaplan und natürlich das Sekretariat sind auf der gegenüberliegenden Seite. Fertig ist allerdings bislang noch immer kein einziger Raum. Weil das Sekretariat zur Zeit saniert wird, ist die Sekretärin in das künftige Arbeitszimmer des Pfarrers umgezogen. Auf kleinsten Raum muß sie hier arbeiten, aber auch Pfarrer Feser. Kein Wunder, daß der lieber zu Hause im Pfarrhaus Merkershausen arbeitet. Außerdem ist im Pfarrhaus von Bad Königshofen das Internet noch recht langsam, wird aber demnächst umgestellt.

Die Teilnehmer der Führung erfuhren im ersten Stock, daß hier ein großes Wohnzimmer vorhanden ist. Es besitzt eine doppelflügelige Türe. "Das war bei Fürsten früher so," sagte Pfarrer Karl Feser. Er zeigte auf gefundene Wandmalereien, die anstelle der heutigen Tapeten aufgebracht wurden. Sie bleiben erhalten und kommen unter Glas. Das gilt auch für einen Befund im neun Meter großen Wohnzimmer, wo man Putzreste aus der Zeit um 1600 fand und feststellte, daß damals wohl die Ockerfarbe vorherrschte. Abgenommen wurden die Zwischendecken und die historischen Balken wieder freigelegt. "Dadurch sind die Räume entsprechend hoch, nämlich bis zu vier Meter."

Im Dachgeschoß ist eine Kaplanswohnung vorhanden.  Daneben befinden sich zwei Räume in denen das Archiv untergebracht ist. Der Arbeitsbereich von Gustav Tschochner, dem Archivar der Pfarrei Mariä Himmelfahrt. Aber auch dort oben herrscht noch Baustellencharakter. Der Kaplan, der dort einmal einziehen möchte, findet einen Wohnbereich und ein Schlafzimmer, sowie eine kleine Diele vor. Text: Hanns Friedrich

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