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Nicht das Aschenkreuz wurde am Aschermittwoch auf dei Stinr gezeichnet, sondern Pfarrer Karl Feser streute Asche auf das Haupt der Gläubigen in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen.

 Eingangs führte er dazu an, dass, bedingt durch Covid 19 der Aschermittwoch in diesem Jahr anders gefeiert wird. Dabei sei das Streuen von Asche auf das Haupt nichts Neues. Schon vor Jahrhunderten wir berichtet, dass man in der Bußzeit diesen Ritus durchführte. Von daher komme auch das Wort  "In Sack und Asche gehen". Mehr dazu beim aufgezeichneten Gottesdiensat auf der Facebookseite Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke und in der Predigt von Pfarrer Karl Feser...


Wir sind wieder am Beginn einer besonderen Zeit, der Fastenzeit. Viele Menschen nutzen die Fastenzeit, um auf etwas zu verzichten, viele aus religiösen Gründen,
andere aus gesundheitlichen oder anderen persönlichen Gründen. Manche verzichten auf Süßigkeiten, andere auf Fleisch oder Alkohol, wieder andere auf das Auto,
manche auf negative Gedanken usw. Das können alles gute und wertvolle Übungen sein, aber ich muss mich auch fragen: Warum
mache ich das? Worauf kommt es denn letztlich an? Tue ich es, weil halt nun mal jedes Jahr um diese Zeit Fastenzeit im Kirchenkalender steht und da
gehört es sich, zu verzichten?


Einen Hinweis finden wir in der Lesung aus dem Buch Joel, wo es heißt: „Zerreißt eure Herzen, zerreißt nicht eure Kleider“ Es kommt also nicht auf das Äußere an, sondern es geht um unser Inneres. Es geht um Dinge, die mir in meinem Leben weiter helfen sollen, es geht darum ganz zu mir zu kommen und mich frei zu machen von äußeren Zwängen, es geht darum mich meinem Mitmenschen näher zu bringen und auch Gott. Es geht nicht darum Opfer zu bringen und Verzicht zu üben, so dass mich so eine Fastenzeit eher abschreckt als mir hilfreich ist. Es geht darum eine innere Freiheit zu gewinnen. Ich soll frei werden, mich meinem Mitmenschen zuzuwenden, wenn ich etwas von meiner Zeit verschenke. Ich soll frei werden, weniger Fleisch zu essen, wegen des Tierwohls, ich soll mehr regionale Produkte essen, weil ich solidarisch sein möchte, mit den Menschen in meiner Region. Ich soll frei werden, mit Gott ins Gespräch zu kommen, weil ich mir täglich fünf Minuten Zeit dafür einplane.


Es geht darum seinen eigenen Lebensstil in den Blick zu nehmen und das ein oder andere zu ändern, wenn ich merke, das ist so nicht in Ordnung. Ich soll mir bewusst werden, dass meine Handlungen und mein Verhalten Auswirkungen auf andere Menschen haben. Die Fastenzeit kann mir aufzeigen, dass Gottes- und Nächstenliebe sehr eng zusammengehören.
Gott hat es nicht nötig, dass ich mich für ihn kasteie oder mit Verzichtsübungen quäle. Die Fastenzeit stellt mir vor Augen, dass ich nicht allein auf dieser Welt bin.
Und gerade die Corona-Pandemie hat uns aufgezeigt: Alle Menschen sind irgendwie auf die eine oder andere Art miteinander verbunden und vernetzt. Ein Virus erobert so im Handumdrehen die ganze Welt. Und das gleiche betrifft mein Handeln, es hat Konsequenzen für andere Menschen, für die Mitmenschen hier in meiner Umgebung aber auch für Menschen irgendwo auf der Welt. Die Globalisierung macht uns weltweit eigentlich zu einer Familie. Was ich tue im Positiven wie im
Negativen wirkt sich auf die anderen aus.


Es kommt nicht auf das Äußere an. Das merken wir heute auch daran, dass im Gottesdienst die Asche in diesem Jahr nicht in Kreuzform auf die Stirn gezeichnet wird, sondern auf's Haupt
gestreut wird. Dies ist eigentlich der ursprünglichere Ritus: „Asche aufs Haupt!“. Diese kleine Änderung im Ritus macht bewusst, das Äußere ist nur ein Zeichen, aber es geht darum
dass sich mein Inneres verwandelt. Die Fastenzeit sollten wir so eher als ein Geschenk ansehen. Es werden mir neue Möglichkeiten bewusst und geschenkt. Und wir können uns von Gott verwandeln lassen, wenn wir bereit sind neue Wege zu gehen.  Dann schauen wir doch für uns einmal, worauf es in dieser Zeit der Vorbereitung auf Ostern ankommt…

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