Zum bekannten Adventslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit...“ zog Pater Joe an Heilig Abend zur Christmette in die dunkle Stadtpfarrkirche in Bad Königshofen ein. Dabei hatte er das Friedenslicht aus Bethlehem, das er an der Krippe vor dem Altar abstellte.
Erst nach und nach wurden die Lichter in der Kirche entzündet. Zunächst an der Weihnachtskrippe und am Christbaum, dann im Chor und schließlich im gesamten Gotteshaus. In seiner Predigt in seiner ersten, besonders feierlich gestalteten Christmette in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen sprach Pater Joe auch die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen an. Die Weihnachtsbotschaft sage jedoch auch, dass Jesus mitten im Chaos zur Welt gekommen ist.
Zuvor hatte der Geistliche die Geschichte von der Herbergsuche erzählt. Für dieses Spiel waren alle Rollen verteilt und so hatte ein Junge nur die Wahl entweder den bösen Wirt darzustellen, oder nicht mit zu spielen. Schweren Herzens entschied er sich dafür. Bei den Proben brachte er es aber nicht über sein Herz, die Heilige Familie abzuweisen. Vielmehr hatte er seine Freude das Heilige Paar zu bewirten und ein Zimmer zur Verfügung zu stellen. Jedes Mal gab es deshalb Ärger mit dem Spielleiter. „Damit machst du die ganze Aufführung und die eigentliche Geschichte kaputt.“ Deshalb beherrschte er sich und spielte den bösen Wirt, wie gewünscht. Als Maria und Josef anklopfen öffnet er die Tür und sagt mit finsterem Blick: Fort, geht weg, hier ist kein Platz für euch! Dann aber überlegte er kurz, sein Blick hellte sich auf und er rief laut. Aber für eine Tasse Tee könnt ihr einen kurzen Moment herein kommen. „Dann muss ich euch aber wegschicken, the Show must go on.“
Pater Joe übertrug dies auf die aktuelle Situation der Corona-Pandemie. Sie habe vielen Menschen das Leben gekostet, gesundheitliche Schäden bewirkt und das Wirtschaftsleben zurück geworfen. Oftmals sei das Leben eines jeden Einzelnen durcheinander gekommen. Der Pfarrer erinnerte an Menschen, die zu Hause betreut werden, aber auch an die Patienten in den Krankenhäusern, die dort betreut werden und das Pflegepersonal, das oft am Ende seiner Kräfte ist. „Es gibt niemanden, dessen Leben von den Auswirkungen der Pandemie nicht beendet worden wäre“, stellte er fest.
Die Weihnachtsbotschaft sage aber, „dass wir in dieser ungewohnten Situation gar nicht weit von Urweihnachten entfernt sind.“ Für Maria und Josef war mit der Geburt Jesu alle Sicherheit weg gefallen. Mitten in der Nacht, in der Einsamkeit, weit weg von zu Hause ist er zur Welt gekommen. Damit werde deutlich, dass Gott den Menschen besonders in chaotischen Stunden nahe sein will und ihnen Kraft und Hoffnung gibt. Er teile das Leid und sage jedem, dass die Lage nicht hoffnungslos ist, weil er selbst bei den Menschen ist. „Das Kind Jesus ist Gott und Mensch.“ Das verdeutliche, dass die Menschen sich auf Augenhöhe begegnen sollten. Deshalb sei das Weihnachtsfest eine Einladung, es Gott gleich zu tun, Rücksicht, Umsicht und Solidarität zu zeigen, toleranter und liebevoller zu sein. Jeder solle sich, wie die Hirten auf den Weg machen, um ihn zu entdecken, als Mitte des Lebens.
Gesamter Gottesdienst auf der Facebookseite der "Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke"
Autor: Hanns Friedrich