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Bei schweren und tödlichen Verkehrsunfälle, Suizid oder plötzlichen Todesfällen wird die Ökumenische Notfallseelsorge im Landkreis Rhön-Grabfeld dazu gerufen. Zum einen geht es darum, bei den Getöteten ein Gebet zu sprechen, aber auch den Angehörigen in schweren Stunden bei zu stehen. Die Überbringung einer Todesnachricht ist schon etwas, das man nicht so einfach weg steckt, sagen die Notfallseelsorger. Sie treffen sich einmal im Jahr zu einem sogenannten "Vernetzungstreffen" im Diözesanbüro Bad Neustadt, einem Austausch und Rückblick auf das vergangene Jahr. Als wichtig erachtete es man in der Runde, dass auch im Landkreis Rhön-Grabfeld eine Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) entstehen soll.

Angesprochen wurde in der Runde die Nachfrage nach einem Einsatz. "Wie geht es den Betroffenen?"  Dazu sagte die evangelische Pfarrerin Tina Mertten, dass dies dann in der Hand des jeweiligen Geistlichen liegt. Nach dem Einsatz wird er von der Notfallseelsorge informiert. "Eine Erstversorgung durch uns ist noch keine Endversorgung." Oftmals sei es sehr spät, bis Notfallseelsorger, zum Beispiel bei einem tödlichen Verkehrsunfall hinzu gerufen werden. Das liege aber daran, dass zuerst Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei vor Ort "schnellste erste Hilfe leisten, die Menschen, bei einem Verkehrsunfall zum Beispiel aus dem Fahrzeug retten und versorgen." Dann komme es auch dazu, dass Menschen, trotz Reanimation, nicht mehr zu retten sind. Da sei dann der Notfallseelsorger gefragt, der über die Integrierte Rettungsleitstelle Schweinfurt, benachrichtigt wird. Tina Merten berichtete, dass der Dienst der ökumenischen Notfallseelsorger nicht mehr in Ost und West unterteilt ist, sondern es nun einen landkreisweiten Haupt- und Hintergrunddienst gibt.

Da braucht es natürlich seine Zeit bis der diensthabende Notfallseelsorger aus Bad Königshofen zu einem Einsatz zum Beispiel nach Fladungen oder in einen Rhönort gelangt. Umgekehrt sei es ebenso, wenn der Notfallseelsorger in der Rhön den Piepser hat und plötzlich ins Grabfeld fahren muss. Da gebe es dann die Lösung, dass man eventuell einen Kollegen vor Ort benachrichtigt und ihn um Mithilfe bittet, sagte Tina Mertten. Pro Jahr hat die Ökumenische Notfallseelsorge zwischen 35 und 40 Einsätze. Dabei geht es sehr oft um das Überbringen einer Todesnachricht oder die Unterstützung der Angehörigen, zum Beispiel bei einem Suizid. Für die Betroffenen, zum Beispiel nach einem Großbrand, sei es oftmals wichtig, dass jemand da ist, tröstet und einfach nur zuhört, sagte Iris Will-Reusch vom Notfallseelsorgeteam. Notwendig sei auch, vorab vom Umfang des Einsatzes zu erfahren. "Oftmals ist das nicht alleine zu schaffen!"  Wichtig sei es, vor Ort einen Ansprechpartner zu haben.

Natürlich seien die Einsätze auch belastend für die Notfallseelsorger selbst. Oftmals ist es der Ehepartner, mit dem man reden kann. In besonderen Fällen ist aber professionelle Hilfe durch Supervisionen möglich. "Es ist ein Hilfsangebot, dass man nutzen sollte." Dass man besondere Einsätze immer wieder im Gedächtnis hat, wenn man an die Stelle oder das Haus kommt, sei fast selbstverständlich, meinte Iris Will-Reusch. 19 Notfallseelsorger gibt es übrigens landkreisweit. Jeder ist im Wechsel einmal eine Woche an der Reihe. In die Ausbildung muss erhebliche Zeit investiert werden. Auch Ehrenamtliche können sich einbringen, die dann Zusatzmodule erarbeiten müssen, die die Seelsorger schon in ihrer Ausbildung bekommen. Immer wieder seien Nachgespräche wichtig, vor allem bei den Einsatzkräften und hier stehe man gerne zur Verfügung. Ideal wäre das gleich nach einem Einsatz und eventuell noch einmal ein paar Tage später. Tina Mertten brachte schließlich noch die Idee in die Runde, einmal in eine Großübung der Landkreiswehren eingebunden zu werden.

Autor: Hanns Friedrich

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