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Einen sehr guten Besuch verzeichnete die Wallfahrt an das Grab der Heiligen Hildegard von Bingen. Dazu hatte die Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke eingeladen. In der Kirche St. Johannes Baptist und St. Hildegard feierte der dort zuständige Priester Tumaini Ngonyani, aus der Diözese Songea in Tansania, die Heilige Messe. Er ist in Bad Königshofen kein Unbekannter, weil er regelmäßig im Grabfeld zu Besuch ist, aushilft und die Pfarrei auch schon einige Projekte in Tansania unterstützt hat.

Schon von daher gab es vor dem Gottesdienst eine große Wiedersehensfreude. In der Heiligen Messe brachte eine Schwester aus dem Kloster der Hl. Hildegard allen diese große Heilige des Mittelalters näher. In der Kirche sind ja auch die Reliquien der Heiligen in einem Schrein zu sehen. Die Gäste aus dem Grabfeld erfuhren, dass sie die Gründerin des Klosters und hier auch Äbtissin war. Geboren wurde sie um 1098 und starb am 17. September 1179 auf dem Rupertsberg bei Bingen.

Schon als kränkliches Kind hatte sie Visionen; sie behielt diese prophetische Gabe, Vorauszusehen und Gegenwärtiges im Blick auf die Zukunft richtig zu deuten, ihr Leben lang. Hildegard wurde ab ihrem achten Lebensjahr bei ihrer Verwandten Jutta von Sponheim in deren Klause erzogen. Nach Juttas Tod 1136 wurde Hildegard deren Nachfolgerin als Priorin, entschied aber, 1147/48 ihr eigenes Kloster über dem Grab von Rupert von Bingen zu gründen.

Hildegard zog im Jahr 1151 mit 18 Schwestern in dieses heute nicht mehr vorhandene Kloster. Männer und Frauen aller Stände des Volkes suchten sie in ihrem Kloster auf oder baten schriftlich um ihren Rat. 1632 wurde das Kloster Rupertsberg zerstört, Hildegards Reliquien wurden nach Köln, später nach Eibingen gebracht. In neuerer Zeit hat Hildegard besonders mit ihren Vorstellungen von Naturheilkunde und Ernährung wieder große Beachtung gefunden.

1584 wurde sie ins Martyrologium Romanum aufgenommen. 1979 leiteten Katholische Frauenverbände und –gruppen eine Initiative zur Heiligsprechung ein. Am 10. Mai 2012 hat Papst Benedikt XVI. schließlich angeordnet, dass sie in den Heiligenkalender aufgenommen werde; dies ist aber wieder keine Heiligsprechung im eigentlichen Sinn, denn dazu braucht es einen liturgischen Akt in einem Gottesdienst. Benedikt XVI. hat also eigentlich nur angeordnet, was seit 1584 gilt.

Nach dem Mittagessen in Rüdesheim, wurde die Abtei St. Hildegard mit einer der dortigen Schwestern besichtigt, die im Anschluß allen Zuhörern noch vom alltäglichen Leben in einer Abtei berichtete. Die Rückfahrt führte über die ehem. Zisterzienser-Abtei Eberbach, wo es Gelegenheit zu Besichtigung und Kaffee und Kuchen gab. In Schlüchtern wurde zu Abend gegessen, ehe der Tag wieder in Bad Königshofen endete."  Text: Kaplan Sebastian Krems/Hanns Friedrich

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