Dekan Dr. Andreas Krefft sagte in seinem Grußwort, dass, würde Jesus heute geboren, er nicht einmal nach Bethlehem hineinkäme. Er würde vermutlich entweder an einem Checkpoint oder gar an der Trennmauer geboren. Zufrieden den auch die Initiatoren des Kreiscaritasverbandes, Diözesanbüro Bad Neustadt und Haus St. Michael. "Alles ist wunderbar gelaufen..." Zunächst begeisterte Yezdan Sher aus Syrien, der in Bad Königshofen zu Hause ist mit seinem Gitarrespiel die Gäste, die von Regina Werner, der pastoralen Leitung des Haus St. Michael, begrüßt wurden. Ihr Dank ging an die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, die als Patin des Hauses die Schirmherrschaft übernommen hat, ebenso Dekan Dr. Andreas Krefft und die evangelische Pfarrerin Tina Mertten. Schön sei es, dass auch der stellvertretende Landrat Josef Demar und Bürgermeister Thomas Helbling gekommen waren sowie viele Gäste aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld. Auf die Ausstellung verwies Regina Werner und meinte, dass das Thema "Gott liebt die Fremden" gerade in die heutige Zeit passe. Vor allem der Zusatz ... und behandelt sie wie Gäste." An diesem Satz sollte man festhalten und alle Menschen wie Gäste behandeln.
Die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär sprach von einem höchst aktuellen Thema, das durch die Ausstellung aufbereitet wird. Sie erinnerte an die Flüchtlingskrise aber auch an das christliche Menschenbild, Menschen zu helfen, deren Leben bedroht ist. Das von Papst Franziskus ausgerufene "Jahr der Barmherzigkeit" unterstreiche dies deutlich. Dorothee Bär erwähnte das Matthäusevangelium, in dem die Werke der Barmherzigkeit genannt werden. Dort steht auch "Fremde beherbergen". Es sei damit Pflicht eines jeden Menschen, Flüchtenden zu helfen, ihnen Wohnung zu bieten und sie vor Tod und Verfolgung zu schützen. Politisch gesehen hätten sich so manche Hände nicht für eine Hilfe geöffnet, sondern eher eine Abwehrhaltung eingenommen und es anderen, so Deutschland überlassen. . "Die derzeitige Flüchtlingskrise kann nur europäisch gelöst werden, wenn viele vielen helfen und nicht einer allen." Die Bundestagsabgeordnete machte deutlich, dass niemand sein Heimat einfach verlässt und niemand flüchtet, weil es ihm gefällt. "Flucht ist immer auch Verzweiflung!"
Probleme lassen sich nur gemeinsam lösen. Das habe sich erst kürzlich beim Brückeneinsturz nahe Zeuzleben bei Schweinfurt gezeigt. Wenn hier nicht Haupt- und Ehrenamtliche der Rettungskräfte zusammen geholfen hätten, wäre nicht so schnell den Verletzten geholfen worden. Dieses Gemeinsame präge auch die Bundesgenerationenspiele. Unterschiedliche Talente kommen hier zusammen und profitieren voneinander. Dorothee Bär: "Wir brauchen in unserer Welt mehr Dialog als Geschrei und mehr Besonnenheit als Drama und Entsetzen." Dekan Dr. Andreas Krefft sagte zunächst einmal ein Dankeschön an Yezdan Sher für dessen "wunderbare Musik". Man habe bemerkt, dass er sich hier zu Hause fühlt und alle hätten seine Musik bewundert. Auf die Ausstellung eingehend sagte der Dekan, dass Fremd sein sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte zieht. Wie Dorothee Bär betonte der Dekan, dass niemand seine Heimat ohne besonderen Grund verlässt. "Niemand begibt sich freiwillig als Fremder in die Unsicherheit." Die Bibel erwähne der Dekan und sagte, dass Abraham und Sahra Migranten waren. Abraham sagte einmal: "Mein Vater war ein heimatloser Aramäer." Die ersten Wirtschaftsflüchtlinge seien wohl Josefs Brüder gewesen aber auch das Volk Israel, das aus der Sklaverei flüchtete.
Schließlich auch Jesus, der in einem besetzten Land zur Welt kam und schon als Säugling zum politisch Verfolgten wurde. "Was wäre, wenn Jesus heute geboren würde? Maria und Josef hätten als jüdisches Paar Probleme überhaupt in die Stadt Bethlehem zu kommen." Man könnte durchaus annehmen, dass Jesus dann entweder an einem Checkpoint oder an der Trennmauer geboren wäre. Dekan Krefft: "Man kann die Bibel durchaus als Buch der Migranten und Flüchtlinge bezeichnen." Immer wieder aber sei Gott auf der Seite gerade diese Menschen. Die Bilder der Ausstellung würden somit eine Brücke von biblischen Ereignissen in unsere heutige politische Situation schlagen. Dank sagte der Dekan den Initiatoren, "den Powerfrauen" von Caritas, Diakonie, Diözesanbüro und Haus St. Michael sowohl für die Ausstellung als auch die Bundesgenerationenspiele. Die Grüße von Landrat Thomas Habermann überbrachte sein Stellvertreter Josef Demar. Auch er betonte den Hintergrund der Ausstellung, die deutlich mache, dass Integration nur gelingen kann, wenn gemeinsam Wege eingeschlagen werden. Bestes Beispiel sei der Helferkreis Asyl in Bad Königshofen aber auch die vielen Helferkreise, die sich landkreisweit gebildet haben. "Das ehrenamtliche Engagement unserer Bürgerinnen und Bürger ist dabei bis heute eine große Stütze und dafür kann man nicht genug danken."
Die Ausstellungseröffnung mit den Bundesgenerationenspiele zu kombinieren nannte der stellvertretende Landrat eine hervorragende Idee. "Sie bringen damit Menschen aller Generationen, unabhängig von ihrer Herkunft zusammen." Als Dankeschön des Landkreises überreichte er an die Geschäftsführerin Anne Hüttner eine Regenschirm, "damit sie immer gut beschirmt sind." Pfarrerin Tina Mertten meinte, dass sie in den vergangenen Jahren einen tiefen Einblick in die verschiedenen Kulturen bekam. Grund dafür ist die Gemeinschaftsunterkunft im ehemaligen Melanchthonheim, direkt neben dem Pfarrhaus. Sie könne sogar ein paar Brocken persisch, arabisch, ukrainische, kurdisch und kenne dazu oftmals die verschieden Speisen. Immer wieder würde bei Gesprächen die Frage auftauchen, wie das mit dem Glauben bei den Christen ist. Da könne man den Glauben aus seiner Sicht darstellen. Verwiesen hat die evangelische Pfarrerin an die große Unterstützung des Helferkreis Asyl, von jukunet, dem Lionsklub und vielen anderen, die sich einbringen. "Hier wird viel Ehrenamtlichkeit geleistet."
Kurz streifte sie den Religionsunterricht in den Schulen und sagte, dass bei den 8. und 9. Klässlern oftmals Vorurteile abzubauen sind. Da gelte es dann auf die Begegnung mit Fremden zu verweisen. Ein Baustein dazu seien die Bundesgenerationenspiele vor allem aber auch die Ausstellung im Mehrgenerationenhaus. Schließlich dankte Bürgermeister Thomas Helbling allen Beteiligten und verwies auf mehr als 200 Flüchtlinge, die in der Stadt ihr Zuhause gefunden haben. Schon über viele Jahre hinweg beherberge Bad Königshofen Flüchtlings und es gebe keinerlei Probleme. Sein Dank galt deshalb der Bevölkerung, die diese Integration fördert. Dann waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefragt, die die verschiedenen Angebote gerne annahmen und schließlich mit einer Urkunde nach Hause gingen.
Autor: Hanns Friedrich