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"Es gibt noch viel zu wenig Autobahnkirchen," sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann an der neuen Autobahnkirche A 71 zwischen Mellrichstadt und Bibra. Es gebe deutschlandweit immer noch erhebliche Lücken "und wir sollten daran arbeiten, diese Lücken zu schließen." Autobahnkirchen bezeichnete er als Ruhepunkte für die Menschen, die eine innerliche Pause machen. Zur Kirche an der Autobahn A 71 die Erfurt in Thüringen mit Schweinfurt in Bayern verbindet, erinnerte er an das Jahr 1989, als es die Kirchen und Gebete waren, die zur friedlichen Wiedervereinigung führten. "Wir haben von Westdeutschland aus nur zuschauen und beten können, dass alles gut geht."

Auch wenn die Kirchen heute nicht mehr, wie damals, diese Rolle spielten, sei es doch wichtig, den christlichen Glauben weiter zu geben. Gerade an Autobahnen seien Menschen dafür dankbar. Der Minister erinnerte an Autofahrer, die vielleicht gerade an einem Unfall vorbei geschrammt sind, die zu Familienereignissen, Begräbnissen oder sonstigen Besuchen fahren und in einer Kirche sich Kraft holen. Deshalb sei es schön, dass diese neue Autobahnkirche für alle immer offen ist. Der Minister appellierte bei der Übergabe der neuen Kirche bei Bibra auch gegen jeden Extremismus und Intoleranz anzugehen. "Wir müssen uns um ein friedlichen Zusammenleben bemühen. Sein Dank galt den Initiatoren der kleinen Kirche, die damit ein wichtiges Zeichen der Wiedervereinigung gesetzt hätten.

Das hatte der Vorsitzende des Vereins Autobahnkirche A 71 e.V. Ralf Luther in seinem Grußwort ebenfalls herausgestellt. So sei der Gedanke gewesen, den die Initiatoren hatten. Motor sei ganz sicherlich Altlandrat Dr. Fritz Steigerwald aus Rhön-Grabfeld gewesen. Dass so viele Menschen an diesem Tag der kirchlichen Segnung gekommen war, nannte er überwältigend. Die Kirche stehe als Zeichen dafür, dass die deutsche Wiedervereinigung ohne Blutvergießen erfolgte. Sein besonderer Dank galt auch dem Architekten Josef Trabert den er neben Dipl. Ing, Wolfgang Paulische sowie dem Künstler Gernot Ehrsam als tragende und wichtige Säulen der kleinen Kirche bezeichnete. Gerade Josef Trabert habe sich in der Endphase ganz besonders eingebracht. Dank galt aber auch den über 500 Einzelspendern und allen, die, vor allem auch auf künstlerischer Seite, unentgeltlich sich einbrachten. Den zahlreichen Gäste rief Luther zu: Schön, dass ihr da seit. Ich bin überwältigt und kann mich nur vor euch verneigen.

Aus Rhön-Grabfeld waren die stellvertretenden Landräte Josef Demar und Peter Suckfüll gekommen, ebenso Oberregierungsrat Stefan Helfrich,  Kulturmanagerin Dr. Astrid Hedrich-Scherpf und Kreiskulturreferent Hanns Friedrich. Superintendentin Beate Marwede nannte die Kirche einen "Ort zum auftanken" und "einen Rastplatz für die Seele." Alles in dieser kleinen Autobahnkirche erzähle von Gottes Nähe. Für viele Menschen, die hier einkehren und inne halten würde Hoffnung betend zum Ausdruck kommen. Das kleine Gotteshaus nannte sie ein gastfreundliches Haus und Mahn- und Erinnerungsort für Frieden und Versöhnung. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde an der neuen Autobahnkirche von eine Bläserquartett der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen. Die Fürbitten lasen unter anderem stellvertretender Landrat Josef Demar (Großbardorf) und Altpfarrer Linus Eizenhöfer (Bad Königshofen).

Weihbischof Dr. Reinhard Hauke (Erfurt)  erinnerte an den Heiligen Christopherus, den Schutzpatron der Reisenden. Die Autobahnkirche sei ein Zwischenstopp für ein Ziel, das sich die Menschen vorgenommen haben. Hier hätten sie die Möglichkeit in den Dialog mit Gott zu treten. "Die Menschen schauen auf Gott, und Gott schaut auf sie." Den Heiligen Christopherus nannte der Weihbischof einen Fürsprecher für Menschen, die sich auf dem Weg machen. Christian Carius, Präsident des Thüringer Landtags sprach von einem besonderen Tag und einer besonderen Kirche. Sie erinnere sowohl an die Öffnung der Grenzen 1989 als auch an die Wiedervereinigung Deutschlands vor 25 Jahren. Sein Dank galt allen, die mitgeholfen haben, dass diese Kirche entstehen konnte. Ralf Luther wiederum nannte er neben Dr. Fritz Steigerwald den treibenden Motor für die Vollendung.

Volker Thorn von der Konferenz der Autobahnkirchen in Deutschland verwies auf das Jahr 1958 als die erste Autobahnkirche in Adelsried an der A 8 gebaut wurde. Die Autobahnkirche bei Bibra sei die 43., die es nun in Deutschland gibt. Schon immer hätten Menschen auf Gott vertraut und deshalb Kapellen am Wegesrand errichte. Die Autobahnkirche an der A 71 sei mit einem unglaublich hohen Engagement gebaut worden und stelle nun ein beeindruckendes Ergebnis dar. Über eine Million Menschen besuchen jährlich Autobahnkirchen. Wichtig sei dabei ein Anliegenbuch, das Volker Dorn mit einer Christopherusplakette an Ralf Luther überreichte.

Wunder dauern etwas länger, sagte schließlich noch Wolfram Hädicke, ehem. Superintendent in Meiningen und einer der Ideengeber. Bei einem Glas Bier sei die Idee entstanden aus Anlass der friedlichen Wiedervereinigung einen Gedenkstein zu setzen. Gemeinsam mit dem Künstler Gernot Ehrsam und dem verstorbenen Rhön-Grabfeld Landrat Dr. Fritz Steigerwald, sei dann die Idee zur Autobahnkirche geboren. Ein langer Weg sei es gewesen, der nun aber zu Ende ist. "Herzliche Gratulation an den Verein Autobahnkirche A 71 e.V." Wichtig sei es nun, Menschen zu finden, die sich weiterhin für diese Kirche engagieren. Mit "Schau auf die Welt" beendeten dann die Schüler der Klasse 7 der Gemeinschaftsschule "Grabfeld" die Feierstunde.

Autor: Hanns Friedrich

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