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Domkapitular Clemens Bieber Festprediger – "Das Himmelstor ist heute wirklich weit geöffnet," sagte Festprediger, Domkapitular Clemens Bieber am Samstagmorgen beim Festgottesdienst am Findelberg, mit Blick auf den hochsommerlichen Tag. Gefeiert wurde das traditionelle Patrozinium der Findelbergkirche Mariä Heimsuchung. 2016 sind es übrigens genau 230 Jahre, dass das Gotteshaus erbaut wurde. Wie in den vergangenen Jahrzehnten ist dieser Tag, an dem das Patrozinium gefeiert wird, ein Tag, an dem mehr als 1.000 Gläubige bereits am frühen Morgen als Wallfahrer gekommen waren

Sie hieß der Domkapitular besonders herzlich willkommen, aber auch Senioren des Alten- und Pflegheims Frankencare in Bad Königshofen. "Es ist schön, wenn Menschen jeden Alters zu Gott kommen, denn dann öffnen sich die Herzen der Menschen und der Himmel."  Eine Fernsehdiskussion um die die Abschaffung des Bargeldes war das Thema der Predigt wobei der Domkapitular feststellte, dass dies dann noch mehr dazu führen würde, dass die Menschen den Kontakt zu- und untereinander verlieren und letztendlich vereinsamen. Was wäre mit dem Taschengeld für Kinder und deren Erziehung zu einem bewussten Umgang mit dem Geld? Wie soll man einem Bettler an der Strasse dann eine Spende geben? Oder wie ist das bei Gottesdiensten? Der Prediger war sich sicher, dass die Abschaffung des Bargeldes dazu führen würde, dass der Kontakt von Mensch zu Mensch noch weniger würde und viele in die Anonymität verfallen. Es sei ja bekannt, dass der Mensch sich automatisch umstellen würde. Als gutes Beispiel dafür nannte er das Smartphone, das innerhalb von acht Jahren ein Alltagsgegenstand wurde.

Die Fernsehdiskussion "Schafft das Bargeld ab" sei letztendlich eine bedenkliche Botschaft. Damit falle nämlich der direkte Blick zu den Menschen weg und die Entwicklung des Menschen werde immer weniger wahr genommen. "Die persönliche Beziehung zu den Mensche würde fehlen!" Der Prediger nannte in diesem Zusammenhang die modernen Medien, darunter das Fernsehen, die unter anderem von den Krisenherden in der Welt berichten. Viele Menschen würden mittlerweile sagen, dass sie die Bilder von Not und Leid nicht mehr sehen können. "Sie schalten ganz einfach auf ein Unterhaltungsprogramm". Das allein zeige, dass dem einzelnen Menschen die direkte Begegnung, ja der Blick auf den Mitmenschen fehlt. Begegnung sei deshalb auch in der Zukunft wichtig.

Kurz streifte er das Glaubensfest Mariä Heimsuchung am Findelberg in Saal an der Saale, Seit Jahren ziehe es mehr als eintausend Menschen an. Sie würden hier Begegnung mit anderen, mit Gott und auch mit Maria erfahren. Sie sei es gewesen, die in ihrem Lobpreis die Güte und Größe Gottes herausgestellt hat. Auch der Apostel Paulus schreibt in seinen Briefen von der geschwisterlichen Liebe. Sie sollte von den Christen gegeben werden, ebenso wie Gastfreundschaft. An dieser Haltung seien die ersten Christen erkannt worden. Sie legten ein verantwortliches Handeln an den Tag und sie schwammen auch einmal gegen den Strom. Das alles sei in Geschichtsprotokollen des vierten Jahrhunderts nachzulesen. Dort ist auch vermerkt: "Ohne den Herrn ihren Gott, können sie nicht sein, nicht existieren!"

Schon damals hätten die Christen deutlich gemacht, dass sie sich an Gott halten und im Glauben einander bestärken. Damit könne man auch heute sagen, dass alles Wirkliche im Leben die Begegnung ist. Nur so werde man die Zuneigung Gottes erfahren. Noch einmal ging Domkapitular Clemens Bieber auf das Patrozinium am Findelberg ein und sage, dass seit Jahrhunderten, so wie heute, viele Menschen hier her kommen, um Gottes Nähe zu erfahren. Tradition ist es am Findelberg, dass das große Fest am Freialtar gefeiert wird und dazu auch zahlreiche Geistliche kommen. So sah man diesmal unter anderem Prälat Pfarrer Bernold Rauch, Pfarrer Dr. José Karickal, Pfarrer Lorenz Maurer, Pfarrer Raphael Morawin und Pfarrer Wolfgang Teichert (Krankenhausseelsorger Meiningen), sowie die Diakone Konrad Hutzler und Peter Schubert. Die musikalische Gestaltung hatte die Musikkapelle Saal übernommen.

Im Einsatz war auch die Feuerwehr von Saal, die für die Einweisung der zahlreichen Fahrzeuge am Parkplatz zuständig war. Das Rote Kreuz Bad Königshofen war mit dem Rettungswagen und zwei Rettungsassistenten vor Ort. Die Bewirtung hatten wieder der Pfarrgemeinderat mit vielen Helferinnen und Helfern übernommen. Pfarrer Dr. José Karickal hatte die zahlreichen Gottesdienstbesucher begrüßt und sich für die Treue zum Findelberg bedankt. "Das zeigen sie dadurch, dass sie trotz großer Hitze heute gekommen sind." In seinem Abschlusswort sagte der Pfarrer dann aber insbesondere an Domkapitular Clemens Bieber ein Dankeschön. Er erhielt eine Brotzeit. Etwas, das den Geistlichen sichtlich freute, denn so eine Brotzeit sei nach einem anstrengenden Tag "perfekt".

Autor: Hanns Friedrich

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