logo pg Grabfeldbrücke
Außensanierung der Kirche angedacht – So manchem Kirchenbesucher ist es sicher schon aufgefallen: Wenn in der Kirche St. Maria-Magdalena in Althausen die Glocken läuten, dann hüpft das Ewige Licht im Chorraum. "Zwar nur ganz wenig - aber es hüpft", sagte Pastoralreferentin Regina Werner am Mittwochvormittag, als sie mit Architekt Volker Eppler (Heustreu) und der Glockensachverständigen Dipl. Ing, Architektin Katja Engert (Würzburg) zum Glockenstuhl im Kirchturm hinauf stieg. Küster Bertram Binz habe sie darauf hingewiesen. Grund für den Besuch in Althausen war die anstehende Außenrenovierung der Kirche und in diesem Zusammenhang geht es um das Gebälk im Kirchendach, aber auch die Standfestigkeit der Glockenstube im Turm der Althäuser Kirche.

Mit der Taschenlampe beleuchtete Katja Engert jeden Winkel im Gebälk der einzelnen Glocken, spricht vom "Holzjoch" und vom Hängeeisen, an dem die Glocken befestigt sind und von der Stabilität des historischen Glockenstuhls. Eigentlich ist alles in bester Ordnung, meint sie nach der ersten Durchsicht. Zuvor hatte sie an jeder einzelnen Glocke den Anschlag des Klöppels kontrolliert und festgestellt: Jeder schlägt punktgenau an - so soll es sein. Woher kommt aber das Hüpfen des Ewigen Lichts im Kirchenraum von Althausen? "Wir überprüfen das und lassen die Glocken jetzt erst einmal einzeln, dann zusammen läuten," sagt die Glockensachverständige. Während die Glocken schwingen, die Größte in der Mitte übrigens alleine mit einem Gesamtgewicht von rund 800 Kilogramm, überprüft Katja Engert das Gebälk und stellt fest: "Am hinteren Ende heben sich die Balken, die dort aufsitzen ganz leicht. Das sollte nicht sein. Ganz anders im vorderen Bereich, da ist alles in Ordnung. Insgesamt ist der Glockenstuhl einwandfrei.

Noch während die Glocken läuten, geht es einen Stock tiefer und da zeigt sich dann, daß an einigen Stellen die Balken nicht korrekt aufliegen. Vor Jahren wurde unter anderem, ein neuer Balken eingebaut, erklärt Architekt Volker Eppler und zeigt auf die teils fehlenden oder verrutschten Keile, zu den darunter liegenden, historischen Holzbalken. Teils sind Keile sogar heraus gerutscht. "Das muss wieder gefestigt und verkeilt werden, damit die Balken korrekt aufliegen, dann wird es keine Schwingungen geben." Danach würde wohl auch das Ewige Licht kaum noch hüpfen. Ansonsten ist am Glockenstuhl in der Kirche Maria Magdalena in Althausen alles in Ordnung. Architekt Volker Eppler verweist auf die schön abgerundeten Balken am Glockenstuhl. "Das findet man selten, sehr schön gemacht!"  Pastoralreferentin Regina Werner hat entsprechende Unterlagen mitgebracht, woraus ersichtlich ist, daß die Althäuser Gemeinde im Jahr 1950 ein neues Geläute angeschafft hat. Die Glocken sind aus Kupfer-Zinnbronze und wurden in der Glockengießerei Klaus in Heidingsfeld bei Würzburg gegossen.

Insgesamt hängen drei Glocken im Althäuser Kirchturm: Die Christkönigsglocke, die Maria Magdalenen- und die Marienglocke. Der damalige Würzburger Domkapellmeister Schömig hat in seiner Würdigung vermerkt, daß diese Glocke einen flötenartigen, weichen Grundton hat. Auf der Glocke ist zu lesen: 1950 Im heiligen Jahr bin ich gegossen  zu Ehren dessen, der sein Blut für uns vergossen - Christus König alle Zeit - Heute und in Ewigkeit. Die mittlere Glocke ist die Maria Magdalenenglocke. Hier schreibt Schömig: "Der Gesamtklang der Glocke ist lebendig, frisch und singend im Ton." Zu lesen ist auf der Glocke: St. Maria Magdalena beschütze Haus und Hof, Dorf, Feld und Wald. Im Glauben und Frieden uns erhalt. Die dritte ist die Marienglocke, eine, wie der Domkapellmeister schreibt "Idealglocke." Zu lesen ist hier: Ave Maria - Halt Mutter deine Segenshand treu über unser Volk und Land.

Alle drei Glocken haben auf der Rückseite den Vermerk "Althausen im Grabfeld" und auf der Vorderseite  je ein Relief. So  bei der Christkönigsglocke Christus, auf einer Wolke und einem Thron sitzend, ein Bild der Mutter Gottes auf der Marienglocke und ein Relief Magdalena, die das Kind Maria im Arm hält auf der Maria Magdalenenglocke. Diese neuen Glocken wurde notwendig, nachdem in den Kriegsjahren 1917 die Glocken abgenommen und für die Herstellung von Kanonen eingeschmolzen wurden, schreibt Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert (Sternberg) in seinem Buch über die Kirchengeschichte von Althausen. Sie stammten aus dem Jahr 1751. Erstaunlich bezeichnete es Architekt Volker Eppler Mittwoch, daß die Althäuser schon fünf Jahre nach Kriegsende diese Glocken gießen ließen, denn ansonsten findet man immer wieder teils noch die Stahlglocken. Im Zuge der in den nächsten Jahren angepeilten Sanierung der Kirche Althausen im Außenbereich, sowie des historischen Dachstuhls soll dann wohl als erstes der Glockenstuhl wieder gefestigt werden, "damit das Ewige Licht wieder zur Ruhe kommt."  Text: Hanns Friedrich

­