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"Blaulichtgottesdienst" in der Stadtpfarrkirche – Der sogenannte "Blaulichtgottesdienst" der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden im Landkreis Rhön-Grabfeld hat schon Tradition. In der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen trafen sich diesmal Feuerwehrleute, Rettungskräfte des Roten Kreuzes, Notärzte, Notfallseelsorger und Polizei. Man wolle das vor Gott bringen, was man im zu Ende gehenden Jahr an Ereignissen verarbeiten musste und sich Stärkung im Gebet holen.

Die Gemeinschaft sei wichtig, sagten Pfarrer Karl Feser und Pfarrerin Tina Mertten und stellten vier neue Notfallseelsorger vor. Nach dem Gottesdienst traf man sich im Pfarrgemeindehaus, wo stellvertretender Landrat Josef Demar sich im Namen des Landkreises für die engagierten Einsätze bedankte und sagte, dass er hoffe und wünsche, "dass das Blaulicht bis zum nächsten Blaulichtgottesdienst sich nicht zu oft drehen muss."

 In einer Meditation las die evangelische Pfarrerin Tina Merten einen Text von Johannes Hansen, in dem von Menschen die Rede ist, die im Leid in der Tiefe ganz unten, verzweifelt und verloren sich glaubten, dann aber wieder zum Leben zurück fanden. Sie seien es, die reden, singen, danken und erzählen wollen. Man wisse, dass nach dem Dunkel ein neuer Morgen kommt. So sei es auch für Menschen, die Leid erfahren haben. Sie können sich dann wieder mit ihren Freunden freuen, die Tränen trocknen und weiss, dass er von Gott gefunden wurde. Etwas, das durchaus auch auf die Arbeit, das Retten von Menschleben und damit auf die Rettungskräfte zugeschnitten sein kann. In der Lesung, die im Rollenspiel von Pfarrer Karl Feser als Jesus, Pfarrerin Tina Mertten (Jünger), Gemeindereferentin Ursula Schäfer als Martha und Iris Will-Reusch (Maria) dargestellt wurden, ging es um die Auferweckung des Lazarus durch Jesus.

Darauf aufgebaut war dann auch die Ansprache von Iris Will-Reusch. Sie berichtete von ihrem Garten zu Hause, für den sie keine Zeit mehr hatte und den schließlich Freunde herrichteten. Nun gehe ihr, wenn sie in ihren Garten geht, das Herz auf. Sie selbst habe überlegt, wie sie ein Leben führen könnte, in dem es auch Ruhepunkte gibt. Wie der tote Lazarus fühle sie sich manchesmal eingeengt, handlungsunfähig und alles sei ihr zuviel. Dann sei es gut, wenn Bekannte, wie bei Jesus Martha und Maria kommen und helfend eingreifen. "Meine Freunde haben zum Beispiel meinen Garten zum Lebensraum gewandelt."  Wie Jesus zu Lazarus gesagt habe: Lazarus komme heraus, so sei es auch bei ihr gewesen, als sie ihre Freunde rief. Nun könne sie wieder durchatmen und sich auf das Leben einlassen. Eine Anspreche, die eine Brücke schlagen sollte zur Arbeit der Rettungskräfte. Die immer wieder viel Schmerz und Leid sehen, das sie nicht einfach weg stecken, sondern verkraften müssen.

Iris Will-Reusch sprach in ihrer Ansprache den Großeinsatz der Wehren, Rettungskräfte und der Polizei beim Großfeuer in Junkershausen an. Ein Schicksalsschlag für die Familie, aber nicht nur sie sondern alle, die vor Ort waren in Schrecken versetzte. "Ich mag es mir nicht vorstellen, wie das ist, als Feuerwehrmann oder Rettungskraft dort zu stehen und das ganze zu verkraften." Im Laufe der Jahre gebe es immer wieder Ereignisse, bei denen die Helferinnen und Helfer sei es sicher nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können. Bei solchen Einsätzen werde viel Energie gebraucht, "und oft merkt man das gar nicht." Gerade dann sei es gut, wenn jemand da ist, mit dem man reden kann, dem man das Gesehene und Erlebte erzählen kann.

Auf die Rettungseinsätze und die aktuellen Ereignisse waren dann auch die Fürbitten an diesem Tag abgestimmt. Da bat man um Gottes Segen für die Toten und Verletzten beim Terroranschlag in Paris, erinnerte an die Rettungskräfte und die Polizei, die vor Ort war und den Schrecken und die grausamen Bilder nun ebenfalls verarbeiten muss. Hoffnungsvoll müsse man weiterleben, auch wenn schwere Verkehrsunfälle, Notfälle oder Krisen zu bewältigen sind. Davon sind auch weiterhin Notärzte, Notfallseelsorger, Rettungsdienst und Feuerwehren betroffen, die dies verkraften müssen. Auch deshalb band man sie und ihre Arbeit ganz besonders in die Fürbitten mit ein. Segen erbat das Seelsorgeteam abschließend aber auch für alle Haupt- und Ehrenamtlichen, die für die Gemeinschaft ihren Dienst tun. Erinnert wurde in den Fürbitten  aber auch daran, dass trotz aller Hilfsmaßnahmen manchesmal ein Leben nicht gerettete werden kann.

Den Abschluss des Blaulichtgottesdienstes bildete das gemeinsame Vater unser. Dazu versammelten sich die Teilnehmer im Chorraum der Stadtpfarrkirche. Dort konnten sie ein Teelicht nehmen, dieses dann als Zeichen der Hoffnung, aber auch für all das Erlebte im zu Ende gehenden Jahr um die Osterkerze stelle und so vor Gott hinbringen. Der gemütliche Ausklang war anschließend im Pfarrgemeindehaus Bad Königshofen, wo Pfarrerin Tina Mertten vom Notfallseelsorgeteam die Rettungskräfte noch einmal willkommen hieß und sich freute, dass so viele den Gottesdienst besucht haben. Das unterstrich auch stellvertretender Landrat Josef Demar, der an die engagierten Einsätze erinnerte und meinte, dass der Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche eine gute Gelegenheit war die Gemeinsamkeit aller Rettungs- und Hilfskräfte zu dokumentieren. Beeindruckend nannte er dazu die Gebete und das Anzünden der Kerzen im Chorraum der Stadtpfarrkirche. Es sei dies auch ein Zeichen an die Mitbürger im Landkreis, die im Notfall auf  diese Gemeinschaft aller Hilfskräfte rechnen können.

Autor: Hanns Friedrich

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