In der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen hatte Pfarrer Karl Feser an das Zeichen der Liebe Christi erinnert - die Fußwaschung. Dies geschah im Obergeschosss des Abendmahlsaals in Jerusalem. Est war der letzte Lebensabend Jesu. Der Pfarrer stellte die Frage in den Raum, wie jeder Gläubige, der wüsste, dass es sein letzter Abend ist, diesen gestalten würde. Jeder würde sich fragen, was von ihm als Erinnerung bleibt: Ein Foto, eine Geste, eine Aufzeichnung oder irgendwelche Spuren, die er im Leben hinterlassen hat? Jesus habe sich da etwas Neues einfallen lassen. Er hat sich herabgelassen und seinen Jüngern die Füße gewaschen. Etwas, das einer Sklavenarbeit gleich zu setzen ist. "Ein Ausdruck totaler Erniedrigung." Er hat seinen Jüngern keinen letzten Marschbefehl gegeben, kein Testament sondern schlichte Zeichen und Gebärden.
Dieses Geheimnis geht den Jüngern erst später auf, sagte der Pfarrer und weiter: "Der Abend im Obergeschoss des Abendmahlssaals von Jerusalem war die Nacht der ersten Kommunion, das erste Abendmahls der Kirche." Für Jesus habe es Ausgelaugtsein, Leid, Schmerz und Tod bedeutet, eine Nacht der dunklen Ahnung, der Todesangst. Das letzte Abendmahl mit den Jüngern bezeichnete Pfarrer Feser als eine Stunde der Zuneigung. In seiner Liebe, in den Gestalten von Brot und Wein habe er sich hingegeben. Er habe sagen wollen: Laßt euch einfangen, seit nicht ängstlich, gebt mir euer Herz, damit ich es verwandeln kann. Das müsse man sich einmal Zunge zergehen lassen, wie nah Christus heute noch den Gläubigen in der Kommunion und in der Messfeier kommt. Am Gründonnerstag seien alle quasi Zuschauer im Obergeschoss des Abendmahlsaales. Pfarrer Karl Feser: "Lassen wir uns auf das Geheimnis Jesu ein, damit die österliche Kraft wirken kann."
Beim Gottesdienst am Gründonnerstag schlüpfte der Geistliche in die Rolle Jesu und wusch zwölf Gemeindemitgliedern, Kommunionkindern, Erwachsenen und auch Firmlingen die Füße. An die Nacht am Ölberg, das Verlassensein Jesu, erinnerte man im Gottesdienst damit, dass der große Speisekelch mit den geweihten Hostien in die Taufkapelle übertragen wurde. Zum festlichen Zug durch die Kirche spielte noch einmal die Orgel und die Glocken läuteten, um dann bis zum Ostermorgen zu verstummen. Zum Gründonnerstag gehört es auch, dass im Anschluss die Altäre abgeräumt werden, um deutlich zu machen, dass Jesus nicht mehr da ist. Wie in den anderen Ortschaften auch folgten dann die Anbetungsstunden, in Bad Königshofen von Frauenbund und Kolping gestaltet.
Die Karfreitagsliturgie bekam besonders in der kleinen Dorfkirche St. Michael in Breitensee eine besondere Bedeutung. Hier zeigt der Hochaltar drastische Szenen vom Leiden und Sterben Christi. Entsprechend gestaltete auch die Gottesdienstbeauftragte Monika Weigand die Karfreitagsliturgie, in dem sie am Kreuz Scherben und Rosenblätter ausgelegt hatte. In Merkershausen entzündete am Karsamstagabend Diakon Rudi Reuter die Osterkerze am Osterfeuer, das Stadtpfarrer a.D. Linus Eizenhöfer zuvor gesegnet hatte. Mit der Gemeinde zog man dann in das Gotteshaus ein. Früh aufstehen hieß es für die Gläubigen in Bad Königshofen und Eyershausen, denn hier fanden um 5.30 Uhr und 6 Uhr die Auferstehungsfeiern statt. In Eyershausen segnete Kaplan Stefan Beetz, die Osterkerze von Eyershausen und die des Elisabethaspitals in Bad Königshofen. In seiner Predigt sagte er, dass es ohne die Osternacht, ohne die Auferstehung, seit über 2000 Jahren keine Christen gäbe. Er erinnerte daran, dass Jesus nicht in die irdische Welt zurück kehrte, "sondern in eine ganz andere Dimension unseres Lebens." Zeichen und Symbole habe er gesetzt.
Den Kinder verdeutlichte der Kaplan dies mit einer Urlaubsreise, von der man Souvenirs mitbringt. Schaut man diese an, wird man an die schöne Zeit erinnert. Es gibt aber auch die Bilder von Menschen, die weggezogen oder verstorben sind. "Wenn wir diese Bilder liebevoll anschauen, kehren die Menschen in unsere Erinnerung zurück." Dem könne man durchaus die biblischen Ostererzählungen gleich setzen. Ein Symbol dafür sei die Osterkerze und die Lichter, die die Gläubigen an dieser Kerze entzünden. "Das reiht sich ein in die unzähligen Lichter, die Menschen vor uns aus dem Glauben heraus an den Auferstandenen, entzündet haben." Das Licht der Osterkerze sei ein Symbol, das Menschen in Bewegung gesetzt hat, Hoffnung und Kraft in schweren Stunden gab und Zeichen dafür, dass Hass, Gewalt, Leid und Tod nicht das letzte Wort in der Geschichte haben."
Zur Osternachtsfeier gehörte die Segnung des Weihwasser und das dreimalige Eintauchen der Osterkerze, ebenso wie die Segnung der Osterspeisen. Die Kirche von Eyershausen mit dem durch das mit farbige Lichtern illuminierte Heilige Grab, bot denn auch ein unbeschreibliches Bild, das die Osternacht und die Auferstehung besonders deutlich machte. Hier wurde die Strophen ...seht' sein Heil'ges Grab ist leer," besonders deutlich. So auch beim Schlusslied "Er ist erstanden von dem Tod, freu dich Maria. Wie er gesagt, der wahre Gott. Halleluja." Text: Hanns Friedrich