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Traditioneller Einkehrtag des Frauenbundes im Haus St. Michael – Hagar, Sara, Rebecca, Rut, Tamar, Ester oder Lydia - das sind Namen von Frauen, die in der Bibel eine Rolle spielten. Beim Einkehrtag des Frauenbundes Bad Königshofen im Haus St. Michael befasste sich Dekan Dr. Andreas Krefft (Bad Neustadt) mit diesen Frauen und meinte, daß diese oft in den Hintergrund treten, ja vergessen werden. "Wo du hingehst, da will auch ich hingehen." Dieser heute vielen geläufiger Ausspruch stammt zum Beispiel aus der Bibel und zwar sagte das Rut, eine Frau aus Moab zu ihrer Schwiegermutter Noomi, die aus Israel stammte. Sie kehrte dorthin zurück, nachdem Ruts Mann gestorben war.

Auf Spurensuche in der Bibel begab sich der Dekan mit den 70 Teilnehmerinnen des Einkehrtages des Bad Königshofener Frauenbundes. Eine interessante Zeitreise, die mit dem Buch Genesis begann, wo der Name Hagar auftaucht. Es wird berichtet, daß sie als erste dem Herrn einen Namen gab, nämlich "Gott des Sehens". Hagar war eine Sklavin und weil Sara, die Frau Abrahams keine Kinder bekommen konnte, heißt es im Alten Testament: "wohnt Abraham auf Bitten seiner Frau der ägyptischen Sklavin Hagar bei." Eifersüchtig geworden, demütigt Sara die Sklavin und Hagar flieht. An  einer  Quelle erscheint ihr ein Engel und fordert sie auf, zurückzukehren. Er prophezeit Hagar, dass sie einen Sohn gebären wird, den sie Ismael nennen solle. Dieser werde zum Stammvater vieler Völker.

14 Jahre später wird Sara, Frau des Abraham, doch noch Mutter und schenkt Isaak das Leben. Da sich Ismael, Sohn von Hagar, über Isaak lustig macht, werden er und Hagar, auf Saras Wunsch, von Abraham weggeschickt. "Das ist der erste Skandal, der in der Bibel festgehalten wird," sagte Dekan Krefft den Frauen in Bad Königshofen. Letztendlich, so fügte er an, ist Hagar aber auch die erste alleinstehende und allein erziehende Mutter in der Bibel. Die Geschichte erzählt weiter, daß Ismael Stammvater der Palästiner und Isaak Stammvater der Juden wurde. Die nächste Frau in der Bibel ist Rebekka. Der Dekan berichtete in seinem interessant und oft humorvoll unterlegten Vortrag, daß Abraham sehr alt wurde und seine Frau Sara bereits gestorben war. Bei Abraham war Rebekka, die Frau Isaaks, des Sohnes Abrahams. Sie war, wie erwähnt, die Mutter von Esau und Jakob.

In der Bibel erfährt man dazu, daß der hochbetagte Abraham seinen Knecht zurück in das Land seiner Verwandtschaft schickt, in die Stadt Harran in Syrien, um dort für seinen Sohn Isaak eine gottestreue Frau zu finden, denn er wollte nicht, dass sein Sohn eine Frau aus Kanaan heiratet, wo heidnische Götter verehrt werden. Auf seinem Weg lernt der Knecht an einem Brunnen Rebekka kennen. Der Knecht bittet sie um einen Schluck Wasser aus ihrem Krug, woraufhin sie auch seinen Kamelen zu trinken gibt. Dies ist das Zeichen für den Knecht, dass Rebekka die richtige Frau für Isaak ist, Auch Rebekka ist mit der Entscheidung einverstanden und folgt dem Knecht Abrahams nach Kanaan. Rebekka, so stellte sich heraus, war eine starke Persönlichkeit, und der Dekan sagte, daß Isaak eine solche starke Frau brauchte.

Dann ging es um Tamar. Sie war die Schwiegertochter  Juda, des vierten Sohnes von Jakob, der jedoch bald nach der Hochzeit ohne Nachkommen zu hinterlassen, gestorben ist. Juda hatte drei Söhne: Er, Onan und Schela. Juda vermählte sie daraufhin mit seinem zweiten Sohn Onan, der kurze Zeit später starb. Tamar  blieb weiterhin kinderlos. Rechtlich hätte nun   Schela für seine Brüder für Nachkommen sorgen müssen. "So war das damals geregelt". Aber Juda zögerte die Vermählung hinaus, da er wegen des schnellen Todes seiner ersten beiden Söhne befürchtete, auch der letzte könne ihm genommen werden. Einige Zeit später, nachdem Judas Frau gestorben war, verführte Tamar, als Hure gekleidet, ihren Schwiegervater und wurde von ihm schwanger. Auch Tamar, eine geheimnisvolle Frau hatte kein Ansehen und, so berichtet der Dekan, gehört trotzdem zum Stammbaum Jesu.

Eine weitere Frau in der Bibel ist Rut, über die im "Buch Rut" berichtet wird. Es erzählt die Geschichte zweier Frauen: von Noomi und ihrer Schwiegertochter Rut. Noomi zog mit ihrem Mann Elimelech und den beiden Söhnen ins Land der Moabiter. Nach einiger Zeit starb Elimelech und die beiden Söhne heirateten. Nach zehn Jahren starben auch die Söhne, und Noomi blieb mit ihren Schwiegertöchtern allein. Sie entschloss sich, in ihr Heimatland zurückzukehren und ihre Schwiegertöchter in deren El­ternhäuser zurückzuschicken. Rut blieb jedoch bei ihr und begegnete Boas, einem angesehenen Mann. Sie wurde dessen Frau, eines Ahnen Davids. Damit ist nachweisbar, dass eine Moabiterin Ahnfrau des Königs David wurde. In der Geschichte wird deutlich, dass Israels Gott die Seinen nicht verlässt, sagte der Referent. Gott gewährt seine Güte und Treue sogar Nicht-Israeliten, wenn sie sich ihm vertrauensvoll zuwenden. Das Volk Gottes ist offen für andere Menschen und Völker, die sich ihrem Glauben anschließen. Durch die Geburt ihres Sohnes wird Rut die Stammmutter des großen Königs David und damit von Jesus, dessen Stammbaum auf David zurückgeführt wird. Text: Hanns Friedrich

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