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Das Markusevangelium nahm der evangelische Pfarrer Lutz Mertten als Grundlage für seine Ansprache am Friedhof in Bad Königshofen am Allerheiligentag. Gemeinsam mit seinem katholischen Mitbruder Pfarrer Karl Feser erinnerte man in ökumenischer Gemeinsamkeit an die Vergänglichkeit des Menschen. In diesem Tagen komme man zum Friedhof, um derjenigen zu gedenken und sich an sie zu erinnern, die gestorben sind. Eines Tages werden Andere hier stehen und an uns denken, denn "den eigenen Tod muß jeder sterben." Christen würden allerdings auf die Vollendung ihres Lebens bei Gott hoffen

"Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen" heißt es im Markusevangelium und auch, dass niemand die Stunde kennt, an der Gott kommt, nicht einmal Christus. "Nur der Vater kennt die Stunde."  Das werde gerade an Allerheiligen deutlich, wenn man am Friedhof steht und erkennt, dass das Leben vergänglich ist, ebenso wie Freude, Friede aber auch Leid. "Auch wir Menschen sind vergänglich." Der Friedhof zeige deutlich das eigene Ziel, denn eines Tages werden andere hier stehen und unsere Gräber besuchen." Niemand könne sage, wann diese Zeit da ist.

Allerdings sollten die Menschen nicht in Angst gelähmt darauf warten, sondern wachsam sein. "Seit wachsam, denn niemand kennt die Stunde..." heißt es im Evangelium Keiner kenne den entscheidenden Moment, in dem das Leben zu Ende geht. "Der Tod gehört zum Leben!" Wachsam bedeute das Leben im Auge zu behalten, nicht sinnlos zu leben. Keiner könne sagen, wie lange das eigene Leben währt. So ergebe der Hinweis auf die Wachsamkeit einen Sinn. Es gelte deshalb wachsam zu sein, "dass ihr das Leben nicht genug wertschätzt," sagte Pfarrer Lutz Mertten den Friedhofsbesuchern.

Viele hätte Angst, Gott in ihrem Leben nicht genügen zu können. An solch einem Tag, wie an Allerheiligen, seien die Menschen gemeinsam da, um diese Angst zu überwinden. Die Toten seien Menschen, wie jeder einzelne der Besucher gewesen. Sie waren keine Heilige und oft sei in ihrem Leben einiges nicht geglückt. Pfarrer Lutz Mertten: Gott heiligt das Leben. Man sollte sich deshalb an das Versprechen Christi erinnern: "Ich leben und auch ihr sollt leben."

Mit den Fürbitten, dem gemeinsamen Vater unser und dem Segnen der Gräber mit Weihwasser und Weihrauch durch Pfarrer Karl Feser endet die ökumenische Feierstunde am Bad Königshofener Friedhof. Musikalisch wurde sie wieder von der Stadtkapelle Bad Königshofen umrahmt. Bei herbstlicher Sonne waren viele Angehörige zu den Gräbern ihrer Verstorbenen gekommen und beteten am Abend mit Pfarrer Josef Treutlein traditionell den Rosenkranz.

In Eyershausen sagte Pfarrvikar Paul Mutume bei der Friedhofsandacht, dass man an Allerheiligen darauf vertraue, dass Rettung von Gott kommt. Man wolle aber auch Gott danken für das Leben der Verstorbenen. "So lange wir leben ist Gott bei uns, wenn wir gestorben sind, sind wir bei Gott." An Allerheiligen freue man sich mit den Heiligen im Himmel. Wobei, so der Pfarrvikar, Heilige keine vollkommene Menschen waren. Sie hatten jedoch eine enge Verbindung zu Gott. Sie waren gütige, hilfsbereite und barmherzige Menschen. "Um heilig zu sein, muss man richtig Mensch sein", sagte der Pfarrvikar und fügte an: Um in den Himmel zu kommen haben wir auf Erden noch einiges zu tun!"

Autor: Hanns Friedrich

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