Den ersten und zweiten Weltkrieg nannte er die grausamste Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Frieden, so der stellvertretende Landrat, fange schon bei jedem einzelnen und damit, wie der Volksmund es ausdrückt, "vor der eigenen Haustüre an." Pfarrer Karl Feser warf einen Blick in die Welt und meinte, dass hier Unfriede und Krieg herrschen. In Deutschland dürfe man deshalb dankbar sein, dass man in Frieden leben darf. Viele hätten Angst vor Terror, Anschlägen und Krieg. Diese Angst dürfe man nicht betäuben. Vertrauen sei wichtig. Der Pfarrer sagte, dass es deshalb schön sei, dass viele diese Feierstunde begehen und das 50-Jährige Jubiläum mit einem Feldgottesdienst, damit einem Dank an Gott beginnt. In einer Geschichte erzählte er von zwei Ländern, die Krieg führen wollten, allerdings gab es nur einen Zugang zum anderen Land. Der führte über ein Grundstück, auf dem zwei glückliche Menschen wohnten. Würde man Krieg führen, würde man das Glück dieser Familie zerstören. Deshalb entschieden sich beide Kriegsparteien für den Frieden untereinander.
Auch heute würden die Menschen nach Glück streben, dabei ist ihnen aber oftmals der Nächste gleichgültig. So kommt es zu Ungerechtigkeiten auf der Welt. Das Menschen sich selbst aber auch anderen das Leben schwer machen, erfahre man täglich. "Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, dass er gewalttätig ist," sagte Pfarrer Karl Feser und auch, dass die Menschen "das Kriege führen" sehr schnell gelernt haben. Gerade heute sei es wichtig, den Frieden zu leben. Anderen zu verzeihen, sei etwas, das den Menschen sehr schwer fällt. Auf das Evangelium eingehend und den Friedenswunsch Christi, sagte der Geistliche, dass der Friede von Gott kommt. "Glücklich wird nur der, der es schafft den Frieden zu leben!"
In den Fürbitten stellte Pfarrerin Tina Mertten ebenfalls den Frieden und die Versöhnung in den Mittelpunkt. Christen sollten Versöhnung leben und alle Religionen seien aufgefordert, am Frieden mit zu bauen. Die Teilnehmer des Feldgottesdienstes beteten für die Verfeindeten, die Wege zu einem Dialog miteinander finden sollten. Die Gefallen der Kriege sollten nicht Helden, sondern Boten des Friedens bleiben. An die Opfer von Krieg, Gewalt, Unterdrückung und brutalem Extremismus erinnerte stellvertretender Landrat Josef Demar am Kriegerehrenmal an der Urbanischanze Die schrecklichen Taten, unmenschlichen Verbrechen und das allgegenwärtige Leid dürften nicht vergessen werden. "Sonst ist ein Gedenken und Trauern in Anstand und Würde nicht möglich."
Josef Demar verwies auf die Soldatenfriedhöfe in der Welt. Die Zeitzeugen dieser schrecklichen Kriege seien heute nicht mehr da und gerade deshalb seien solche Friedhöfe wichtig. "Stünden nicht die Jahreszahlen auf den Ehrenmälern, wie auch bei dem hier an der Urbanischanze, würden die Generationen nicht mehr an diese Unmenschlichkeit der Kriege erinnert." Aktuell nannte der stellvertretende Landrat den Hass, Krieg, Terror und die Angst, die geschürt wird. Man dürfe froh und glücklich sein, dass Deutschland seit über 70 Jahren in Frieden lebt. Soldatenkameradschaften würden an Tradition, Gemeinschaft, Glaube, Sitte und Heimat erinnern. "Nur diese Werte können den Hass besiegen."
Diesen Worten folgte die Kranzniederlegung durch den Kreisvorsitzenden Günter Neundorf und Hans-Peter Amthor (Soldatenkameradschaft Ostheim/Rhön) am Ehrenmal. Sie wurden flankiert durch zwei Soldaten der Bundeswehr, die Fackeln in den Händen trugen. Die Blaskapelle Merkershausen, die die Feierstunde beim Feldgottesdienst musikalisch mitgestaltet hatte, spielte das Lied "vom guten Kameraden". Schon traditionell wurden dazu drei Schüsse abgefeuert. Ein beeindruckendes Bild waren bei der Feierstunden die 28 Fahnenabordnungen, die aus dem gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld gekommen waren und am Ehrenmal standen. Sie zogen dann mit den Gästen zur nahe gelegenen Trink- und Wandelhalle, wo der eigentliche Festakt mit Ehrungen stattfand.
Autor: Hanns Friedrich