Die Zwölfapostellehre sprach er an: die Taufe, das Fasten, Gebet, Agape und Eucharistie. Auch heute noch gebe es jüdische Gebete im Christentum. Das Messbuch sei damals wie heute das Regiebuch für den Priester. Die römische und gallische Liturgie habe es einst gegeben, wobei sich Mitteleuropa der gallischen Liturgie angeschlossen hat. In der Barockzeit stellte man den Tabernakel in die Mitte der Kirchen. Die liturgische Bewegung auf Burg Rothenfels sprach der Referent an und berichtete, daß damals, in den 1920er Jahren, schon die Messe auf deutsch gelesen wurde.
Papst Johannes XXIII habe letztendlich einen Geistesblitz gehabt und das zweite Vatikanische Konzil ausgerufen. Unter den Bischöfen und Kardinälen war damals auch Karinal Julius Döpfner gewesen. Es sei bekannt, daß er erst sehr skeptisch dem gegenüber stand. Dann aber sei er ein großes Vorbild, ja sogar wegweisend gewesen. Nicht ohne Stolz stellte Bernhard Hopf fest: "Es war die Kirche, die als erste erkannt hat, daß sich die Welt verändert und sie hat entsprechend reagiert." Sie habe den Blick auf die Menschen gerichtet und sie als Schwestern und Brüder gesehen. In der Liturgie stehe das Volk Gottes im Mittelpunkt und vor allem die tätige Teilnahme. Bernhard Hopf nannte in diesem Zusammenhang Papst Franziskus, der gleich zu Beginn seines Amtsantrittes kleine Zeichen gesetzt hat. "Mit diesen Zeichen der Zeit müssen wir umgehen."
Eine tätige Teilnahme am Gottesdienst sei die Zukunft und bedeute letztendlich, wirklich dabei zu sein. Deshalb finde man im neuen Gotteslob auch Lieder, die zum Tanz einladen. Bernhard Hopf: "Ich bin gespannt, ob die Leute das annehmen." Er sprach von der Liturgie des Lebens. Jeder Mensch sei ein Kind Gottes, bereits ab der Geburt und nicht erst mit der Taufe. Bernhard Hopf: Die Liturgie ist die Vorwegnahme des Himmels. Schon der Apostel Paulus habe die Medien genutzt und Briefe geschrieben. Heute würde man sagen: Paulus war ein Blocker. Zu den Veränderungen in der Liturgie sagte er, daß das Messbuch nicht verändert wird, wichtig, und darauf verwies der Referent immer wieder, sei die tätige Teilnahme, weil dann die Liturgie zur Quelle und zum Höhepunkt wird. Kurz erinnerte an die ersten Auswirkungen des Konzils mit dem Altar zum Volk, dem Laiendienst und dem Wortgottesdienst als sakramentalen Gottesdienst.
Früchte des Konzils seien somit neue Gottesdienstformen, neue Kirchengebäude und neue Ästhetik. Auch das Taufgedächtnis komme wieder und der Priester sei Vorsteher der Gemeinde, der mit dem Volk feiert. Bernhard Hopf wusste von Modellgemeinden in der Diözese Würzburg, in denen verschiedene Gottesdienst ausprobiert werden, um ein größeres Spektrum der Liturgie zu betreiben. Ganzheitliche Lebensfeiern und Feiern in kleinen Gruppen seien angedacht, zum Beispiel mit Kindern. Die Liturgie der Zukunft setze an konkreten Ereignissen an, Symbolik sei wichtig und es sei durchaus gewollt, daß auch Menschen in liturgische Rollen schlüpfen. "Warum nicht Kirchen in verschiedene Lichteffekte tauchten? meinte Pastoralreferent Bernhard Hopf und wußte auch, daß die Kirchenbänke erst nach der Reformation eingeführt wurden, weil Martin Luther oft lange Predigten hielt. Das habe dann auch die katholische Kirche übernommen.
Wichtig sei die Liturgie nah am Menschen und da gehöre durchaus ein "Pfingstnachtfeuer" dazu. Das Zweite Vatikanische Konzil habe grundlegende Veränderungen gelegt. Für Bernhard Hopf ist es bei allem wichtig, daß man "den lieben Gott spürt, als ob er ganz nah wäre." Diakon Rudi Reuter dankte dem Referenten für einen interessanten und informativen Abend, überreichte ein Präsent mit Köstlichkeiten aus dem Grabfeld. Außerdem verwies er auf den nächsten und letzten Abend in der Reihe "Früchte des Zweiten Vatikanischen Konzils." Am 12. November heißt es: "Die Rolle der Laien - mit einem besonderen Blick auf die Frauen". Dann ist Heide Firnkes aus Herbstadt zu Gast. Auch dieser Vortrag findet im Kulturarsenal Darre in Bad Königshofen statt. Der Einritt ist frei. Text: Hanns Friedrich