Auf die 1275 Jahrfeier der Stadt Königshofen im Grabfeld eingehend, meinte er, dass damit auch die Stadtpfarrkirche ein Jubiläum feiert. In der Urkunde von 741 wird auf eine dem Heiligen Petrus geweihte Kirche hingewiesen, die in den späteren Jahrhunderten durch die heutige Marienkirche ersetzt wurde. Als er von Würzburg kommend den Kirchturm der Stadtpfarrkirche sah, war es schön zu wissen "Ich bin hier daheim!" Erinnerungen an seine Kinder- und Jugendzeit seien ihm ins Gedächtnis gekommen. Doch die Kirche und die Stadt würden ja viel weiter zurück blicken. 1275 Jahren seien eine lange Spanne, etwas das sich niemand vorstellen kann. "Künshufe ist wirklich uralt und uralt ist auch der Glaube, der hier gelebt wird." Dieser greife weiter zurück als 1275 Jahre, denn als die Kirche in der Urkunde erwähnt wurde, stand sie ja schon längst.
Kurz streifte der Prediger seine eigene Geschichte, als er in Kleinbardorf aufgewachsen ist. Judenhügel und Kreuzschlepper seien für ihn prägend gewesen. 1574 wurde der Judenhügel angelegt, war früher als Wartberg ein Begriff. Die Grabsteine hätten ihn von Kindesbeinen an die Vergänglichkeit des Menschen erinnert. Der Kreuzschlepper sei der Hinweis auf den festen christlichen Glauben gewesen. Wenn er am Kreuzschlepper stand, habe er weit ins Grabfeld blicken können bis Sternberg, wusste, dass dahinter Zimmerau liegt, zur Findelbergkirche und Wülfershausen bis nach Aubstadt und Thüringen. Gleichberge und Thüringer Wald haben das große, fruchtbare Tal dann eingegrenzt. Wie die Nadel eines Kompass rage damals wie heute der Kirchturm der Stadtpfarrkirche in den Himmel. "Er markiert gleichsam den Weg zur Mitte des Grabfeldes und das war und ist meine innere Heimat." Froh sei er, dass er mit dem damaligen Lehrer Otto Schulz vieles im Grabfeld kennen gelernt hatte. Zurück kommend auf Kreuzschlepper und Judenhügel meinte der Domkapitular: "Zwischen Vergänglichkeit am Judenhügel und dem Glauben liegen damit meine Erfahrungen.
1275 Jahre seien eng mit der Kirche im Grabfeld verbunden wofür wiederum der Glaube der Menschen steht. Das Jubiläum sei auch eine Mahnung zur Bewahrung dieses Glaubens und verweise auf den Vorgängerbau, der schon 741 stand. Schon damals habe der Bau auf den Glauben der Menschen im Grabfeld verwiesen. Im Innern des Gotteshauses sei aber auch Vergänglichkeit zu spüren. Die Kirche sei von Menschen geschaffen worden, die längst nicht mehr leben, habe zahlreiche Epochen über sich ergehen lassen. Von der Gotik bis ins 20. Jahrhundert. Darauf verweisen vor allem die Kunstwerke in der Kirche, betonte Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen beim ökumenischen Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Der Auftrag von damals, den Glauben zu verkünden, müsse den Menschen auch heute noch ständig vor Augen geführt werden. Schließlich gehe er bis in die Zeit des Frankenheiligen Kilian zurück. Seit dem 6. Jahrhundert sei in Franken der christliche Glaube nachweisbar.
Zum Grabfeld sagte der Domkapitular, dass viele Kunstwerke das Grabfeld prägen. Selbst seine Vorfahren, die Bildhauerfamilie Emes gehöre zu denen, die diese unter anderem als Bildstöcke geschaffen hat. Abschließend meinte der Prediger: "Was sich im Herzen eingenistet hat, hat auch Bestand jenseits aller Vergänglichkeit." Beim ökumenischen Gottesdienst wurden Lesungen und Evangelium auch in englischer Sprache übersetzt. Pfarrer Karl Feser begrüßte dazu unter den Gästen die Delegation aus Arlington in ihrer Landessprache. Beifall für die Predigt und wohl auch für den Hinweis Lenssen, dass es gut gewesen sei, den Gottesdienst mit der evangelischen Pfarrerin zu halten, weil es vor Jahrtausenden die Spaltung noch nicht gab, spendeten dann die Kirchenbesucher und Pfarrerin Tina Mertten freute sich sichtlich über diese Anmerkung des Domkapitulars aus Würzburg.
Autor: Hanns Friedrich