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Sonderausstellung im Mainfränkischen Museum – Das Mainfränkische Museum in Würzburg zeigt bis zum 19. Juni eine Sonderausstellung mit Werken des Grabfelder Bildhauers Johann Benedikt Witz. Die Ausstellung ist täglich, außer montags, von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Darauf verweist das Katholische Sonntagsblatt in seiner aktuellen Ausgabe, in dem sie Trappstadt kurzerhand in die Rhön verlegt. Gemeint ist aber die Marktgemeinde Trappstadt, wo Benedikt Witz am 21. März 1709 geboren wurde. Die Ausstellung steht unter dem Thema "Klein(e) Plastik von Johann Benedikt Witz".

 Die Präsentation passt gut in die österliche Zeit, denn Benedikt Witz hat zahlreiche Werke geschaffen, die sich mit dem Leiden und Sterben Jesu, mit Tod und Vergänglichkeit, aber auch der Erlösung auseinander setzt, heißt es im Bericht des Katholische Sonntagsblattes.  Wer schon einmal im Mainfränkischen Museum in Würzburg war, wird dort zahlreiche Kunstwerke aus dem Grabfeld entdecken, darunter auch des Barockbildhauers Johann Joseph Kessler und eben Benedikt Witz. Darunter befindet sich eines seiner bekanntesten Werke „Die Beweinung Christi“. Johann Benedikt Witz wurde als Sohn eines Schmieds in Trappstadt im Grabfeld 1709 geboren. Heute ist er als Meister Fränkischer Kleinplastiken des Rokoko bekannt. Hans Peter Trenschel, einst Leiter des Mainfränkischen Museums hatte sich einst auf die Spuren von Johann Benedikt Witz begeben und herausgefunden, daß Witz im Hauptberuf hochfürstlich-würzburgischer Artillerist, Konstabler und Hufschmied war und sich in seiner Freizeit künstlerisch betätigte. Besonders seine minutiös geschnitzten Arbeiten, die eine schlichte Frömmigkeit ausstrahlen, fanden schon zu Lebzeiten Witz Liebhaber.

Dazu gehörten Militärkameraden ebenso wie Handwerker aber auch Klöster, die seine Werke erworben haben. Die sorgfältig ausgeführten Gruppen und Reliefs stellen hauptsächlich Szenen  aus der Bibel und der Heiligenlegende dar, die die Volksfrömmigkeit des 18. Jahrhunderts zum Inhalt haben. Johann Benedikt Witz hatte zunächst aber, der Familientradition folgend das Schmiedehandwerk erlernt. Nach langjährigem Militärdienst heiratete er die Tochter eines Häckers am 12. Oktober 1762 in der Marienkapelle der Würzburger Festung und ließ sich in Würzburg nieder. In den darauffolgenden Jahren dürfte Witz ohne ständigen Arbeitsplatz gewesen sein. Um seine vielköpfige Familie ernähren zu können, versuchte er durch Weiterbildung zusätzliche Qualifikationen zu erlangen.

So perfektionierte er sein angeborenes künstlerisches Talent bei einem Augsburger Bildhauer und bewarb sich als Ornamentschnitzer am Würzburger Hof, wo er jedoch nur kurze Zeit tätig war. Johann Benedikt Witz ist als Bildschnitzer kleiner Skulpturen und Figurengruppen bekannt, die er mit besonders gekonnter Akribie meist aus hartem und schwierig zu bearbeitetem Birnenholz schuf. Seine Liebe zum Detail lässt seine Werke, die keine farbliche Fassung aufweisen,  äußerst naturalistisch und belebt erscheinen. Um das Jahr 1760 schuf er zum Beispiel die Beweinung Christi. Geschnitzt aus Birnbaumholz. Heute findet man sie im Mainfränkischen Museum in Würzburg und eben in der Sonderausstellung, Es ist eine beeindruckende, mehrfigurige, detaillierte Darstellung der Beweinung Christi durch die Gottesmutter Maria, Maria Magdalena und zwei Engel in einer Landschaft. Eine, wie Hans Peter Trenschel schreibt: "meisterliche, feine Schnitzarbeit."

Ebenhausen bei Bad Kissingen war im 17. und 18. Jahrhundert die Heimat mehrerer Generationen der Familie Witz.. Der 1635 in Ebenhausen geborene Anton Witz, ließ sich als „Schmidtknecht“  im thüringischen Wolfmannshausen nieder. Michael Witz, einer der beiden Söhne verbrachte seine Lehrzeit in Trappstadt bei dem dortigen Gemeindeschmied Johann Reinhart und ließ sich 1713 in Trappstadt nieder. Dort starb er am 28. Februar 1772. Sein Sohn Johann Georg zog nach Breitensee. Der zweite Sohn des Michael Witz, Bartholomäus wurde Gemeindeschmied in Trappstadt und heiratete Anna Metz aus Ebenhausen. Aus dieser Ehe stammt Johann Benedikt Witz, der am 21. März 1709 in Trappstadt geboren wurde. Da die Familie in Trappstadt keine Zukunft sah, siedelte man nach Ipthausen, nahe der fürstbischöflichen Landfestung Königshofen über und später sogar in die Festung Königshofen. Hier war Bartholomäus Witz in der Artillerie.

Dem Vorbild seines Vaters folgend trat Johann Benedikt Witz mit 25 Jahren in das Würzburger Militär ein und ließ sich in Königshofen rekrutieren. Seinen Dienst trat er jedoch in Würzburg an. Erst 1739 erfährt man wieder etwas von Johann Benedikt Witz, der in der Nähe eines Klosters in Unterzell bei Würzburg wohnte. 1749 ist Witz in Würzburg nachweisbar. Auf einem Holztäfelchen hat er sich verewigt „Ich, Johann bentic Witz  bilthauer un constabler  in Königshoffen in grabfeld...“ Dieses Inschrift findet sich auf einer Prozessionsfigur des Heiligen Joseph, gefertigt für Münnerstadt. Hans-Peter Trenschel fand heraus, daß Johann Benedikt Witz wohl mit seinen Schnitzereien seinen Sold als Soldat nicht unerheblich aufbesserte. Johann Benedikt Witz starb mit 71 Jahren am 9. Juni 1780 im Militärkrankenhaus in Würzburg. Bestattet wurde er auf dem Militärfriedhof. Im Martrikelverzeichnis ist dazu vermerkt: „Benedictus Witz emeritus bücksmeister ex Königshofen im Grabfeld, viduus mature munitus 80 annorum.“.

Zahlreiche Arbeiten von Benedikt Witz finden sich heute in Privatbesitz oder kirchlichen Einrichtungen. So unter anderem im Kapuzinerkloster Aschaffenburg, im Franziskanerkloster Kreuzberg oder im Rhönmuseum Fladungen. Bekannt ist, dass Johann Benedikt Witz ein schlichter, einfacher, tiefreligiöser Mensch war. Werke von ihm sind zum Beispiel Vesperbilder, Reliquienschreine, fromme Andachtsbilder aber auch Figuren auf Zunftstangen und vor allem Darstellungen des Leidens und Sterbens Jesu. Wie sie nun in der Ausstellung zu sehen sind. Immer wieder hat er dabei Maria, der Mutter Jesu, eine bedeutende Rolle zu geteilt. Oft stellte er sie in seinen Werken als „Hilfe der Sünder“ dar. „Die Wiedergabe des Opfertodes Christi war ihm ein zentrales Anliegen,“ schreibt Hans-Peter Trenschel. 24 Mal hat er sich dieses Themas in seinen Schnitzwerken gewidmet. Die Darstellungen reichen von der Kreuzigung auf Golgotha bis zur Beweinung Christi. Die Ausstellung im Mainfränkischen Museum in Würzburg ist bis 19. Juni täglich, außer Montags, von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt vier, ermässigt zwei Euro.

Autor: Hanns Friedrich

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