Besondere Eindrücke von den kulturellen Schätzen Südpolens und Tschechiens erhielten die Teilnehmer beim Besuch der Basilika in Albendorf, oder bei der Führung in der größten Holzkirche Europas in Schweidnitz. Die Reisenden erfuhren dort, daß aufgrund der Bestimmungen im Westfälischen Frieden von 1648 die habsburgischen Kaiser ihren protestantischen Untertanen in Schlesien den Bau von drei Kirchen erlaubten. Sie mußten allerdings ausserhalb der Stadt liegen, aus Holz, Lehm, Sand und Stroh errichtet werden. In der größten Holzkirche Europas in Schweidnitz haben rund 7500 Menschen Platz. Sie ist ausgemalt und im barocken Stil errichte und gehört zum Unesco –Weltkulturerbe.
Erinnerungen an die alte Heimat wurden bei so manchen Teilnehmern der Erholungsreise nach Südpolen und Tschechien wach. So unter anderem bei Gitta und Waldemar Biedermann aus Bad Neustadt. Sie sind nur wenige Kilometer von ihren Geburtsorten im einstigen Sudetenland entfernt und holen immer wieder die Landkarte hervor, um Erinnerungen aufzufrischen. Beide wohnten als Kinder nur wenige Kilometer voneinander entfernt. In Erinnerung bleiben aber auch die besonders gestalteten Gottesdienste und Maiandachten, sowie die gemeinsamen Lieder und täglichen Gedanken am Morgen und am Abend.
Mit "Frauen in der Bibel" befasste sich Dekan Andreas Krefft jeden Morgen und schlug dabei täglich seine interessierte Zuhörer in den Bann seiner Erzählungen. "Das hatten wir nicht gewusst... einfach toll, wie er das macht... ich finde es wunderbar, mehr über Frauen in der Bibel zu erfahren..." Solche Antworten bekam man nach den rund einstündigen Vorträgen. Lydia, die Purpurfärberin. Die Frau am Jakobsbrunnen, Ester, Rut oder Naomi und Hagar und Sara – Frauen, die in der Bibel auftauchen, oft aber nicht wahr genommen werden, standen im Mittelpunkt. Für den Dekan Grund genug sich an fünf Tagen bei einer Seniorenreise des Diözesanbüros Bad Neustadt vom 28. April bis 4. Mai mit diesen zu befassen. „Die Bibel ist auch die Geschichte von Frauen, die oft im Hintergrund wirkten und damit meist vergessen wurden,“ sagte er.
Von diesen Frauen könne man heute noch viel lernen und der Dekan ging bei seinen interessant gestalteten Vorträgen weit zurück in der Geschichte bis zu Abraham und seiner Frau Sara. Hier kommt auch Hagar, eine Sklavin ins Spiel, die im Buch Genesis dem Herrn als erste einen Namen gab: „Gott des Sehens“. Die Reiseteilnehmer erfuhren mehr über Rebekka, die die Frau Isaaks wurde. Von Tamar, einer geheimnisvollen Frau erzählte der Dekan oder auch von Rut, von der der Ausspruch stammt: Wo du hingehst, da will auch ich hingehen und dein Grab mit dir teilen. "Das sagte sie nicht zu ihrem Mann, sondern zu ihrer Schwiegermutter," erläuterte Dekan Krefft. Vier Frauen haben einen nicht gerade einwandfreiem Ruf, waren Ausländer oder gar Prostituierte. „Sie alle gehören aber zum Stammbaum Jesu“. Das zeige, daß Gott auch auf krummen Wegen im Leben dabei ist und Sünder Vergebung erfahren. Dekan Andreas Krefft: „Wir alle brauchen die Vergebung Gottes.“ Text: Hanns Friedrich