Für viele Schwestern war dies dann auch der Augenblick, an ihre eigene Profess zurück zu denken. So wie Schwester Michaela, die vor genau 17 Jahren in der Kirche von Rödelmaier ihre Profess ablegte. So bezeichnete denn auch Pater Elias Haas, Prior des Karmelitenklosters in Würzburg, den Tag als einen festlichen Tag für das Kloster, aber auch die Ordensgemeinschaft. "Profess heißt Bekenntnis sich zur einer Gemeinschaft der Kirche zu bekennen," sagte Pater Haas zu Beginn. Er erinnerte daran, dass man sich solch einen Schritt im Leben gut überlegt. Schwester Teresa Benedicta habe sich dazu entschieden. Dafür danke ihr die Ordensgemeinschaft und begleite die Schwester im Gebet. "Du musst Deine Seele so ausrichten, dass es sie allzeit drängt zu beten, tust Du das und der Herr sieht das, so kommt er dir ein Stück entgegen und führt dich weiter." Einen Satz, den die Heilige Teresa und Ordensgründerin, immer wieder gerne sagte. Er mache deutlich, was solch eine Profess bedeute "und wo unser Herz in dieser Stunde sein soll."
Die Angehörigen von Schwester Teresa Benedicta begrüßte der Pater ebenso wie die Geistlichen, darunter Pfarrer Bernold Rauch, Pfarrer Reinhold Kargl, Pfarrer Hans Beetz, aber auch besonders die Patres Hermann Keul und Helmut Esser von Orden der Heiligen Familie, die einst in Rödelmaier wirkten, sowie Diakon Wolfgang Fehn, die Brüder des Karmelitenklosters Würzburg, die den Altardienst mit übernommen hatten, die Gäste, die zur Feier gekommen waren, darunter Landrat Thomas Habermann mit seiner Frau. Festprediger Pfarrer Reinhold Kargl ging auf die Anfänge des Christentums, auf die Apostel ein, die ganz normale Menschen mit guten und schlechten Eigenschaften waren. Ihnen habe Jesus gesagt: "Wie mich der Vater Euch geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt." Das gelte auch heute noch und jedem Menschen. Jesus Christus habe seine Jünger oft als seine Freunde und Vertraute bezeichnet, die er selbst ausgewählt hatte. Jeder könne deshalb von sich behaupten, von Gott geliebt und ein Freund Christi zu sein. Christus habe aber auch Wert auf Gebote gelegt. Er setzte keine Grenzen, sondern lehrte die Menschen auf die Mitte, auf Gott zu schauen. Damit werde die Kostbarkeit des Lebens deutlich. Auf das Klosterleben ging der Geistliche ein und sagte, dass dieses gerade im Karmel sehr streng ist, man die Türe hinter sich schließt und von der Außenwelt abgeschieden lebt.
Das Klosterleben bringe es aber auch mit sich, sich unterzuordnen, Dinge zu tun, die man nicht kennt, oder noch nicht getan hat. Das Klosterleben zeige aber auch auf Jesus und seine Liebe im Gebet und in der Arbeit immer wieder neu zu entdecken und zu spüren. Damit sei das Kloster durchaus auch ein Raum voller Leben und Freude. Pfarrer Kargl sprach die Regeln an, die in einem Kloster Gültigkeit haben. Auch das sei mit den Geboten Jesu zu vergleichen. Das Klosterleben sollte aber auch Frucht entfalten - das nannte der Geistliche ein echtes Geheimnis. Es sei die innere Liebe und Treue zu Jesus Christus, die auch die Gemeinschaft der Schwestern verbindet und auch in den Familien vorhanden sein sollte. Er erinnerte letztendlich an einen Ausspruch Jesu, der gesagt hatte: "Bittet den Vater um was ihr wollt, in meinem Namen, es wird euch gegeben." Dies gelte sowohl in den Familien als auch im Klosterleben.
Der Predigt folgten die Fragen zum Profess von Pater Elias Haas an Schwester Teresa Benedicta. So ob sie bereit ist, sich durch das Klosterleben noch enger an Jesus Christus zu binden und ein Leben in Armut zu führen. "Ich bin bereit!" antwortete Schwester Teresa, bevor sie dann mit ausgebreiteten Armen auf dem Boden Kirche während lag, währen die Allerheiligenlitanei gesungen wurde. Die eigentliche Aufnahme in den Orden symbolisierte dann der schwarze Schleier, den Priorin Schwester Ancilla ihr überreichte. Bisher trug Schwester Teresa Benedicta einen weißen Schleier. Der schwarze Schleier verweise darauf, dass Christus der Bräutigam ist, dem sie nun in seiner Kirche gehört, sagte Prior Pater Elias Haas. Ein Blumenkranz schmückte dann die neue Schwester im Karmel von Rödelmaier, die die Mitschwestern durch eine Umarmung in ihre Gemeinschaft aufnahmen. Dem Gottesdienst schloss sich eine Feier im Schützenheim von Rödelmaier an, bevor der festliche Tag mit einer Vesper in der Kirche von Rödelmaier endete.
Autor: Hanns Friedrich