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Der neue Bischof von Würzburg und die Rhön-Grabfelder Priester – Vor allem die schnelle Entscheidung aus Rom, für den vakanten Bischofsstuhl in Würzburg einen geeigneten Nachfolger zu finden, stößt in kirchlichen Kreisen auf viel Lob. "Das es so schnell geht und vor allem ein so junger Bischofsnachfolger gefunden wird, das ist doch recht ungewöhnlich," sagen Dekan Dr. Andreas Krefft (Bad Neustadt) ebenso wie sein Stellvertreter Thomas Menzel (Mellrichstadt) und Pfarrer Hans Beetz (Brendlorenzen). Was alle drei ausdrücklich betonen ist die Erfahrung des neu ernannten Bischofs in der Gemeindepastoral. Hier war Dr. Franz Jung im Bistum Speyer maßgeblich beteiligt.

Aus etwa 350 Pfarreien wurde 70. Von 2009 bis 2016 hatte das Bistum Speyer in einem intensiven Austausch mit den Pfarreien und unter breiter Mitwirkung der diözesanen Räte ein neues Seelsorgekonzept entwickelt. "Das könnte uns in der Diözese Würzburg einen Riesenschritt voranbringen," meint Dekan Andreas Krefft. Schmunzelnd fügt er an, dass es nun auch in der Diözese Würzburg franziskanisch voran geht, "denn der neue Bischof heißt ja mit Vornamen Franz und unser Papst hat sich den Namen Franziskus gegeben." "Nomen est omen, der Namen ist ein Zeichen," fügt der Dekan an. Persönlich kennt er den neuen Oberhirten der Diözese noch nicht. Allerdings haben Bekannte des Dekans mit Franz Jung in Rom studiert und schwärmten von ihm. Er selbst hat Dr. Franz Jung einmal bei einer Konferenz gesehen, hatte aber keinen persönlichen Kontakt. "Wir sind dem Heiligen Vater, aber auch allen, die bei der Wahl beteiligt waren, dankbar, dass die bischofslose Zeit im Bistum Würzburg so kurz war." Geht es nach Dekan Dr. Andreas Krefft, dann sollte die Bischofsweihe zu Pfingsten sein. "Das wäre ein super Zeichen, dass eine frischer Wind im Bistum weht." Spätestens in der Kiliani Woche hofft Andreas Krefft auf eine persönliche Begegnung.

Pfarrer Thomas Menzel, stellvertretender Dekan, kennt den neuen Bischof auch nur durch Recherchen im Internet. Auch er nennt dessen Erfahrungen zur Gemeindepastoral und meint, dass dies für die gesamte Diözese von Vorteil sein wird und hoffen lässt. In der Diözese Speyer habe er das Thema ja angegangen und durchgeführt und damit könnten seine Erfahrungen in sein neues "Arbeitsfeld" der Diözese Würzburg einfließen. Dass der Papst einen jungen Bischof für Würzburg ausgewählt hat, sieht Thomas Menzel als ein gutes Signal. Gut sei es auch, dass ein Nachfolger für den emeritierten Bischof Dr. Friedhelm Hofmann gewählt wurde, der nicht aus der Diözese oder dem Domkapitel kommt. Eine Meinung, die auch Dekan Dr. Andreas Krefft vertritt. Jetzt müsse man natürlich abwarten. Auch Pfarrer Thomas Menzel freut sich auf die ersten persönlichen  Begegnungen.

Den vierten Bischof erlebt Pfarrer Hans Beetz (Brendlorenzen). Als Kind, so erinnert er sich, habe ihm der damalige Bischof  und spätere Kardinal Julius Döpfner den Segen gegeben. Döpfner war damals mit 35 Jahren der jüngste Bischof und wirkte von 1948 bis 1957 in Würzburg. Dessen Nachfolger wurde Bischof Josef Stangl, der Hans Beetz zum Diakon geweiht hat. Weihbischof Alfons Kempf weihte ihn zum Priester, weil zu diesem Zeitpunkt Josef Stangl schon krank war. Dessen Nachfolger wurde Bischof Paul-Werner Scheele, dann kam Dr. Friedhelm Hofmann und nun Dr. Franz Jung. Übrigens auch das Grabfeld stellte einmal zwei Bischöfe in Würzburg: Lorenz von Bibra (1495-1519) und Konrad von Bibra (1540-1544). Mit der Wahl des neuen Bischofs ist Pfarrer Hans Beetz zufrieden und auch er nennt die kurze Bischofsvakanz. "Ich hatte nicht vor Kiliani mit einer Entscheidung gerechnet." Wann er einmal auf den "Neuen" trifft sei noch nicht absehbar. Er erinnerte an den em. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, der einen Antrittsbesuch in den Dekanaten absolvierte. Zum Alter des neuen Bischofs sagt Hans Beetz, dass er vermutlich mit Domdekan Jürgen Vorndran fast gleich alt sein dürfte. Beide würden sich auch kennen.

Der Brendlorenzer Pfarrer wusste übrigens, dass bei der Neubesetzung eines Bischofsstuhls heute noch die Bayerische Staatsregierung gefragt wird. Die Entscheidung liege dann aber beim jeweiligen Papst. Bisher kennt Pfarrer Beetz den neu ernannten Bischof von Würzburg nur aus dem Fernsehen. "Mal sehen, wenn ich ihn das erste Mal persönlich kennen lerne." Den ökumenischen Gedanken rückt der evangelische Pfarrer Andreas Werner (Mellrichstadt) in den Vordergrund: "Wir freuen uns sehr, dass der neue Bischof die Ökumene pflegt und eine gute Zusammenarbeit anstrebt." Der Heustreuer Pfarrer Franz Mathiowetz wusste den Namen von einem Gerücht, näher kennt aber auch er den neuen Bischof von Würzburg noch nicht. Auch Frank Mathiowetz nennt die kurze Vakanz positiv und baut auch auf die Erfahrung von Dr. Franz Jung im Bereich der Verwaltung. "Er kennt sich im Ordinariat aus und hat auch konkrete Vorstellungen zur Gemeindepastoral." Der Pfarrer spricht in diesem Bereich von einem Stillstand in der Diözese, der schnellstens behoben werden muss. "Ich denke der neue Bischof weiß wie man das Thema angeht."

Auf ihn selbst kommt in seiner neuen Pfarrei Alzenau ja in diesem Zusammenhang ebenfalls eine Herausforderung zu. Er muss nämlich zwei Pfarreiengemeinschaften in der Stadt zusammen legen. Von daher sei es gut Rückenwind aus Würzburg zu bekommen. Interessant finden die Priester im Dekanat übrigens auch die Verbindung zu Unterfranken. Der neue Bischof von Würzburg Dr. Franz Jung war nämlich in der Dompfarrei in Speyer als Sekretär von Bischof Dr. Anton Schlembach tätig. Bischof Dr. Anton Schlembach kommt ja aus dem nahe gelegenen Großwenkheim. Damit hat der "Neue" ebenfalls eine Verbindung zu seiner neuen Diözese in Unterfranken, sagt Pfarrer Hans Beetz. "Dr. Anton Schlembach wurde Bischof in Speyer und jetzt wird sein Sekretär Bischof in Würzburg." Im Bistum Speyer wird Jung als ein entscheidungsstarker Gestalter mit strategischem Weitblick geschätzt.

Autor: Hanns Friedrich

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