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Einkehrtag im Mehrgenerationenhaus St. Michael – Josef Treutlein, Wallfahrtsseelsorger der Diözese Würzburg, hat bei einem Einkehrtag im Mehrgenerationenhaus St. Michael am Wochenende in Bad Königshofen sicher so manchem aus der Seele gesprochen, als er einmal tiefer in die "Welt der Eucharistie" eintauchte. So erinnerte der Bad Königshofener an seine Kinder- und Jugendzeit in Bad Königshofen, die christlich geprägt war. Da gab es noch die Kapuziner, wo Josef Treutlein Ministrant war oder auch das Kilianeum in der Stadt, das heutige Mehrgenerationenhaus, oder auch wunderbare Stadtpfarrer.

Als er sich für den Priesterberuf entschied und als Priester die Beauftragung der Kommunionspendung erhielt, sei das für ihn ein besonderer Augenblick gewesen. "Es hat mich besonders ergriffen - diese Nähe zu Christus, die dann auch auf mein Leben abgefärbt hat" Damit sprach er sicherlich auch so manchem Kommunionhelfer an, der eben auch beauftragt ist die Kommunion mit dem Priester zu spenden. Etwas, das zur Kinder- und Jugendzeit Treutleins unmöglich erschien

Die zahlreichen Teilnehmer des Einkehrtages bat er  sich Gedanken zu machen, wie heute die Eucharistie auf ihr eigenes Leben abfärbt. Man müsse sie als Lebensprojekt sehen. Die Messfeier nannte der Priester etwas Reiches und Schönes, von dem man sich im Herzen berühren lassen sollte. In diesem Zusammenhang zitierte er Bischof  Klaus Hemmerle. Der hatte einmal gesagt: "Ich wünsche uns Osteraugen, die im Tod bis zum Leben sehen, in der Schuld bis zur Vergebung, in der Trennung bis zur Einheit, in den Wunden bis zur Heilung, die im Menschen bis zu Gott, in Gott bis zum Menschen, im Ich bis zum Du zu sehen vermögen." Der Referent meinte dazu, dass man in der Freude der Eucharistie schwelgen könne und, wie die Emmausjünger,  immer wieder sagen sollten: Herr, bleibe bei uns!" Es gelte eine österliche Perspektive für die Gegenwart Christi zu bekommen.

Als das Kirchenbild der Zukunft nannte Josef Treutlein den Emmaus-Gang der Jünger. "Wir sind als Kirche und Christen unterwegs." Mit den Osteraugen sollte man entdecken und spüren wo Jesus auf dem eigenen Lebensweg zu sehen ist. Zum Leben des Menschen gehöre auch das Scheitern und "Menschen sind oft mit Blindheit geschlagen, obwohl Gott immer nur Gutes plant." Wie die Emmausjünger sollten die Herzen auch heute noch Feuer fangen. Die Jünger hätten gewusst, dass Jesus bei ihnen ist, auch wenn sie ihn nicht mehr sehen. So sei der Satz zu verstehen: "Brannte nicht unser Herz, da er mit uns redete auf dem Wege, als er uns die Schrift eröffnete?." In diesem Zusammenhang ging Josef Treutlein auf das Brot brechen, bei der Wandlung ein, als den ältesten Ausdruck der Eucharistie und sagte, dass damit auch deutlich wird, das "am Kreuz keiner vorbei kommt. "Der Empfang der Kommunion macht uns fähig aufzustehen, denn Jesus lebt in uns."

Das Emmausbild des Priesters und Künstlers Sieger Köder stellte Josef Treutlein vor. Dort ist der Abendmahlstisch mit dem eucharistischen Brot zu sehen, davor ein zweiter Tisch mit Schriftrollen, Sinnbild des Wortes Gottes. "Gott offenbart sich uns auch in der Schrift." Wallfahrtsführer Josef Treutlein sagte, dass er gerade bei Wallfahrten, zum Beispiel nach Vierzehnheiligen, darauf verweist, dass Jesus den Weg mit den Menschen geht. "Er ist gegenwärtig in seinem Wort." Überlegen sollte jeder einmal, wie das wäre, wenn Jesus plötzlich zu Hause vorbei schauen würde. Jeder sollte sich von Christus anschauen lassen, denn er sieht tiefer und sieht zum Beispiel auch die Überforderung. "Gott schaut mit den Augen der Liebe und deshalb sollten wir ihn in unseren Alltag auch einladen und uns von ihm über die Schultern schauen lassen." Der Glaube müsse mit dem Leben zu tun haben, denn Gott spreche durch die Menschen und zum Herzen. Es gelte das Hören auf Gott einzuüben und am Abend den Tag durchaus auch nachklingen lassen.

Angesprochen hat Josef Treutlein den Gottesdienst und den Teilnehmern des Einkehrtages gesagt, dass im Laufe eines Jahres in den Lesungen und Evangelien die gesamte Bibel über das Jahr verteilt, gelesen wird.  Auf die heutige Zeit übertragen, sei die Botschaft Gottes wie eine Email, deren Anhang geöffnet werden sollte. Bei einem Gottesdienst sind es nicht schöne Lieder, die Predigt oder die Festlichkeit, die wichtig sind, sondern der Inhalt, das Eucharistische Gescheben. "Wir müssen die Leute zum Geheimnis der Eucharistie hinführen." So könnte jeder in der Gabenbereitung seine Bitten und Sorgen, das Erlebte dazu legen. Zu einer eucharistischen Spiritualität gehöre aber vor allem das "in die Stille gehen". Josef Treutlein, wäre nicht Josef Treutlein, würde er nicht Maria, die Mutter Jesu,  dabei ins Spiel bringen. Der Marienverehrer bat die Teilnehmer wie Maria zu sein, die Spuren Gottes zu suchen und diesen nachgehen. Jeder solle auch überlegen, was Gott eigentlich jedem einzelnen sagen will.

Autor: Hanns Friedrich

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