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„In Maria verbindet sich das Göttliche mit dem Menschlichen“, sagte Dekan Dr. Andreas Krefft bei der Eröffnung der Sonderausstellung in den Museen in der Schranne zum Thema "Maria Gottesmutter - Inspiration für zahlreiche Künstler". Der Verein für Heimatgeschichte mit Vorsitzendem Hanns Friedrich konnte als Organisator zahlreiche Gäste begrüßen, darunter auch Kreisräte und Stadträte. Die musikalische Umrahmung hatte Simon Krapf von der Berufsfachschule für Musik übernommen.

Hanns Friedrich berichtete in seiner Begrüßung von seiner Idee vor zwei Jahren, einem Zeitungsaufruf und vielen Zufällen, die dazu führten, dass echte Schätze aus Rhön und Grabfeld zusammen kamen, Figuren, Bilder, Andachtsbüchlein, eine Lourdes-Grotte, Exponate aus dem Rhönmuseum, Darstellungen in vielen Formen und Materialien, bis hin zum Anhänger, Geldschein, Briefmarke und gesticktem Wandbild. Aus Bad Neustadt, Hohenroth, Wülfershausen, Bad Königshofen, Aub und Rödelmaier stammen die zahlreichen Exponate. Besonders stolz ist Friedrich über eine „Maria Immaculata“ von Johann Josef Kessler, Barockbildhauer aus Königshofen, die erworben werden konnte und nun wieder in der „Heimatstadt“ in Privatbesitz ist. Sie muss jedoch restauriert werden. 

Dekan Dr. Andreas Krefft verglich in seiner Ansprache das Blütenwunder des Frühlings, wie es Eichendorff in seinem Gedicht so treffend beschreibt, mit einer jungen Frau, die zum ersten Mal von der Liebe ergriffen wird. Eichendorff beschreibe in seinem Gedicht den uralten Mythos von der Heiligen Hochzeit zwischen Himmel und Erde. In jedem Frühling verbinden sie sich aufs Neue und so könne neues Leben wachsen. Die Katholiken verbinden den blühenden Mai mit Maria, der jungen Frau in der Blüte ihres Lebens, die von Gott als Mutter Jesu erwählt wurde – das Göttliche verband sich mit dem Menschlichen. Krefft sprach auch die unterschiedlichen Auffassungen bei katholischen und evangelischen Christen bezüglich der Person Maria an: für die Katholiken ist sie die Muttergottes, für die Evangelischen nur die Mutter von Jesus.

Landrat Thomas Habermann wies auf Maria als „Patrona Bavariae“ und als „Herzogin von Franken“ hin, im ganzen Land gebe es eine tief verwurzelte Marienverehrung. Ein oft gehörtes Missverständnis griff er auf: Maria werde von den Katholiken nicht angebetet, sondern als Fürsprecherin angerufen. Die Maria Immaculata hätte der Landkreis auch gern gekauft, er war jedoch nur der zweite Bieter, berichtete Habermann. Er bedankte sich bei den Initiatoren für die gelungene Ausstellung.

Kulturdirektor Klaus Reder wies in seinem Grußwort auf einen ganz anderen Aspekt der Marienverehrung hin. Die vielen Pilger, die die Lourdes-Grotte in Frankreich besucht haben, trugen zum Ende des „Erbfeind-Gedankens“ und zur Völkerverständigung bei. Er wünschte dem Verein für Heimatgeschichte weiterhin viel Erfolg bei seiner Kulturarbeit. Dem Dank an die Organisatoren schloss sich auch Bürgermeister Thomas Helbling an. Er hofft auf viele Besucher der sehenswerten Ausstellung.

Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert gab einen Überblick über die zahlreichen Zeugnisse der Marienverehrung im Landkreis Rhön-Grabfeld, unter anderem gibt es 17 Kirchen und Kapellen, die der Heiligen geweiht sind, sowie 80 Darstellungen auf Bildstöcken. dazu kommen Lourdes-Grotten, Reliefs, Hausmadonnen und Marienaltäre. Eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten war die Findelbergkirche in Saal (Maria Heimsuchung). Der „Madonnenmeister“ Johann Josef Keßler, der in Königshofen lebte, ist durch seine Mariendarstellungen berühmt geworden. Albert berichtete von dem vielfältigen Brauchtum, das mit der Marienverehrung zusammenhängt, beispielweise Mariä Lichtmess (2. Februar), früher das endgültige Ende des Weihnachtsfestkreises, an dem Lichterprozessionen durchgeführt wurden und das Gesinde wechselte. Maria Verkündigung, Mariae Geburt, Maria Himmelfahrt mit Kräuterweihe und der Marienmonat Mai sind Zeugnisse der besonderen Verflechtung des dörflichen Lebens mit der Marienverehrung.    

Andrea Friedrich stellte in ihren Ausführungen klar, dass Maria der ganzen Christenheit gehöre, sie sei weder katholisch noch evangelisch oder orthodox. Auch im Islam werde sie als hochgeschätzte Mutter des Propheten Jesus (Isa) verehrt und als einzige Frau im Koran namentlich erwähnt. Die ersten Mariendarstellungen von Maria mit dem Kind auf dem Schoß, die in den Katakomben von Rom gefunden wurden, erinnern an die Darstellungen der Ägyptischen Göttin Isis mit ihrem Sohn Horus. Heute kennt man Maria auch als Schutzmantelmadonna, als leidende Pieta, als Immaculata (die Reine), als Herrscherin, die die Schlange zertritt, als Madonna im Strahlenkranz, als Fatima-Madonna und als Himmelkönigin. 800 Marien-Wallfahrtsorte in Deutschland zeigen die tiefe Verbundenheit mit der Fürsprecherin. Weitere Bilder unter www.mainpost.de. 

Die Ausstellung kann bis einschließlich 1. Juni zu den Öffnungszeiten der Museen besichtigt werden: Dienstag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mittwoch und Freitag von 14 bis 16 Uhr, Donnerstag 10 bis 12 Uhr und 17 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr.  

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