Zu einem Fatimagottesdienst am Findelberg gehört auch das Weihegebet an die Gottesmutter, vor dem Hauptportal der Saaler Wallfahrtskirche, aber auch das Rosenkranzgebet im Rahmen einer eucharistischen Andacht. Beim anschließenden Hochamt mit Festprediger Dompfarrer Dr. Jürgen Vorndran standen Pfarrer Dörringer, Pfarrer Frank Mathiowetz, Pfarrer Akadius Ycia und Diakon Dr. Eugen Daigeler am Altar. In seiner Predigt ging der Dompfarrer auf die allzu starke Ich Bezogenheit der Deutschen heute ein. Dies sei fast zur Volkskrankheit geworden. Das gelte auch in der Kirche. Jürgen Vorndran: "Wenn wir uns engagieren, dann muss das etwas bringen, dann wollen wir die Lorbeeren auch selber ernten. Also fragen wir: Nützt es meiner Entfaltung? Wenn ja, dann gut. Springt nichts dabei heraus? Dann weg damit!" Bei allem bleibe der fahle Nachgeschmack, weil derjenige, der so denkt weder für seinen Nächsten noch für Gott viel Aufmerksamkeit übrig hat.
Der Domkapitular und Dompfarrer verwies auf Papst Franziskus, der schon mit seiner Namenswahl von seiner Liebe zu den Armen spricht. Fragen müsse man sich da, wer an die Armen, wenn nur noch das Ich regiert?. Der Prediger verwies auf Maria, von der man die Aussage kennt: Mir geschehe, wie du es gesagt hast. "Damit erklärt Maria nicht ihr eigenes Ich zum Maß aller Dinge, sondern sagt: Was du, Gott, sagst, das soll geschehen. – Mir geschehe nach Deinem Wort!“ Das mache sie zu der Frau, von der eine Umkehr im Leben eines Menschen ausgehen kann. Maria habe sich auf Gott eingelassen. Sie hat damit Gott in ihr Leben gelassen. Dompfarrer Jürgen Vorndran: "Wo immer das geschieht, ändert sich die Welt. Immer dann, wenn ein Mensch aufhört zu fragen: „Was habe ich davon?“, sondern sagt: Was willst Du?“ Das sei die Grundlage für die Gemeinschaft der Glaubenden.
Auch in der Kirche stehe man oft vor dem Problem, daß viele nicht danach fragen, was Gott will. Gerade heute seien Menschen wie Maria wichtig, die sich In-Dienst-nehmen lassen, die Ja sagen zu den Anforderungen einer ganz konkreten Gemeinde Jesu Christi vor Ort. Hier seien viele Gruppen gefragt. So die Kinder- und Jugendarbeit, die Ministranten, die Gruppen in der Vorbereitung auf die Erstkommunion und die Firmung, die Teams für die Gestaltung der Gottesdienste, der Chöre, aber auch die Menschen, die alte und kranke Menschen betreuen. "Überall braucht es Menschen wie Maria, die wissen, dass das Ich allein das Herz kalt und starr macht und dass wir Menschen auf das Du hin geschaffen sind." Deshalb sei Maria Vorbild für die Menschen und sie zeige auch auf, daß es wichtig ist zur eigenen Mitte zu finden, "zu Jesus Christus, der uns vorgelebt hat, was es bedeutet, die Liebe zu Leben als eine Liebe, die keine Selbstbezogenheit kennt, sondern Hingabe ist."
Der Prediger verwies auf das Jahr des Glaubens und die Aussage von Papst Benedikt, der gesagt hatte: Glauben heißt das Finden eines DU, das mich trägt. Viele Menschen hätten heute nur noch das eine Ziel, auf niemanden angewiesen zu sein. Das führe dazu, daß auch Gott von diesen Menschen nicht mehr gebraucht wird. Wenn man heute in die Welt schaut, erkenne man oft, dass nur ein Egoist allein zurecht kommt und das auch immer nur auf Kosten der anderen. Das aber sei der falsche Weg, denn er führt ins Aus. "Unser Weg als Christen ist der Weg Mariens, der sich auf das Du Gottes ausrichtet," betonte Dompfarrer Jürgen Vorndran am Findelberg. Nur so könne man anfangen wirklich zu glauben und vom großen DU Gottes zu leben, so wie es Maria getan hat. Ihre Worte: „Mir geschehe, wie DU es gesagt hast," müssten allen Menschen Vorbild sein. Text: Hanns Friedrich