Auch in der kleinen Hauskapelle wird am Vorabend der Altar mit frischen Blumen und Kerzenleuchtern festlich gestaltet. Ein besonderer Blickfang ist alljährlich das Bildnis der Heiligen Elisabeth. Die kleine Figur, eine Riemenschneider Kopie aus Münnerstadt, steht vor dem Altar, geschmückt mit einer eigens gestalteten Kerze, umrahmt von Rosen. Diese Rosen erinnern zum einen an das bekannte "Rosenwunder" der Elisabeth von Thüringen, zum anderen an die jeweiligen Verstorbenen des Spitals. 28 Rosen standen in diesem Jahr dort, als Erinnerung an die 28 Heimbewohner, die seit dem 19. November 2014 gestorben sind.
Zum Festgottesdienst mit Pfarrer Karl Feser und Diakon Rudolf Reuter kommt auch alljährlich politische Prominenz mit Landrat Thomas Habermann an der Spitze, sowie Bürgermeister Thomas Helbling und Mitgliedern des Stadtrates. Sie sind Vertreter des Spitalrats. Mit dabei natürlich Verwalter Manfred Bühner, aber auch das Pflegepersonal und natürlich die Heimbewohner. Sie alle in Sonntagskleidung. "Es ist ja unser Feiertag und da muss man gut angezogen sein," sagt eine Bewohnerin. Eine andere hat ihren Fotoapparat dabei, um alles im Bild fest zu halten.
Pfarrer Karl Feser erinnerte in seinen Eingangsworten an die Heilige Elisabeth und daran, dass sie seit Beginn des Hauses die Schutzpatronin ist. Darauf aufgebaut hatte auch Diakon Rudolf Reuter seine Ansprache. Er betonte aber vor allem, dass man auch den Namenstag der Gründerin des Spitals, Elisabetha Eva Schmitt feiere. Sie verfügte im Jahr 1827, dass ihr ganzes Vermögen nach ihrem Tod für den Bau eines Pfründerspitals eingesetzt werden soll. Deshalb ist nicht nur das Bild der Gründerin im "Wohnzimmer" des Hauses, sondern in der Kapelle erinnern vor allem Bilder an die verschiedenen Handlungen der Heiligen Elisabeth. Sie sind eine Originalnachbildung der Gemälde, die auf der Wartburg in Thüringen zu bewundern sind.
Der Diakon ging auf das Leben der Heiligen Elisabeth ein, die zu ihrem Ehemann Ludwig von Thüringen eine tiefe Liebe empfand. Schon als Kind hatte sie sich in ihn verliebt. Als Ludwig auf dem Kreuzzug getötet wurde, schlug seine junge Frau, damals 19 Jahre jung, alle Hochzeitsanträge aus. Stattdessen widmete sich, wie schon zuvor in fürsorglicher Liebe den Notleidenden und Armen. Ganz bekannt ist das Rosenwunder. Elisabeth wollte wieder einmal gegen den Willen ihrer Schwiegermutter den Armen Brot bringen. Auf die Frage, was sie in dem Korb habe, antwortete sie, es seien Rosen. Als ihre Schwiegermutter das Tuch hochhebt, liegen dort anstelle der Brote rote Rosen. Der Diakon sagte, dass die Güte und Barmherzigkeit für die Armen soweit ging, dass sie ihr ganzes Witwenvermögen für die Sorge und Pflege von Kranken und Notleidenden einsetzte. Dabei schonte sie sich selbst nicht und starb auch bei der Krankenpflege. Für Diakon Rudolf Reuter ist die Heilige Elisabeth damit eine gute Namens- und Schutzpatronin. "Ihr Name ist für uns, die wir hier arbeiten Auftrag und Verpflichtung."
Das stellte dann auch Verwalter Manfred Bühner, heraus und sagte, dass die Türe der Hauskapelle für jedermann offen steht. Er erinnerte an die Kriege und Flüchtlingsnot und nannte den Friedensgruss im Gottesdienst ein gutes Zeichen der Gemeinschaft. Diese wird im Haus gepflegt. Landrat Thomas Habermann betonte, dass die Deutschen Franziskaner die Heilige Elisabeth ebenfalls als Schutzpatronin haben. Elisabeth verließ bekanntlich nach dem Tod ihres Mannes die Wartburg und trat in den Orden der Franziskaner in Marburg ein. Sie war damit im gleichen Geist wie Franz von Assisi für die Armen da und gründete eine Klostergemeinschaft. Diese und ihr Hospiz stellte sie unter das Patronat des Franz von Assisi. Landrat Thomas Habermann, gleichzeitig Vorsitzender des Spitalrates, dankte allen, die sich im Elisabethaspital für die Mitbewohner einsetzen und sich auch gegenseitig zur Seite stehen. "Hier ist eine schöne Gemeinschaft."
Autor: Hanns Friedrich