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Die Passion oder Leidensgeschichte nach Johannes vom Leiden und Sterben Christi gehört zur Karfreitagsliturgie. Sie wird meist in verteilten Rollen gelesen, in größeren Gemeinden oder Städten ist der Kirchenchor mit eingebunden. In Rödelmaier waren es die Schwestern aus dem Karmelitenkloster, verstärkt durch weitere Sängerinnen und Sänger des örtlichen Chores. "Beeindruckend" nannte Prälat Bernold Rauch, der die Karfreitagsliturgie hielt, die gesungene Passionsgeschichte, und damit hatte recht. Der Chor und Schwestern übernahmen die Rollen des jüdischen Volkes und machten die Leidensgeschichte in besonderer Art nachvollziehbar.

Seine Predigt stellte der Prälat unter das Wort aus der Johannespassion "Sehr welch ein Mensch - lateinisch: Ecce Homo" Jesus habe sich den Sport der Folterknechte ausgeliefert, wurde im "Spottmantel" der Lächerlichkeit preis gegeben. "So weit ist es gekommen mit Jesus, der sich doch Gott so nahe wußte." Prälat Bernold Rauch ging in seiner Predigt auf den Propheten Jesaja ein, der Jesus als "den Knecht Gottes und einen Mann der Schmerzen" bezeichnet hatte. Er verglich ihn mit einem Lamm, das man zur Schlachtbank führt.

 Prälat Bernold Rauch stellte in seiner Predigt fest, daß Jesus kein Held war, sondern ein Mensch, der körperlich verletzt war. "Christus ist kein James Bond, er ist kein Draufgänger, kein Siegertyp und verfügt auch nicht über unglaubliche Kräfte, sondern er ist ein verwundbarer Mensch."  Deshalb kommt er den Menschen auch so nahe. Der Prediger verwies auf Menschen, die in Not sind, Menschen, die von schwerer Krankheit betroffen sind oder die sonst ein Leid getroffen hat. Mit ihnen ist Jesu solidarisch.

 Gott taucht durch seinen Sohn ein in das Leben der Menschen, trägt und leidet mit seinem Sohn. Prälat Rauch machte immer wieder deutlich, dass Jesus mit seinem Leiden "uns ganz nahe kommt und zum Retter geworden ist." Jesus habe seinen Jüngern aufgetragen, sich um die Mitmenschen zu kümmern und deren Lasten des Lebens mit zu tragen. Im Blick auf den leidenden Jesus seien alle aufgerufen Leid zu lindern. "Ecce Homo - Seht welch ein Mensch!" Jesus, so Prälat Bernold Rauch abschließend, sei Trost und Heil im Leben der Menschen. "Dank seiner Wunden sind wir geheilt."

 Zur Karfreitagsliturgie gehört die Enthüllung des Kreuzes und die anschließende Verehrung. Priester, Schwestern und die Kirchengemeinde nahmen die Bitte des Priesters an, nach vorne zu kommen und durch eine Kniebeuge oder ein Verbeugen  das Kreuz zu verehren. Dann wurde der Altar, der ja seit Gründonnerstag abgeräumt ist, mit einem weißen Altartuch bedeckt, Kerzen aufgestellt und die geweihten Hostien für die Kommunionspendung aus dem Tabernakel des Seitenaltars geholt. Die Karfreitagsliturgie endete mit der "Grablegung Christi". Text: Hanns Friedrich

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