Begrüßen konnte er Schwestern aus der St. Josephskongregation Ursberg, darunter die derzeitige Oberin Schwester Katharina Wildenauer, sowie die ehemalige Oberin von Maria Bildhausen Schwestern Werenfried und Schwester Donata. Mit dem Bischof standen Dekan Stephan Hartmann (Bad Kissingen), Pater Gottfried Scheer (Maria Bildhausen), Monsignore Herbert Baumann (Würzburg), Pfarrer Karl Feser (Bad Königshofen), Rektor Walter Merkt (Ursberg), sowie Domkapitular Clemens Bieber (Würzburg) und Gemeindereferent Peter Schott (Münnerstadt) am Altar.
Gestaltet wurde der eindrucksvolle Gedenkgottesdienst vom Ensemble Vokal aus Münnerstadt unter Leitung von Regionalkantor Peter Rottmann, der auch an der Orgel zu hören war. An die acht Behinderten, die im Dritten Reich des Nationalsozialismus aus Maria Bildhausen stammten und ermordet wurden, erinnerten acht Kerzen, die um das Modell des neuen Mahnmals gruppiert und von Gemeindereferent Peter Schott entzündet wurden. Dazu verlas Pater Gottfried Scheer die Namen. An den Gedenktag der Heiligen Ursula erinnerte der em. Bischof Friedhelm Hofmann in seiner Predigt, und sagte, dass sie von den Hunnen getötet wurden. Auch die acht Behinderten wurden umgebracht. Daran erinnert nun das Mahnmal ebenso wie an die Schwestern, die sich für sie eingesetzt hatten. Gleichzeitig wird auch an die 199 vom Dominikus Ringeisenwerk betreuten und von den Nazis ebenfalls umgebrachten Bewohner erinnert.
Aus kaltem Beton habe der Künstler Willi Grimm ein Haus mit farbigen Glaselementen entworfen. "Es nimmt die Umkehrung der Vernichtungsmaschinerie der nationalsozialistischen Verbrecher in ein Haus des Lebens vor." Der kalte Beton sei Zeichen der Umbarmherzigkeit und der lebensfeindlichen Haltung des damaligen Regimes, die farbigen Glasbauteile verweisen auf das von Gott geschenkte Leben. Bischof Friedhelm Hofmann: Durch Gottes Liebe wurden die damals grausam getöteten Menschen in das Ewige Leben aufgenommen und so dem ewigen Tod entrissen. Für die Menschen bleibe es schmerzlich, dass Gottes Liebe das erschreckend Böse vor der menschlichen Freiheit zulässt. Die von den Nazis umgebrachten Behinderten sind in Gottes Hände gefallen. "Dieser Trost bleibt uns und das Mahnmal ist Erinnerung an sie."
Christen wohnen, wie alle Menschen, in dieser Welt, aber sie haben eine Heimat im Himmel. Auch daran erinnerte das Mahnmal. Der Blick auf den Himmel nehme jeden in die Verantwortlichkeit für diese Erde. Der Würzburger em. Bischof sagte den Schwestern, die der franziskanischen Gemeinschaft angehören, sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten des Dominikus Ringeisenwerkes Dank für ihren christlichen Einsatz. Seit vielen Jahren betreuen sie Menschen mit Behinderungen und verweisen so auf Gottes Liebe, die durch sie sichtbar wird. Tröstlich sei der Gedanke des Heiligen Paulus der einmal schrieb: "Weder Engel noch Mächte, weder Gewalten noch irgendeine andere Kreatur können uns von der Liebe Gottes, die in Christus ist, scheiden."
In den Fürbitten, die von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Maria Bildhausen vorgetragen wurden erinnerte man an die Würde des Menschen, bat um Kraft und Liebe für diejenigen, die sich für Behinderte und Hilfsbedürftige einsetzen. Eine weitere Fürbitte sprach die Kirchen an, in denen Barmherzigkeit, Aufmerksamkeit und vor allem Sensibilität als Zeichen der Liebe Gottes lebendig sein sollte.
Autor: Hanns Friedrich