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Vor der katholischen Stadtpfarrkirche hatte Pfarrer Karl Feser die Osterkerze am Osterfeuer entzündet und trug sie in die Kirche. In seiner Predigt ging er noch einmal auf den Karfreitag ein, der zeige, wie ernst es Jesus gemeint hat. Von ihm könne man lernen zu staunen, zu hoffen und zu glauben. "Wir glauben an die Auferstehung". Christus sage "Das Reich Gottes ist nahe!". Der Geistliche erinnerte an das aktuelle Geschehen in der Welt. Das Böse habe nach wie vor die Macht.

Das würden die Konflikte, Naturkatastrophen, Unruhen und Kriege deutlich machen. Dabei sehnen sich die Menschen nach Hoffnung am Leben. Von Jesus könnte man auch heute noch lernen zu leben. "Er hatte eine tiefe Gottesbeziehung." Pfarrer Karl Feser: Die Freundschaft zu Jesus ist wichtig. Er hat sein eigenes Leben hingegeben und sich das Kreuz aufgebürdet. "Wir sollten selbst auch die eigenen Kreuze tragen und annehmen und die Augen öffnen für die kleinen Zeichen der Auferstehung."

Die Begegnung zwischen Maria Magdalena und Jesus am Ostermorgen steht im Mittelpunkt des biblischen Auferstehungsberichtes. In der evangelischen Kirche Bad Königshofen hat Pfarrer Lutz Mertten dies zum Inhalt seiner Predigt gemacht und zum Nachdenken angeregt. Sein Fazit: Eigentlich müsste die Ostergeschichte umgeschrieben werden. Der Pfarrer hatte mit seinen Kinder Fanny und Korbinian nachgestellt, wie sich Maria und Jesus begegnen, wann sie sich anschauen und wann nicht, wer sich zu  wem umdreht. Pfarrer Lutz Mertten: Dabei wird deutlich, dass die Bibel zwei wichtige Bewegungen im Bericht „unterschlägt“: einmal läuft Maria an Jesus, den sie für den Gärtner hält, vorbei und sucht den toten Jesus. Dabei stehen Jesus und Maria Rücken an Rücken. können sich nicht sehen, haben sich aus den Augen verloren. Als Jesus Maria bei ihrem Namen ruft, muss er sich zu ihr umgedreht haben.

Jesus wendet sich der Suchenden zu und jetzt wendet sich auch Maria Magdalena ihm zu und sie erkennen einander. Die Bewegungen in dieser Geschichte spielten eine große Rolle und gaben den Kirchenbesuchern einen tieferen Einblick in das Geschehen am Ostermorgen. Pfarrer Lutz Mertten in der Rolle des Erzählers verwies auf Maria Magdalena, die vor dem Grab steht, ins Leere starrt, sie weiß nicht wo sie Jesus hingelegt haben. Dann muss sie wohl ein Geräusch gehört haben und dreht sich um. Hinter ihr steht Jesus, den sich aber nicht erkennt. "Nicht einmal seine vertraute Stimme". Lutz Mertten: Wie kann das sein? Seine Erklärung: Wie kann es sein, dass der, den sie begraben haben, nun zu ihr spricht. "Herr, hast Du ihn weggetragen, so sage mir: Wo hast du ihn hingelegt", sagt Maria (Fanny Mertten) zum vermeintlichen Gärtner.

Dann spricht Jesus (Korbinian Mertten) noch einmal zu ihr. Allerdings dreht Maria in diesem Moment Jesus den Rücken zu. "Es muss anders gewesen sein," sagte der Pfarrer. Beim ersten Mal hatt sie keinen Blick für Jesus, geht an ihm vorbei, weil sie den Toten sucht. "In der Bibel müsste es heißen: Da ging Maria an ihm vorüber, beide standen abgewandt voneinander, hatten keinen Blickkontakt." Lutz Mertten deutete dies so: Gott und Mensch, haben sich in diesem Moment aus den Augen verloren. Etwas, das man durchaus auf Heute übertragen könne, wenn Menschen Gott nicht mehr im Blick haben, nur angstvoll in die Zukunft schauen und verzweifelt nach Gott suchen. In der biblischen Erzählung ruft Jesus noch einmal Maria und er wendet sich ihr zu. "Gott wendet sich uns zu, sagt dieses Bild, wenn wir nach ihm suchen und er nennt uns beim Namen." In der Geschichte erkennt Maria den Auferstandenen. "In dieser Magdalenen-Sekunde erkennen sich beide wieder. Gott und Mensch werden sich nicht mehr verlieren, im Leben nicht und nicht im Tod."

Autor: Hanns Friedrich

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