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Schon am Abend vor dem Rorateamt ist Küster Michael Löhr in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofebn damit beschäftigt, kleine Teelichter an den Bänken aufzustellen.

Ebenso an den fünf Ecken der Kanzel und auch auf der Emporebrüstung. Hinzu kommen Kerzen am Hochaltar und am Volksaltar. „Schließlich müssen Priester und Lektoren ja beim Gottesdienst etwas sehen.“ Adventliche Lieder standen denn auch am Samstagmorgen auf dem Liedzettel und Pfarrer Stephan Frank hatte das Thema "Türen auf" gewählt. Auch in der Stadtpfarrkirche sind solche Rorategottesdienste nach wie vor eine Besonderheit, die im Advent besondere Stimmung hervorruft.

In den katholischen Gemeinden sind Rorate-Ämter heute noch beliebt. Teils beginnen sie nach alter Tradition schon morgens um 6 Uhr, spätestens, wie in Bad Königshofen, aber um 7 Uhr. Mit Rorate werden im katholischen Festjahr die frühmorgendlichen Messfeiern im Advent bezeichnet. In diesen Messen ist der Vers „Rorate caeli desuper“. Das heißt: „Tauet, Himmel, von oben“ und ist ein wesentliches Element der Liturgie. Der gesamte Text lautet: „Tauet Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor.“

In früheren Jahren wurde dieser Text unter dem Adventskranz gesungen und dann die jeweilige Kerze angezündet. Es hat sich erhalten, dass die Rorate-Ämter bei Kerzenschein gehalten werden. Die Rorate-Messe war bis zur liturgischen Erneuerung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine Votivmesse zu Ehren Mariens, die ursprünglich nur an den Samstagen der Adventszeit, mancherorts aber auch täglich gefeiert wurde. Wegen des dabei vorgetragenen Evangeliums von der Verkündigung des Herrn durch den Engel Gabriel bezeichnete man sie auch als Engelämter. Durch die liturgische Erneuerung wurde der Akzent stärker auf die Erwartung des Herrn gelegt, und die einzelnen Tage erhielten je ein komplettes Messformular mit eigenen Schriftlesungen.

Aus dem Rorate haben sich im 15. und 18. Jahrhundert bekannte Adventslieder wie „O Heiland reiß die Himmel auf“„ oder „Tauet Himmel den Gerechten“ entwickelt. Selbst das Christus-Oratorium von Franz Liszt beginnt mit der gregorianischen Melodie des Rorate-Eingangsgebetes. Seit wann es diese Rorate-Ämter gibt, ist nicht bekannt. In Bayern jedenfalls sind sie seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar. Der Volksglaube schrieb den Rorate-Messen besondere Wirksamkeit zu für die Familie, die Lebenden, die Toten, aber auch für das Vieh sowie für Haus und Hof.

Autor: Hanns Friedrich

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