Bereits zum zehnten Mal hatten die Trauerbegleiterinnen der Pfarreiengemeinschaft "Um den Findelberg" zu solch einem Gedenkgottesdienst eingeladen. Nachgedacht wurde über Spuren, die die Verstorbenen hinterlassen haben, aber auch über Spuren im eigenen Leben. Eine beeindruckende Feierstunde, die bei den Besuchern ganz sicher auch ihre Spuren hinterlassen hat. Mit dem bekannten Lied "Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh..." erinnerte man eingangs an die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens aber auch daran, dass das Sterben ein Hineingehen in ein ewiges, neues Leben beinhaltet. Spuren im Leben sind vielfältig, hieße es im Gottesdienst. Dazu gehören Spuren, die das Leben im Gesicht eines Menschen hinterlässt, Spuren der Zerstörung, Spuren, die im Leben eines Menschen oftmals auch Rätsel aufgeben. Der Verlauf eines Lebens prägt jeden Menschen "und jeder Mensch hinterlässt Spuren, indem er so ist, wie er ist."
"'Wenn uns ein Mensch verlässt, dann ist immer etwas von ihm zurück geblieben: persönliche Gegenstände, vielleicht sogar ein besonderes Lebenswerk, Bilder, Worte, die noch nachklingen," sagten die Trauerbegleiterinnen den Gottesdienstbesuchern. Sie fügten an: "Die tiefsten Spuren finden wir in unserer Erinnerung im Herzen - Gefühle der Liebe, besondere Begegnungen, liebenswürdige Eigenarten, Glaubenskraft und Zuversicht." Die Trauerbegleiterinnen verwiesen aber darauf, dass es auch rätselhafte Spuren im Leben eines Menschen gibt. Dazu gehören Erinnerungen, die Unverständnis, Bitterkeit aufkommen lassen, Wunden, die es zu heilen gilt. "Es sind Spuren der Vergangenheit, die man nicht zurückholen kann." Jeder, der zurück bleibt, müsse seinen Weg gehen und seine eigene Spur hinterlassen.
Beeindruckende Gedanken, die das Vorbereitungsteam zu diesem Gedenkgottesdienst zusammen gestellt hatte. Worte, die zum Nachdenken anregten: "Man kann Bilder verbrennen, Mails löschen, Dinge wegwerfen, Gedanken verdrängen, aber die Spuren, die jemand im Herzen hinterlassen hat, kann keiner weg wischen." Natürlich durfte bei diesem Thema des Gedenkgottesdienstes die Geschichte von den "Spuren im Sand" nicht fehlen. Dabei geht Gott mit einem Menschen am Strand entlang. Plötzlich ist nur noch eine Spur im Sand zu sehen war. Auf die Frage, warum Gott in schweren Stunden nicht da war, antwortete dieser: "Da habe ich dich getragen." Das Vertrauen zu Gott prägte denn auch das Wechselgebet und die Fürbitten in der Saaler Findelbergkirche.
Im Gedenken an ihre Verstorbenen konnten die Gottesdienstteilnehmer Kerzen vor dem Altar anzünden und sich als Erinnerung an diesen besonderen Gottesdienst eine kleine Baumscheibe mitnehmen. Beim Team dabei war Pfarrer Silvester Ottaplackal, der den Abschlusssegen spendete. Darin wurde deutlich nicht in der Trauer zu erstarren, Menschen zu finden, die zuhören aber auch Hoffnung zu schöpfen und den Glauben nicht zu verlieren. Im abschließenden Lied verglich man den Segen Gottes mit der Hand eines Freundes, die den Menschen führt und begleitet.
Autor: Hanns Friedrich