logo pg Grabfeldbrücke
Weihnachten 2015 – Gut besucht waren die Gottesdienste sowohl an Heilig Abend als auch an den beiden Weihnachtstagen in den Kirchengemeinden des Grabfeldes. Ein Krippenspiel hatten die Kinder in der evangelischen Kirche am Spätnachmittag einstudiert und in der Christmette in der Stadtpfarrkirche erinnerte Kaplan Sebastian Krems an seine Kinderzeit, als er zunächst Kaiser Augustus und dann Josef spielen durfte. Aus der Sicht eines Schafes berichtete der evangelische Pfarrer Lutz Mertten in der Christmette die Weihnachtsgeschichte. Alljährlich schlüpft er an Hochfesten, wie Ostern oder Weihnachten in die Rolle des Beobachters. Diesmal erzählte er eben die Weihnachtsgeschichte aus dem Blickwinkel eines Schafes:

"Die Hirten verlassen die Herde, die sie bei „den Hürden“ hüteten, so übersetzt es Luther. So können die Schafe nur aus der Ferne teilhaben am Wunder der Heiligen Nacht," sagte der Pfarrer. Die Hirten, die an der Krippe und damit direkt am Geschehen waren, bekamen den Auftrag, weiterzuerzählen, was sie gehört und gesehen hatten. So tragen sie die Botschaft auch zurück zur Herde, für die sie die Verantwortung haben. In seiner Predigt hat der Pfarrer diese Rollen auf die derzeitige Flüchtlingssituation übertragen. Diese Menschen, die aus ihrem Land fliehen mussten, wurden oftmals  am Weiterkommen gehindert. Krieg und Armut setzten ihnen Grenzen. Auch wenn viele nicht christlichen Glaubens sind, gelte auch ihnen die uneingeschränkte Zuwendung Gottes. Lutz Mertten: "Wir, diejenigen, die sich frei bewegen und entscheiden können, haben einen Auftrag in dieser Nacht erhalten: die Liebe Gottes weiterzutragen durch Wort und Tat." Am Verhalten gegenüber den Flüchtlingen dieser Welt werde letztlich deutlich, wie nah die Menschen dem Christuskind in dieser Heiligen Nacht gekommen sind. Die Christmette wurde von Monika Oser und Harald Dittrich musikalisch, mitgestaltet.

In der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen hatte Kaplan Sebastian Krems die Christmette zunächst mit einer kurzen adventlichen Vigil begonnen, leitete dann über zum eigentlichen Festtag der Geburt Christi. Dazu gehörte es, den Stammbau Jesu einmal zu verlesen und die Figur des Jesuskindes in die Krippe vor den Altar zu legen. Traditionell endete die Christmette mit dem bekannten Weihnachtslied "Stille Nacht", bei dem im Gotteshaus dann nur noch die Kerzen am Christbaum und am Altar brannten. In seiner Predigt sagte der Kaplan, dass er als Kind Kaiser Augustus in einem Weihnachtsspiel darstellte. Zwei gegensätzliche Gestalten: Der Kaiser mit energisch, lauter Stimme und einer Rüstung. Josef dagegen mit zerfransten Kleidern. So kam er auf die Weihnachtsgeschichte, die sich nicht in der große Stadt Rom, dort wo Kaiser Augustus lebte, ereignete, "sondern in einem Kaff." Die Hirten brachte Sebastian Krems ins Gespräch, die zu dieser Zeit als "undurchsichtige Gesellen" bekannt waren und nach Schaf stanken. "Was muß das für diese Menschen bedeutet haben, daß sie Besuch von einem Engel bekamen, der ihnen mitteilte: „Der Messias ist jetzt übrigens geboren

Das Kind in der Krippe nannte der Kaplan ein Kind, das Frieden und Heil vermittelt. Gott wolle dadurch die Menschen in jenen paradiesischen Zustand zurückführen, den der Mensch leichtfertig verspielt hatte: "Adam und Eva waren aus dem Paradies geflogen, der Mensch wurde anfällig für Krankheiten, Tod und Sorgen, und jetzt mit Jesus wird das Paradies wieder sichtbar, das Reich Gottes auf Erden bricht an, ohne vollendet zu sein; wir werden krank, wir sterben, wir haben Sorgen und Nöte, aber wir wissen, dabei bleibt es nicht mehr stehen." Gott sei Mensch geworden, um das Leben der Menschen zu teilen.

In der evangelischen Kirche begrüßte Pfarrerin Tina Merten zahlreiche Familien mit ihren Kindern zum Familiengottesdienst. Man wolle die Geburt Jesu feiern, der der Welt sein Licht und seine Nähe schenktl. Im Gebet meinte sie, dass die Kinder alle kribbelig und aufgeregt sind, weil Weihnachten ist und "Du Jesus zu uns kommst." Im Krippenspiel ging es um sieben Sterne, die vom Geschehen der Heiligen Nacht berichteten. Dazu schlüpften sie in verschiedene Rollen: Da gab es den Strohfloh, den Hirten, die Schafe und natürlich Ochs und Esel, sowie die Heilige Familie. Die Kinder stellten am Ende der Geschichte fest: "Seit der Nacht von Bethlehem muss niemand mehr alleine geh`n. In ihrer Predigt sagte die Pfarrerin den Kindern, dass die Weihnachtsgeschichte kein Märchen ist, "sondern eine Geschichte, die in unserer Kirche und überall passieren kann. Und morgen würde sie in der Zeitung stehen." Tina Mertten meinte weiter, dass, wenn sie ein Stern wäre,. so hell leuchten würde, "dass alle sehen, was für ein Wunder da geschehen ist." Auf die Kinder umgemünzt bedeute solch ein Leuchten, liebevoll mit anderen umzugehen, Fremde einladen und ihnen das Gefühl geben, willkommen zu sein.

Eine Besonderheit bot Kaplan Sebastian Krems am ersten Feiertag. Um  17 Uhr hatte er zu einer Weihnachtsvigil in die Wallfahrtskirche nach Ipthausen eingeladen. Am Sonntag war dann in der Stadtpfarrkirche Bad Köngishofen die Kindersegnung für die Pfarreiengemeinschaft Grabfeld,. Leider nahmen nur wenige dieses Angebot der Pfarreiengemeinschaft an. Kaplan Sebastian Krems verstand es die Kinder auf das Weihnachtsereignis hinzuführen und segnete danach die Kinder und ihre Eltern. Danach war die Weihnachtskrippe der Stadtpfarrkirche wieder ein besonderer Anziehungspunkt für Kinder aber auch Erwachsene.

Autor: Hanns Friedrich

­