Eindringliche Worte hat Bürgermeister Thomas Helbling bei der Errichtung des Pastoralen Raumes Bad Königshofen am Sonntag in der Stadtpfarrkirche an Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran und die Diözese Würzburg in Bezug auf die Schließung des Mehrgenerationenhauses St. Michael gerichtet. Die Stadt Bad Königshofen haben Interesse das Haus zu einem annehmbaren Preis zu kaufen, allerdings nur am Grundstück.
Für die Gebäude habe man keine Verwendung oder Lösung. „Wir hätten uns im vergangenen Jahr eine deutlich aktivere Rolle des Bistums gewünscht.“ Unklar ist auch noch die Zukunft der „Thüringer Hütte“. Hier laufen Gespräche mit Interessenten. In Bad Königshofen habe man auch den Raumbedarf der Stadtpfarrei im Blick, heißt es aus Würzburg. Bereits in seiner Begrüßung war der Generalvikar auf die Problematik eingegangen und hatte erwähnt, dass dies Bad Königshofen schmerzlich treffe und er selbst deshalb persönlich zur Errichtung des Pastoralen Raumes gekommen war. In seiner Ansprache ging er diesbezüglich auf eine Aussage von Bischof Franz Jung am Christkönigsfest in Würzburg ein, der sagte „In absehbarer Zeit werden wir uns von vielem trennen müssen, was uns lieb und teuer war.“ Für viele im Bistum sei das wie ein verschlüsselter Blick in die Zukunft gewesen. Nicht in Bad Königshofen, „wo sie diesen Satz als Gegenwart durchleiden!“ Zum Ende des Jahres würden sich die Türen des Bildungs- und Familienbildungshauses St. Michael schließen, „das ihnen und uns Gutes getan hat und auch uns am Herzen liegt.“ Für ihn als neuen Generalvikar sei es seine bislang schmerzvollste Aufgabe gewesen, diese Entscheidung im vergangenen Jahr der gesamten Diözesanleitung bekannt zu geben und umzusetzen.
Damit sei die Zukunft der Kirche, die von den Gläubigen so manchen Verzicht abverlangt, in Bad Königshofen schon Gegenwart. Genau das bedeute aber auch „Kirche im Übergang gestalten und das verlangt uns alles ab.“ Bewusst sei er deshalb nach Bad Königshofen gekommen, um sich der Enttäuschung und dem Frust der Menschen im Grabfeld zu stellen. Der Generalvikar nannte auch das Ringen um die Beibehaltung des Hauses mit der Diözesanleitung. Bischof Franz Jung und auch er als Generalvikar wisse, wie viel den Menschen hier im Grabfeld dieser harte Abschnitt abverlangt. Für viele andere in der Diözese sei das derzeit noch Zukunftsmusik. „Bitte glauben sie uns, dass wir in der Diözese wissen, was sie vor Ort leisten und auch Mitsorge als Diözese dafür tragen, dass im neuen Pastoralen Raum auch neue Orte etabliert werden können, an denen Kommunionkatechese und andere Veranstaltungen, die bislang im Haus St. Michael stattgefunden haben, gut weiter geführt werden können.
Als Kirche lebe man im Umbruch und gehe in eine ungewisse Zukunft. Aber man baue darauf, dass das Ende einer gewissen Form von Volkskirche nicht das Ende der Sozialgestalt als Kirche sein muss. Heute habe nicht mehr jede einzelne Gemeinde einen eigenen Pfarrer, aber in den vergangenen Jahren habe man Diakone, Pastoral- und Gemeindereferentinnen dazu gewonnen. „Sie alle sind Seelsorgerinnen und Seelsorger im neuen Pastoralen Raum Bad Königshofen. Jede habe bewusst ihre Ortszuständigkeit und seien verlässliche Ansprechpartner.“ So könne man Kirche konkret in die Zukunft führen, wobei das Ehrenamt der Schatz der Kirche ist. Voller Glauben setze man Schritt für Schritt in die Zukunft. Dunkle Zeiten gelte es anzunehmen und nicht davon zu laufen. „Haben wir den Mut in einer Kirche des Übergangs neues auszuprobieren.
Bürgermeister Thomas Helbling erwähnte rückblickend die Entscheidung der Diözese vor einem Jahr, das Haus St. Michael zu schließen, als eine Nachricht „die uns alle kalt erwischt und betroffen gemacht hat.“ Pater Jo Jovilla Kurian, Pfarrer Florian Herzog, Pater Silvester würden damit ihre Tätigkeit im Grabfeld in schwierigen Zeiten aufnehmen. Die aktuellen Herausforderungen seien immens. Dies nicht nur aufgrund der Pandemie, sondern auch auf Grund des Umbruchs der Kirche und ganz speziell der organisatorischen Umbrüche in Unterfranken. Diese seien im Besonderen im Grabfeld schmerzlich spürbar, vor allem durch die Schließung des Traditionshauses St. Michael. „Das Haus war ein Segen für das gesamte Bistum und vor allem der Menschen in der näheren Umgebung und eine Einrichtung, die ein Anlaufpunkt für Familien war, der Kirchengemeinde eine Herberge bot und ein Alleinstellungsmerkmal im Grabfeld darstellte.“
Immerhin konnte die Stadt Bad Königshofen mittlerweile eine Lösung für das Mehrgenerationenhaus finden. Man werde diese Einrichtung ins Gefüge der Volkshochschule integrieren. Die Weiterführung des Familienbildungshauses liege jedoch nach wie vor im Ungewissen. „Eine Verlängerung des aktuellen Status quo seitens der Diözese, halte ich in Zeiten der Pandemie für geboten, damit wir trotz der aktuellen Situation dennoch eine Chance haben, die noch ungelösten Probleme zu meistern.“ Die Stadt Bad Königshofen interessiere sich für das Grundstück des Haus St. Michael, allerdings ohne die Gebäude. Leider habe dann auch die örtliche katholische Kirchengemeinde keine Versammlungs- oder Aufenthaltsräume mehr, die anstelle eines vor Jahren geplanten Pfarrsaales vorgehalten wurden. Bürgermeister Thomas Helbling bat Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran eindringlich die Bemühungen der Stadt zu unterstützen damit man das Grundstück zu einem angemessenen Kaufpreis erwerben könne. Selbstverständlich nehme er diese Gedanken und Anregungen des Bürgermeisters mit nach Würzburg, sagte der Generalvikar. In einem anschließenden privaten Gespräch mit Bad Königshofens Stadtoberhaupt sicherte er diesem einen Gesprächstermin in Würzburg zu.
Zur Info
Mittlerweile hatte sich das Bistum zur Schließung der Bildungshäuser geäußert. Danach wird der Betrieb in Himmelspforten, Miltenberg und Schmerlenbach fortgeführt. Die Tagungshäuser Retzbach, Bad Königshofen und Thüringer Hütte beenden ihren Betrieb. Bezüglich der Übergabe der Betriebsträgerschaft bei der Thüringer Hütte sind derzeit Verhandlungen im Gange. Für die Häuser in Retzbach und Bad Königshofen konnten bislang keine neuen Träger gefunden werden. Die Gespräche und Verhandlungen mit Interessenten über einen Erwerb für die weitere Nutzung der jeweiligen Immobilie werden fortgeführt. In Bad Königshofen habe man den Raumbedarf der Stadtpfarrei im Blick. Die Beschäftigungsverhältnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in weiten Teilen geklärt.