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Einkehrtag des katholischen Frauenbundes im Haus St.Michael – Mehr Gottesdienste, in denen Menschen einzeln gesegnet werden, wünscht sich Domvikar Paul Weismantel (Würzburg). Das sagte er beim traditionellen Einkehrtag des katholischen Frauenbundes Bad Königshofen. Der fand im Mehrgenerationenhaus St. Michael Bad Königshofen statt und stand unter dem Thema: "Den Alltag lieben lernen". Mit Domvikar Paul Weismantel, Leiter des Referats Geistliches Leben in der Hauptabteilung Seelsorge des Bistums Würzburg, hatte man einen prominenten und kompetenten Referenten zu Gast.

Unter das Thema "Das ABC des Alltags" hatte Paul Weismantel sein Referat gestellt und sagte, dass es im Leben eines Menschen auch Schweres zu ertragen gibt. Hier müsse man dann sehen, wo entsprechende Gegenkräfte sind. Diese finde man im Glauben, in der Bibel, in den Gebeten und im Gottesdienst.  Die Vorsitzende des Frauenbundes, Dora Horn, hatte zunächst den Referenten begrüßt, aber auch die zahlreich erschienenen Mitglieder des Frauenbundes. Gerne sei er der Einladung gefolgt, sagte der Domvikar und spann in seinem Vortrag einen weiten Bogen zu den Bereichen des Alltags der Menschern. So ging es ihm darum, dass die Menschen den Unterschied zwischen der rechten und der übertriebenen Sorge erkennen. Er ging aber auch auf das neue Gotteslob und die dortigen Liedtexte ein. Viele seien dabei, die Kraft und Mut geben. Eines davon spricht von den schweren Sorgen, davon, dass das Klagen und Seufzen wenig bringt. Dadurch werde die Traurigkeit nur größer. In dem Lied "Wer nur den lieben Gott lässt walten.." seien deshalb die Strophen: Sing,  bet und geh auf Gottes Wegen und das Vertrauen auf Gott besonders wichtig.

Der Referent erwähnte Thomas von Aquin, der einmal die Worte geprägt hatte: Baden, beten, beichten und Buße tun. Das sollten sich die Menschen immer wieder einmal vor Augen halten. "Es kann nicht sein, dass man eine Sonnenbrille aufsetzt und dann über die Dunkelheit in der Wohnung klagt," sagte Paul Weismantel  und auch, dass man durchaus einmal etwas für andere tun sollte, auch wenn kein Dank dafür kommt. Ein weiteres Therapieprogramm sei das Singen. Er berichtete in seinem Vortrag von einer Frau, die Schweres im Leben durchgemacht hatte und sogar ihre beiden Kinder durch Krankheit und Mord verloren hatte Letztendlich habe sie durch das Singen wieder ins normale Leben zurück gefunden.

Domvikar Paul Weismantel: "Im Singen liegen wirklich heilende Kräfte." Das zeige sich auch wenn man mit Kindern singt oder mit Demenzkranken. Angesprochen hat er die Hochzeitsjubiläen, zu denen der Bischof alljährlich nach Würzburg einlädt. "Das sind bewegende Augenblicke und da fließen oft die Tränen". Auf dem Nachhausweg stieß Paul Weismantel nach dem letzten Gottesdienst auf eine Gruppe Frauen. Als er berichtete, dass er gerade von einem Segnungsgottesdienst kommt, meinten einige Frauen: Wer segnet mich, ich habe meinen Mann verloren und wer segnet mich, ich habe ein schwerkrankes Kind zu Hause..." Spontan habe er mit Weihbischof Ulrich Boom gesprochen und angeregt, dass es mehr Segnungsgottesdienste geben sollte.

Zahlreiche Menschen würden dies ganz persönliche Segnung als eine besondere Wertschätzung ansehen. Es gebe viele Gläubige, die sich segnen lassen wollen und dabei auch ganz persönliche Anliegen mit einbeziehen. Ein Angebot, dass in der Diözese Würzburg greifen sollte. Wichtig sei es, dass die Menschen auch auf sich selbst schauen, und für die eigenen Gaben empfänglich werden. Leider gebe es in der heutigen Zeit viel zu viel Egoismus in der Welt. Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten komme damit oft zu kurz. Der Referent bat die Zuhörerinnen des katholischen Frauenbundes auch selbst mehr auf ein gesundes Eigenleben zu achten. "Jeder sollte auch sich selbst und seine Fähigkeiten, die ihm von Gott mitgegeben wurden, schätzen, aber auch seine Grenzen erkennen." In seinem Vortrag wollte Domvikar Paul Weismantel seine Zuhörerinnen ermutigen, das Leben bewusst aber auch gelassener zu nehmen.

Angesprochen hat er Geschenke und das beschenkt werden. Auf Weihnachten verweisend sagte der Referent, dass Gott die Menschen durch seine Geburt als Mensch reich beschenkt habe. Von diesem Geheimnis sollte man sich tief berühren und reich beschenken lassen. Schließlich hatte er noch das Foto eines Engels mitgebracht, der aus einem Puzzle zusammengestellt ist. Eine Idee von Pfarrer Roland Breitenbach aus Schweinfurt. Im Original handelt es sich um eine Engelsfigur, die aus verschiedenen Baumarten zusammen gesetzt ist. So verweist die Weide auf Trost, der Nussbaum auf Barmherzigkeit, die Buche auf Treue und Bergahorn ist vom Künstler Kurt Müller für die Liebe ausgewählt. 24 Baumarten, die auch im Leben eines jeden Menschen eine Rolle spielen sollten, wie Paul Weismantel abschließend meinte.  Text: Hanns Friedrich

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