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Papst Franziskus hat Dr. Franz Jung (51), Generalvikar des Bistums Speyer, am Freitag, 16. Februar, zum neuen Bischof von Würzburg ernannt. Die Ernennung wurde in Rom, Würzburg und Speyer zeitgleich um 12 Uhr bekanntgegeben. Im Kiliansdom verkündete Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom die gute Nachricht nach dem Angelus-Gebet.. „Ich danke unserem Heiligen Vater Papst Franziskus, dass wir so schnell einen neuen Bischof erhalten“, sagte der Diözesanadministrator. Jung wird Nachfolger des emeritierten Bischofs von Würzburg, Dr. Friedhelm Hofmann, der im September 2017 altersbedingt zurückgetreten war.

 


vergrößern Dr. Franz Jung, ernannter Bischof des Bistums Würzburg Pressestelle Bistum Speyer

Rom/Würzburg/Speyer (pbs/POW)

Franz Jung wurde 1966 geboren und wuchs gemeinsam mit drei Geschwistern in Ludwigshafen am Rhein auf. Die Eltern waren Lehrer, sind der Kirche sehr verbunden und vermittelten ihren Kindern eine umfassende Bildung. Jung war Priesteramtskandidat am Georgianum in München und am Collegium Germanicum in Rom. Er studierte Philosophie und katholische Theologie in München und an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Das Lizentiat erwarb er am päpstlichen Bibelinstitut. Am 10. Oktober 1992 wurde er vom damaligen Limburger Bischof Dr. Franz Kamphaus in Rom zum Priester geweiht.

Erste Erfahrungen in der praktischen Seelsorge machte Jung als Kaplan in der Pfarrei Sankt Anton in Pirmasens und später in der Dompfarrei in Speyer, wo er zugleich als Sekretär von Bischof Dr. Anton Schlembach tätig war. In der Gemeindearbeit erwies er sich als talentierter Seelsorger, der beachtliche organisatorische Fähigkeiten mitbringt. Jung hat zugleich ein starkes wissenschaftliches Interesse, besonders für die Kirchenväter und die frühe Kirchengeschichte. Im Jahr 2001 promovierte Jung an der theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit einer Arbeit zum Thema „Soter – Studien zur Rezeption eines hellenistischen Ehrentitels im Neuen Testament“ beim Würzburger Diözesanpriester Professor Dr. Joachim Gnilka im Fach Neues Testament. In weiteren Studien befasste er sich mit den Kirchenvätern Honoratus und Caesarius von Arles.

Seit dem Jahr 2003 ist das Bischöfliche Ordinariat in Speyer sein Wirkungsfeld. Zunächst wurde ihm die Leitung der Abteilung Gemeindeseelsorge übertragen, vier Jahre später zusätzlich die Leitung des Referats „Klösterliche Verbände“. Die Organisation der Seligsprechung des Speyerer Priesters und Ordensgründers Paul Josef Nardini (1821-1862) lag im Jahr 2006 in seinen Händen. Es handelte sich dabei nach der Neuregelung des Seligsprechungsverfahrens durch Papst Benedikt XVI. um eine deutschlandweite Premiere. Als Dr. Karl-Heinz Wiesemann vor zehn Jahren Bischof von Speyer wurde, berief er Jung im Januar 2009 zu seinem Generalvikar. Seit dieser Zeit gehört Jung auch dem Speyerer Domkapitel an.

Im Bistum Speyer wird vor allem der Prozess „Gemeindepastoral 2015“ eng mit seinem Namen verbunden. Von 2009 bis 2016 hat das Bistum Speyer in einem intensiven Austausch mit den Pfarreien und unter breiter Mitwirkung der diözesanen Räte ein neues Seelsorgekonzept entwickelt. Aus den bisherigen Pfarrgemeinden wurden 70 neue Pfarreien gebildet. Gemeinsam mit seinem Kanzleidirektor Wolfgang Jochim verantwortete er die Organisation großer Diözesanereignisse wie zum Beispiel des 950. Domweihjubiläums im Jahr 2011 sowie des 200. Jubiläums der Bistumsneugründung und der Beerdigung von Altkanzler Dr. Helmut Kohl im vergangenen Jahr. Die Einführung eines Qualitätsmanagements in den katholischen Kindertagesstätten trägt ebenso seine Handschrift wie die Herausgabe eines bundesweit erhältlichen „Pilger-Magazins“, das christliche Inhalte auf eine unkonventionelle, frische Weise zur Sprache bringt.

Im Bistum Speyer wird Jung als ein entscheidungsstarker Gestalter mit strategischem Weitblick geschätzt. „Dr. Franz Jung hat sich souverän und mit großem Sachverstand in die nicht leichte Aufgabe des Generalvikars eingebracht“, würdigte Bischof Wiesemann Jungs Wirken anlässlich dessen 25. Priesterjubiläums im Oktober des vergangenen Jahres. Gleichzeitig sei Jung ein tief spiritueller Mensch. „In seiner Person verbinden sich herausragende Begabungen für Theologie, Seelsorge und kirchliche Verwaltung. Sie geben ihm die Fähigkeit, Brücken zu bauen zwischen Menschen, die an unterschiedlichen Wirkungsorten von Kirche tätig sind.“

„Wir freuen uns mit ihm über seine Berufung zum neuen Bischof von Würzburg. Zugleich bedeutet seine Berufung für das Bistum Speyer und auch für mich persönlich einen schmerzlichen Verlust“, erklärte Bischof Wiesemann bei der Bekanntgabe am Freitag im Speyerer Dom. „Dr. Franz Jung hat für das Bistum Speyer einen sehr wertvollen Dienst geleistet, dafür sind wir ihm von Herzen dankbar.“

Wiesemann erinnerte an die Verbindungslinien zwischen den Bistümern Speyer und Würzburg, die beide der Metropolie Bamberg angehören und seit Jahren bei der Ausbildung der Priesteramtskandidaten eng zusammenwirken. Eine weitere Verbindung liege in der Person des emeritierten Speyerer Bischofs Dr. Anton Schlembach, der aus Unterfranken stammt, im Bistum Würzburg als Generalvikar tätig war und 1983 zum Bischof von Speyer berufen wurde. „Mit Franz Jung tritt jetzt ein gebürtiger Pfälzer denselben Weg in umgekehrter Richtung an“, sagte Wiesemann.

Generalvikar Jung war von der Entscheidung des Papstes sichtlich bewegt. „Ich bin noch dabei, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich die Pfalz und mein Heimatbistum Speyer, in dem ich so viele prägende Jahre erlebt habe, schon bald verlassen soll.“ Die Berufung zum neuen Bischof von Würzburg erlebe er als großen Vertrauensbeweis und sehe darin eine hohe Verantwortung, der er sich gerne stelle. Nach der Bekanntgabe im Dom beteten die versammelten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats gemeinsam mit Bischof Wiesemann für den scheidenden Generalvikar und sangen, zur Gottesmutter Maria als Patronin des Bistums und des Domes gewandt, das „Salve Regina“.

Stichwort: 89. Bischof von Würzburg

Dr. Franz Jung ist der 89. Bischof von Würzburg auf dem Stuhl des heiligen Burkard und der direkte Nachfolger von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, der das Bistum Würzburg von 2004 bis 2017 leitete. Der ernannte Bischof reiht sich ein in die lange Liste von Würzburger Oberhirten, die seit der Gründung des Bistums im Jahr 742 an der Spitze der Kiliansdiözese standen. Dazu gehören beispielsweise die heiligen Bischöfe Bruno und Adalbero, bekannte Fürstbischöfe wie Julius Echter von Mespelbrunn, die Schönbornbrüder oder Franz Ludwig von Erthal sowie Hirten des 20. Jahrhunderts wie Matthias Ehrenfried, der spätere Kardinal Dr. Julius Döpfner, Josef Stangl und Dr. Paul-Werner Scheele.

Gründer des Bistums Würzburg ist der heilige Bonifatius. Er setzte den heiligen Burkard als ersten Bischof von Würzburg ein. Zuvor hatten bereits der irische Missionsbischof Kilian und seine Gefährten Kolonat und Totnan in Franken gepredigt. Das Märtyrergrab der Frankenapostel im Würzburger Neumünster gilt als Ursprungsort und Quelle des Christentums in Franken. Als Bistumspatrone sind sie hoch verehrt. Zu den fränkischen Heiligen und Seligen zählen außerdem Aquilin, Arno, Bilhildis, Elisabeth, Gertrud, Hadeloga, Hedwig, Thekla und Lioba sowie die selige Immina. Noch jung im Kreis der Seligen sind die Märtyrerpriester Liborius Wagner, Georg Häfner und Pater Engelmar Unzeitig. Häfner wurde 2011, Unzeitig 2016 in Würzburg seliggesprochen. Die Bischofsstadt Würzburg ist für die katholische Kirche in Deutschland von besonderer Bedeutung. Würzburg war Ort des ersten Treffens der deutschen Bischöfe im Jahr 1848. Die Gemeinsame Synode der Bistümer der Bundesrepublik tagte von 1972 bis 1975 im Würzburger Dom und wird deshalb auch Würzburger Synode genannt. Würzburg ist zudem bekannt als Gastgeber für die Tagungen des Ständigen Rats der Deutschen Bischofskonferenz im Exerzitienhaus Himmelspforten.

Der 89. Bischof von Würzburg übernimmt eine Diözese mit rund 746.000 Katholiken. Das Bistum Würzburg ist fast deckungsgleich mit dem Regierungsbezirk Unterfranken und hat eine Fläche von rund 8530 Quadratkilometern. Es besteht aus 514 Pfarreien, 95 Kuratien und 254 Filialen in 156 Pfarreiengemeinschaften und 17 großen Einzelpfarreien. Diese sind in 19 Dekanaten und der Stadtpfarrei Schweinfurt zusammengefasst. Seit 2015 läuft das Projekt „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“, um die richtigen Schritte für die Zukunft von Gemeindeleben und Seelsorge zu finden.

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