m Rahmen eines Vorbereitungswochenendes an der Berufsfachschule für Musik bereitete sich der Chor auf die Teilnahme am 56. Internationalen Chorwettbewerb in Spittal an der Drau (Österreich) vor, sagte Ernst Oestreicher, Leiter der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen in seiner Begrüßung. Er versprach den Gästen in der Stadtpfarrkirche ein besonderes Klangerlebnis - und hatte nicht zu viel versprochen. Der Kammerchor besteht aus engagierten Amateursängerinnen und –sänger und stand unter der Leitung von Hubert-Thorwald Reuter. Auf dem Programm standen geistliche Chorwerke der Spitzenklasse. So zu Beginn von Anton Bruckner das "Locus iste" Es sind dies die Anfangsworte der lateinischen Motette für vierstimmigen, gemischten Chor. Bruckner komponierte das Werk im Jahre 1869 für die Einweihung der Votivkapelle im Mariä Empfängnis Dom in Linz. Allerdings wurde das Werk zum vorgesehenen Zeitpunkt nicht fertig. Erst am 29. Oktober 1869 fand die Uraufführung statt. Der Text ist das der Zwischengesang für das Kirchweihfest. Weiter ging es mit Felix Mendelssohn Bartholdy und dem Psalm 43 op. 78 "Richte mich, Gott und führe meine Sache wider das unheilige Volk, und errette mich von den falschen und bösen Leuten"
An das zerstörte Dresden erinnerte der anschließende Titel "Wie liegt die Stadt so wüst." Der damalige Kreuzkantor Rudolf Mauersberger hat diese Trauermotette unter den Eindrücken der Zerstörung Dresdens für den Dresdner Kreuzchor komponiert. Sein Vorbild waren die Klagelieder Jeremias. Nach der Zerstörung Dresdens floh Mauersberger in seinen Heimatort Mauersberg im Erzgebirge. Hier las er am Karfreitag die Klagelieder Jeremias, deren Text sehr gut zu den zurückliegenden Ereignissen passten. Mauersberger wählte aus den fünf Kapiteln die ausdrucksstärksten Sätze aus. Das Autograph der Motette stammt vom Karsamstag (31. März) 1945. Am 4. August 1945 wurde sie in der ersten Vesper des Kreuzchores in der ausgebrannten Kreuzkirche in Dresden uraufgeführt. Spätestens mit diesem Liedtitel hatte sich der Chor in die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer gesungen.
Dieser vom Chor einfühlsam vorgetragenen Motette folgte das Sanctus von Zdenek Lukas, danach von Leonhard Lechner "O Lieb, wie süß und bitter, ein brennend sehnlich Not,
voll Trauren Furcht und Zittern, bist ärger dann der Tod.." "They are at rest" von Edward Elgar stand dann auf dem Programm, wobei der Text von John Henry Newman" stammt. Aus Norwegen war der Komponist Frode Fjellheim des nächsten Liedtitels "Dominus Pascit Me" bevor ein Volkslied von Max Reger "Das Sternlein", die Gäste in der Stadtpfarrkirche beeindruckte. " Ein Sternlein stand am Himmel, ein Sternlein guter Art, das tät so lieblich scheinen, so lieblich und so zart. Immer wieder an diesem Abend beeindruckend war die Klangfülle und eine dynamische Weite und Tiefe, die Ars Cantorum unter Leitung von Hubert Thorwald Reuter bot.
Das zeigte sich auch beim Schlußlied "Es führt über den Main eine Brücke von Stein" bei dem die Sängerinnen und Sänger zum Abschluss mit den Händen symbolisch eine Brücke bildeten. Entsprechend groß war der Applaus und so gab es natürlich eine Zugabe und zwar ein Kärntner Volkslied "Is schon still uman See". Das Lied war ein abendliches Stimmungsbild, das von Ruderschlägen erzählte, von ein Vogel im Schilfrohr, von der Ruhe am See, die auch ein bißchen Traurigkeit in sich barg. Ein großartiger Konzertabend, wobei sich die Stadtpfarrkirche Bad Königshofen wieder einmal als ein hervorragend akustischer Konzertraum zeigte. Generalprobe perfekt gelungen, kann man da nur sagen, denn Schulleiter Ernst Oestreicher hatte eingangs darauf verwiesen, dass dieser Konzertabend durchaus als Generalprobe für den großen Auftritt in Österreich zu sehen ist. "Einen solch schönen Abschluss einer Woche an diesem Samstagabend!" meinte eine Zuhörerin und damit hatte sie nicht unrecht.
Autor: Hanns Friedrich