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Pfarrfest mit einigen besonderen Angeboten für jung und alt – Dass ein Bischof einen Ring trägt, das ist bekannt. Dass Bischöfe in früherer Zeit aber gleich mehrere Ringe an den Fingern hatten, das war den Teilnehmern der Kinderkirchenführung in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen neu. Allerdings zeigen dies die Darstellungen der beiden Bischöfe am Vierzehnheiligen Altar. Dort ist auf der linken Seite der Heilige Nikolaus zu erkennen und rechts der Heilige Valentin. "Das habe ich noch nie gesehen... jetzt war ich doch schon so oft hier und habe mir den Altar angesehen... ist schon seltsam... warum tragen die so viele Ringe...." Fragen die Pastoralreferentin Alice Düchs nicht alle beantworten konnten. Sie verwies nur darauf, daß die Bischöfe früher auch weltliche Herrscher waren und von daher eine ganz andere Stellung hatten, als heute.

"Ja, unsere Stadtpfarrkirche hat so viele Schätze, die man gar nicht alle kennt," sagte Pastoralreferentin Alice Düchs. Begonnen hat die Kirchenführung im Außenbereich, wo es um die Darstellung des Jüngsten Gerichts am Hauptportal ging aber auch um die verschiedenen Steinmetzzeichen. Dann standen Kinder und Erwachsene vor dem historischen Taufstein mit dem Wappen von Fürstbischof Julius Echter. "Da bin ich getauft worden," sagten einige Kinder und ihre Eltern nickten. "Deshalb machen wir auch das Kreuzzeichen, wenn wir in eine Kirche kommen, denn das erinnert uns an die Taufe," erläuterte die Pastoralreferentin. Weiter ging es, vorbei an der Marienfigur von Johann Joseph Kessler zu den Figuren des einstigen Vierzehnheiligenaltars. "Das sind nur noch einige Fragmente von dem früheren Altar, der hier in der Kirche stand," erfuhren die Teilnehmer der Führung.

Wer denn die Vierzehn Nothelfer sind wollte Alice Düchs wissen und da kamen sogar Erwachsene ins Schleudern. "Nein, der Heilige Antonius gehört nicht dazu," sagte Alice Düchs, "und auch nicht Petrus." Warum das Wandgemälde, das die Heilige Katharina und die Heilige Dorothea zeigt, nur zum Teil zu sehen, ist, konnte Alice Düchs schnell erklären: "Weil damals noch keine Empore eingebaut war." Einiges zu sehen war am Hochaltar der Stadtpfarrkirche. Dort zeigt eine Altartafel wie Gott über den Wassern und über die Erde schwebt und gerade die Sterne, die Sonne und den Mond erschaffen hat. Inmitten der Engelschar ist Maria mit der Krone dargestellt ist. Darunter ist das Wort "FIAT" zu lesen. "Es werde ", erklärt Rainer Seelmann. Die Künstler haben sich damals also wirklich etwas gedacht. Ein weiteres Altarblatt zeigt einen Apostel mit Brille. Eine Darstellung, die es sonst nicht mehr gibt, denn der Apostel ist Bildhauer des Hochaltars, Thomas Buscher, den sein Freund August Weckbecher nach dessen Tod so im Bad Königshofener Altar verewigt hat.

Die Teilnehmer der Kirchenführung erfuhren, was es mit den Zunftstangen auf sich hat und staunten nicht schlecht, als sie erfuhren dass Königshofen einst eine reiche Handwerkerstatt war und Handwerker früher "Zünfte" genannt wurden. Daher auch der Name Zunftstangen. Dort sieht man die Schutzpatrone der Bäcker, der Wagner oder auch der Schreiner, aber auch der Weber und viele andere. Vier Bildtafeln hat der Auferstehungsaltar, aber nur drei sind biblisch nachweisbar. Ein Bild zeigt Jesus, wie er nach der Auferstehung zu seiner Mutter Maria kommt. "Das ist so nirgends nach zu lesen," sagte die Pastoralreferentin den Kindern und Erwachsenen. Schließlich ließ Küster Michael Löhr noch einen Blick in die Sakristei und zu und zeigte auch die Messgewänder, die Kelche und öffnete auch den Panzerschrank. "Da befinden sich die ganz wertvollen Sachen, die oft mehrere hundert Jahre alt sind," erklärte der Küster den staunenden Kindern.

Beim Pfarrfest gabs natürlich einiges mehr: So gab es verschiedene Bastelangebote, ein Kinderquiz, bei dem verschiedene Gegenstände und Bilder in der Stadtpfarrkirche gesucht und erraten werden mussten. Kreiskulturreferent Hanns Friedrich, Vorsitzender im Verein für Heimatgeschichte, nahm Kinder und Erwachsene mit auf den Turm der Stadtpfarrkirche, wo sie das kleine Turmmuseum unter die Lupe nehmen und einen Blick von oben auf das Grabfeld warfen. Ein Erlebnis, vor allem für die Kinder war dann, als er bei der Führung zwei kleinere Glocken in Gang setzte. "Ui ist das laut....  so nah habe ich das noch nie gesehen... das sind ja kleine und große Glocken..." sagte die Kinder. Natürlich erfuhren sie, dass die große Marienglocken 1740 gegossen wurde, also 274 Jahre als ist und die Totenglocke aus dem Jahr 1654 stammt. Sie ist die älteste Glocke im Turm der Stadtpfarrkirche. "Das sind genau 360 Jahre, und sie läutet heute noch immer," sagte Hanns Friedrich. Er berichtete auch, dass, wenn alle Glocken der Stadtpfarrkirche läuten das Kreuz am Turm bis zu zwei Meter schwankt. "Das muss aber so sein, dass der Turm schwankt, weil er sonst einstürzen würde."   Text: Hanns Friedrich

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