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Blumenteppiche und geschmückte Straßen an Fronleichnam – Das Fronleichnamsfest wird am Donnerstag wieder in den katholischen Gemeinden Bayerns begangen. Die bange Frage in diesen regnerischen Tagen: Ob das Wetter wohl halten wird? In Bad Königshofen werden auch heuer wieder die mehr als 300 Jahre alten historischen Zunftstangen aus dem Mittelalter zu sehen sein. Sie zeigen die Schutzpatrone der jeweiligen Handwerksberufe, der damaligen Zünfte, die in der Stadt Königshofen waren. Die Bäcker hatten zum Beispiel den heiligen Nikolaus, die Zimmerer den heiligen Josef und die Wagner den Erzengel Michael. Insgesamt werden 21 dieser Heiligenfiguren, die auf verzierten Holzstangen angebracht sind, in der Prozession mitgetragen. Die Stadtpfarrkirche verfügt damit. neben Münnerstadt, über die meisten dieser historischen Zunftstangen.

Tradition ist es in Bad Königshofen, daß die etwa zwei Kilometer lange Strecke mit Blumen und Gras geschmückt wird und an den Altären Teppiche aus Tausenden von Blüten gelegt werden. Diese zeigen biblische Motive. Lediglich Pfarrer Karl Feser, so ist es Tradition, der die Monstranz trägt, darf auf diese Blumenteppiche treten. Schon Tage vor dem Fest wurden in den Feldern und Wiesen, sowie in den Hausgärten Blumen ausgesucht, die für den Teppich verwendet werden könnten. In Bad Königshofen steht in diesem Jahr das Motiv des "Jahr des Glaubens" im Mittelpunkt und wird am großen Teppich am Marktplatz zu sehen sein. Firmlinge und Kommunionkinder nehmen meist das Motto ihres Tages. Das Teppichlegen aus Blüten ist in Bad Königshofen schon seit mehr als 50 Jahren fester Bestandteil an Fronleichnam. Leonhard Hoffmann gehört zu denjenigen, die in der Anfangszeit dabei waren und er erinnert sich, daß es auch Zeiten ohne Blumen gab. "Da mußten dann die Motive mit gefärbtem Sägemehl gelegt werden."

 Das Legen der Teppich ist natürlich ein enormer Arbeitsaufwand. Bereits frühmorgens um 4.00 Uhr heißt es aufstehen und mit der Arbeit, die viel Fingerfertigkeit bedeutet, beginnen. Blüten für Blüten werden korrekt nach der vorgegebenen Zeichnung gelegt, bis schließlich ein großes Bild entsteht. In Bad Königshofen gibt es insgesamt drei Blumenteppiche. Gelegt werden diese in der Kellereistraße von den Firmlingen und Kommunionkindern, am Marktplatz wieder vom Pfarrgemeinderat und weiteren Helferinnen und Helfern. Wie in den vergangenen Jahren werden die Motive schriftlich erläutert. Einziges Problem: Das Wetter. Sollte es nämlich regnen, wäre alle Arbeit umsonst gewesen.

 In Bad Königshofen war es in den 1960er Jahren noch Brauch, daß Heiligenfiguren mitgetragen wurden. Dazu gehörte die Keßler Madonna, getragen von jungen Frauen, die Figur des Heiligen Josef, getragen von Mitgliedern der Kolpingsfamilie und das Jesuskind, das Kommunionkinder mittrugen. Heute sind es lediglich noch die Zunftstangen. Noch in den 1950er Jahren galt die Kleiderordnung für die Mitglieder der Kolpingsfamilie: weißes Hemd, schwarze Krawatte und schwarze Hose. Damals wie heute sind die Honorationen der Stadt direkt hinter dem Pfarrer mit der Monstranz und den Himmelsträgern.. Davor kommen die Ministranten und Kommunionkinder des Jahres.

 Die Bad Königshofener Fronleichnamsprozession beginnt um 9 Uhr mit einem Gottesdienst, der die Prozession durch die Straßen der Stadt folgt. Das Fronleichnamfest ist  ein Erinnerungsfest an die Einsetzung des Altarsakramentes, das eigentlich Gründonnerstag gefeiert werden müsste, aber der Passionswoche wegen als zu diesem Termin unangebracht empfunden wurde. Es wurde deshalb in die Zeit, als der Osterfestkreis mit Pfingsten, fünfzig Tage nach Ostern schließt, gelegt. Text: Hanns Friedrich

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