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Damit sich ehrenamtliche Helfer noch besser mit ankommenden Asylbewerbern verständigen können und diese auch wissen, was sie beachten müssen, soll als nächstes ein Handout erstellt werden. Das entschied der Helferkreis für Flüchtlinge bei seinem zweiten Treffen im Mehrgenerationenhaus Bad Königshofen. Das beinhaltet dann alle wichtigen Daten, wie Telefonnummern der Rettungs- und Hilfsdienste, Polizei, Ansprechpartner im Helferkreis aber auch Informationen, die die Neuankömmlinge benötigen.

Etwas, das Andrea Friedrich-Rückert, mit Pfarrer Karl Feser, Ansprechpartner im neuen Helferkreis Bad Königshofen bereits erstellt hat, aber noch ergänzen wird.  Eine  weitere Hilfe will sie auch den Freiwilligen an die Hand geben, die sich einbringen. Etwas, das notwendig ist, "damit man auch weiss, wie man auf Fragen antworten kann." Hier sollen wichtige Ansprechpartner und das Koordinationsteam zu finden sein. Außerdem geht es darum, den Flüchtlingen zwar entsprechende Hinweise zu geben, sie auch zu unterstützen, "aber nicht zu bemuttern." Die ersten Fragen sind immer wieder nach dem Beginn der Schule, dem Kindergarten und vor allem, wo die Deutschkurse stattfinden, sagte Andrea Friedrich-Rückert.

Pfarrer Karl Feser hatte zunächst die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Mehrgenerationenhaus Bad Königshofen begrüßt und kurz an die Opfer der Terroranschläge in Paris erinnert. Dazu zündete er ein Kerze an und bat um eine Schweigeminute. Im Anschluß daran verlas der Geistliche einen eindrucksvollen Brief von Stefan Berg an die Menschen in Freital /Sachsen, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen: Seid endlich still, ist er übertitelt. Andrea Friedrich-Rückert gab dann aktuelle Informationen über die Flüchtlingssituation in und um Bad Königshofen. Danach sind derzeit Familien in Bad Königshofen in zwei Häusern in der Dr.- Ernst-Weber-Strasse untergebracht, am Hohen Markstein, in Althausen und unter anderem in der Hindenburgstraße in Bad Königshofen. Es handelt sich zumeist um Familien mit Kindern. Sie kommen aus Syrien. Hinzu kommen einige Männer aus Afghanistan.

Vorgesehen sind weitere Wohnungen im Stadtgebiet, die dem Landratsamt Rhön-Grabfeld angeboten wurden. Nach wie vor ist die Behörde aber auf der Suche nach Unterkünften. Immerhin wird sich die Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge in Rhön-Grabfeld von 800 auf 1.270 erhöhen. Derzeit werden für den Bereich Bad Königshofen noch Lehrerinnen und Lehrer gesucht für Deutschkurse. Ansprechpartnerin ist Renate Knaut. (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) Zu den Sprachkursen sagte sie, dass diese in den Museen Schranne stattfinden und von der Vhs Rhön-Grabfeld Mellrichstadt-Bad Königshofen durchgeführt werden. Der Sprachunterricht findet Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 8 bis 11.15 Uhr statt. Hier sind Lehrkräfte gefragt, die sich den Unterricht auch teilen können. Ein Kurs besteht aus 15 bis 20 Personen. Die gleiche Anzahl ist auch im Melanchthonheim, wo der Lionsklub aktiv ist und Deutschkurse für Erwachsene anbietet. Besonders die Kurse für Afghanen laufen hier.

Angesprochen wurde entsprechendes Lehrmaterial, das zur Verfügung gestellt wird. Zur Zeit seien allerdings Wörterbücher arabisch-deutsch nur schwer zu bekommen und hätten lange Lieferzeiten. Angesprochen wurden Freizeitaktivitäten, wobei sich Vereine einbringen könnten. Anmeldungen beim Koordinationsteam. Gesucht werden außerdem Paten für neue Familien. Hier geht es darum, sich ab und zu Zeit für die jeweilige Familie zu nehmen und Ansprechpartner zu sein. Was die Mülltrennung betrifft, gibt es bereits Informationen in arabisch vom Landratsamt. Zu den Ärzten wurde im Helferkreis betont, dass man Neuankömmlinge nicht alle in eine Arztpraxis schicken sollte, sondern anfragen, welche Ärzte noch Aufnahmemöglichkeiten haben. Andrea Friedrich-Rückert: Die Vorgabe ist, dass Arztbesuche nur bei Schmerzen ermöglicht werden, was auch für den Zahnarzt gilt.

Elke Storch vom Kreiscaritasverband sagte, dass man in der Kleiderkammer weiterhin alles vorhanden habe. Fünf Kleidungsstücke pro Person werden ausgegeben, Darauf habe man sich geeinigt. Zu den notwendigen Möbeln erfuhren die Teilnehmer des Helferkreises, dass die Wohnungen eingerichtet sind, die Flüchtlinge aber natürlich den Möbelmarkt in Unsleben oder auch bei der Caritas für weitere Gegenstände nutzen können. Schließlich ging es noch um das Thema W-lan. Etwas, das für Flüchtlinge ganz wichtig ist, denn über ihr Smartphone halten sie den Kontakt nach Hause. Hier soll eine Anfrage an das Landratsamt gestellt werden, um mehr Information über das Einrichten zu bekommen. Im Helferkreis war man sich einig, dass man nicht in der großen Runde immer zusammenkommen und Entscheidungen treffen müsse. Flexibilität ist gefragt, wie Pfarrer Karl Feser und Andrea Friedrich-Rückert sagten. Deshalb gibt es ein Koordinationsteam.. Es besteht aus Andrea Friedrich-Rückert, Claudia Rath und Renate Knaut.

Die Aufgen des Teams umfassen den Erstkontakt mit den Asylsuchenden, aber auch das Verteilen der Aufgaben auf die einzelnen Helfer. Jeder Helfer im Kreis hat eine eigene Karte, die dem Koordinationsteam vorliegt. Hier findet man neben dem Namen und  Wohnort auch die Telefonnummer, die  Mail-Adresse und die Aufgabe, der sich derjenige widmen möchte. Das Koordinationsteam verwaltet die Karteikarten und teilt die Aufgaben zu. Einig war man sich in der Runde, dass für einen Erstbesuch bei ankommenden Flüchtlingen, jede Helferin, jeder Helfer ein Anschreiben an die Hand bekommt. Damit kann er sich dann bei den Flüchtlingen vorstellen. Pfarrer Karl Feser erwähnte dann die Möglichkeit der Begleitung und der Fortbildung für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe. Angedacht ist eine erste "Austauschrunde" des gesamten Helferteams wieder im Januar 2016.

Autor: Hanns Friedrich

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