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Notfallseelsorge hatte zum Blaulichtgottesdienst eingeladen – "Weißt du, wie viel Sternlein stehen..." sangen die Rettungskräfte aus Rhön-Grabfeld in der Kirche St. Michael in Ostheim/Rhön und erinnerten darin an das Dunkel, das auch sie in so manchen Stunden ihrer Einsätze erlebt hatten, aber auch daran, dass dieses Dunkel durch das Licht durchbrochen werden kann. Die evangelische Pfarrerin Tina Mertten (Bad Königshofen) und die katholische Gemeindereferentin Ursula Schäfer (Mellrichstadt) gestalteten den Gottesdienst zu dem die Notfallseelsorge Rhön-Grabfeld eingeladen hatte und bei dem, traditionell, das Licht der Kerzen und das gemeinsam Gebet im Chorraum der Kirche den Abschluss bildeten

 Das Lied "weißt du wie viel Sternlein stehen..." erinnerte nicht nur Pfarrerin Tina Mertten an ihre Kindheit, sondern ganz sicher auch viele Besucher des Blaulichtgottesdienstes, an die Kindheitstage im Elternhaus, als sie dieses Lied sangen.  "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet". Mit diesem Bibelvers begrüßte Pfarrerin Tina Mertten die Gottesdienstbesucherinnen und Besucher und sagte, dass es mittlerweile eine gute Tradition geworden ist, dass sich Rettungskräfte, die Situationen bewältigen müssen, in denen es oftmals auch um Leben und Tod geht, zusammen finden. Erstmals habe man auch Pressevertreter eingeladen, da auch sie, wenn auch nur am Rande, in diese Situationen bei Verkehrsunfällen oder Katastrophen eingebunden sind. Auch sie müssen mit dem Erlebten zurecht kommen. Deshalb sei es gut, sie dabei zu haben. Ein Gruß galt Landrat Thomas Habermann und Bürgermeister Ulrich Waldsachs. Die Pfarrerin erinnerte an ein kleines, blaues, so genanntes Losungsbüchlein, das evangelische Christen besitzen. In ihm sind Tageslosungen zu finden. So auch "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet".

Vielleicht erinnere sich der eine oder die andere noch daran, wie sie von ihrer Mutter getröstet wurden, wenn sie sich verletzt hatten, oder am Abend Angst vor dem Einschlafen hatten, weil da Geister sein könnten. Ihre Mutter sang ihr dann immer als Abendlied "Weißt du wie viel Sternlein stehen, an dem blauen Himmelszelt.." vor. "Dann konnte ich schlafen und das Dunkel hat mich nicht mehr geschreckt." Gemeindereferentin Ursula Schäfer las aus dem Psalm 139 nach Peter Spangenberg, in dem  von der liebende Kraft Gottes, von seiner haltenden Hand und von der Geborgenheit die Rede ist. In den Fürbitten  ging es um die Kraft und Zuversicht aber auch die Gaben und Fähigkeiten eines jeden, um Zusammenhalt und "um den Dienst in dem uns Schweres begegnet, für Aktionen die uns gelungen sind und in denen wir für andere Menschen da sein durften."

Das Bild von Abraham unter dem Sternenhimmel von Sieger Köder, das auf dem Liedblatt zu sehen war, zog sich wie ein roter Faden durch die Ansprache von Pfarrerin Tina Mertten. Ganz allein steht er in der Wüste, mit leeren Händen und trotzdem nicht verlassen: Millionen Sterne leuchten ihm und ein Lichtstrahl verbindet ihn mit seinem Gott. Abraham sei damit ein Beispiel für Gottvertrauen. Er hatte, auf Anweisung Gottes, alles hinter sich gelassen, ging einen Weg ins Unbekannte. "Mit nichts als Gottes Verheißung: Geh in ein Land,  das ich dir zeigen will. Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein." Abraham verglich die Pfarrerin mit dem Dienst der Rettungskräfte. "Da gibt es plötzlich Aufbrüche, alles bleibt stehen und liegen, keiner weiss, was auf ihn zukommt.! Natürlich wisse jeder, dass er gut ausgebildet ist und er vor allem nicht allein unterwegs ist. Wenn auch vieles gelingt, stehe jeder und jede einmal vor einer Situation, die man nicht so erwartet hätte und man gehofft hatte, sie nicht erleben zu müssen. "Das kostet Kraft!"

So sei es auch in dem zu Ende gehenden Jahr gewesen. "Es gab Sternstunden, in denen alles gut gelaufen ist, aber auch Momente, in denen sie einen Stern gebraucht haben, an dessen Licht sie sich halten konnten." Pfarrerin Tina Mertten sagte den Rettungskräften, dass sie, wie Abraham  wissen sollten, dass Gott an ihrer Seite steht. "Er hat Abraham nicht versprochen, dass es leicht wird, aber er hat ihm versprochen, dass das Ende gut sein wird." Rettungskräfte sollten, wie Abraham, selbst zum Segen werden. Das unterstrich deutlich der gemeinsame Kreis um den Altar, die Kerzen, das gemeinsame Vater unser und die Leuchtsterne, die als Erinnerung an den diesjährigen Blaulichtgottesdienst jedem in die Hand gegeben wurden. Beim Treffen in der Pfarrscheune stand der gemeinsame Austausch im Vordergrund. Mit dabei auch Bürgermeister Ulrich Waldsachs und Landrat Thomas Habermann. Ihm war es wichtig, an diesem Gottesdienst und der Begegnung teilzunehmen, um damit seine Verbundenheit und Wertschätzung für den Dienst "seiner Rettungskräfte im Landkreis Rhön-Grabfeld" deutlich zu machen.

Autor: Hanns Friedrich

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