Walter Zeilbehr hatte eine Tüte mit Haselnüssen mitgebracht, die, wie beim Märchen Aschenbrödel, Wünsche erfüllen sollten. Pfarrer Karl Feser hatte zuvor die Ernennungsurkunde verlesen, die von Diözesanbischof Franz Jung unterzeichnet war. Wie der Geistliche dazu sagte, wurde der 53-Jährigen Barbara Polzer eine dreiviertel Stelle angewiesen. "Wir freuen uns, sie hier bei uns im Grabfeld willkommen heißen zu können." sagte Pfarrer Karl Feser, der für den Ortsgeistlichen Benjamin Pereira die Einführung übernommen hatte. Kurz ging er auf den Lebensweg von Barbara Polzer ein, die aus Bad Neustadt stammt. Nach dem Abitur am dortigen Rhön-Gymnasium trat sie 1985 in das Benediktinerinnenkloster Abtei Maria Frieden in Kirchschletten (Landkreis Bamberg) ein und legte 1990 die Profess ab. Von 1987 bis 1993 studierte sie Katholische Theologie in Bamberg und Rom. Die Ausbildung zur Pastoralreferentin absolvierte sie von 1996 bis 2000 in der Pfarrei Schlüsselfeld-Sankt Johannes der Täufer (Erzbistum Bamberg). Von 2003 bis 2005 war Barbara Polzer Mitglied der Liturgischen Kommission des Erzbistums Bamberg. 2005 wechselte sie in den Dominikanerorden und war dort bis April 2019 Ordensschwester in Klöstern in der Schweiz, Österreich und Deutschland. Im Mai und Juni 2019 absolvierte sie ein Gemeindepraktikum in der Pfarrei Bad Staffelstein-Sankt Kilian und bekam nun die Stelle der Pfarreiengemeinschaft Westliches Grabfeld zugewiesen.
In ihrer kurzen Ansprache sagte Barbara Polzer, dass sie in den vergangenen Jahren immer wieder erfahren durfte, dass Gott, ein Gott des Lebens ist und diesen Gott wolle sie mit den Gläubigen hier im Westlichen Grabfeld gemeinsam entdecken. "Dieser Gott des Lebens soll uns alle begleiten." Pfarrer Karl Feser ging in der Predigt auf das Evangelium ein, in dem von dem Zöllner Zachäus die Rede ist. Dieser sei eine stadtbekannte Größe gewesen, aber nicht beliebt. Vor allem diejenigen, die Steuern zahlen mussten, misstrauten ihm. So konnte die Volksmenge auch nicht verstehen, dass Jesus bei Zachäus einkehrte. Letztendlich führte dies aber zur Umkehr und Zachäus versprach Geld den Armen zu geben und den Menschen, denen er zuviel abverlangt hatte, das Vierfache zu erstatten. Jesus habe das Bedürfnis des Zachäus nach Liebe erkannt und schenke auch heute jedem Menschen seine Liebe, damit jeder neu anfangen kann.
Bürgermeister Josef Demar, der auch im Namen seines Amtskollegen Emil Sebald sprach, erwähnte die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Kirche und Kommune. Der Bürgermeister sprach die Allianz Grabfeldgau an und erwähnte den Slogan "Schätze heben im Grabfeld." Die Verstärkung im Pastoralen Bereich sei auch ein Schatz. "Kirche und politische Gemeinden müssen Hand in Hand gehen." Das sei wichtig, denn in der heutigen Gesellschaft herrsche Unzufriedenheit vor. Für ihn sei es wichtig, einen gemeinsamen Weg zu gehen und anstehende Probleme zu lösen. "Wir sollte nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten," sagte Josef Demar und fügte an: "der Friede fängt vor der eigenen Haustüre an.". Als Vertreter der Pfarreiengemeinschaft Westliches Grabfeld begrüßte Walter Zeilbehr, stellvertretender Kirchenveraltungsvorsitzender (Großbardorf) die neue Pastoralreferentin. Man freue sich, dass sie das Grabfeld ausgewählt hat, um hier tätig zu werden. Großbardorf, Großeibstadt, Kleineibstadt, Sulzfeld, Kleinbardorf und Leinach seien die Gemeinden, die sich vor zehn Jahren zur Pfarreiengemeinschaft Westliches Grabfeld zusammen geschlossen haben.
Weil die Zusammenarbeit noch in den Kinderschuhen steckt, hatte Walter Zeilbehr ein kleine Tüte mit Bio-Haselnüssen aus Großbardorf als symbolisches Begrüßungsgeschenk mit gebracht. Er sprach das Märchen von Aschenbrödel und die drei Haselnüsse an, womit drei Wünsche erfüllt wurden. Im Tütchen seien aber mehr als drei Haselnüsse. Diese stehen für die anstehende, oft für die Außenwelt nicht sichtbare Arbeit in der Pfarreiengemeinschaft, andere für die Wünsche und Erwartungen, die Barbara Polzer sicher hat und die hoffentlich erfüllt werden können. Der Wunsch von Walter Zeilbehr: Gute Ideen, viel Freude an der neuen Arbeitsstelle und gute Begegnungen. Der größte Wunsch sei aber, dass Barbara Polzer recht lange in der Pfarreiengemeinschaft bleibt und hier an einer lebendigen Kirche mit arbeitet. Zu einem ersten Kennen lernen und Begegnen mit den Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen, vor allem aber mit den Menschen, lud er im Anschluß an den Gottesdienst in das Pfarrheim ein.
Autor: Hanns Friedrich