Es war herrliches Wallfahrerwetter... nicht zu kalt und nicht zu warm... sehr gut zu laufen... kein Regenschauer.... es war wieder ein Erlebnis... wer einmal dabei war, kommt immer wieder." So die Aussagen von Wallfahrern, die am Sonntagabend zurück kehrten und in Bad Königshofen von den Familienangehörigen, Freunden und Bekannten empfangen wurden. Sie alle haben einen Gewaltmarsch hinter sich und erfüllten wieder ein Gelübde, das Kriegsteilnehmer im Zweiten Weltkrieg machten und das bis heute von den Männern aus Bad Königshofen, dem Thüringer Land, ja dem gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld weiter getragen wird. Traditionell wurde das Vierzehnheiligenlied gesungen und zum Abschluss das Frankenlied.
Mit Klaus Wehe hatte man auch wieder einen Arzt dabei, der allerdings nicht zum Einsatz kam, sagte Wallfahrtsführer Engelbert Brüger. "Es ist alles gut, ja hervorragend gelaufen und es gab keinerlei Zwischenfälle." Im Wallfahrtsgottesdienst ging Pfarrer Josef Treutlein auf das "Lied der Freude ein..." ein Lied, das die Wallfahrer immer dann singen, wenn sie in die Basilika eingezogen sind. Er erinnerte in seiner Predigt daran, dass solch eine Wallfahrt ebenfalls die Gemeinschaft fördert und das sei wichtig und richtig. Am Tag nach Christi Himmelfahrt waren die Pilger aufgebrochen und erreichten am gleichen Abend die Basilika in Vierzehnheiligen. Zurück ging es auf zwei Etappen, wobei in Seßlach übernachtet wurde. Der vorletzte Halt war gegen 17 Uhr in Aub im Grabfeld, von wo die Wallfahrer Richtung Bad Königshofen eine knappe Stunde später aufbrachen.
Die Geschichte der Wallfahrt von Königshofen nach Vierzehnheiligen geht weit zurück. Schon vor mehr als 100 Jahren pilgerten Königshöfer zur Basilika nach Vierzehnheiligen. Die erste große Kriegerwallfahrt von Königshofen nach Vierzehnheiligen fand im Jahre 1920 unter Führung von Wagnermeister Johann Säum statt. In einer Chronik von Vierzehnheiligen aus dem Jahre 1938 wird hierüber berichtet: „Es war ein imposanter Anblick, als im Frühjahr 1920 die Krieger von Königshofen im Grabfeld, über 200 an der Zahl, unter den Klängen einer Musikkapelle mit Gebet und Gesang in die Basilika ihren Einzug hielten, lauter stämmige Männer in „Feldgrau.“ Auch in den Jahren 1921 und 1922 fanden Kriegerwallfahrten statt. Die erste Männerwallfahrt nach dem Zweiten Weltkrieg fand am 25. Mai 1946 statt. Ab diesem Zeitpunkt beginnen die Eintragungen in einer Wallfahrerchronik. Etwa 120 Männer aus Königshofen und dem Grabfeld beteiligten an der ersten Wallfahrt 1946 Damit begann der eigentliche Aufschwung, die zum Dank für Gottes Hilfe und die Fürbitte der heiligen Nothelfer für die Heimkehr aus dem Krieg und Gefangenschaft versprochen wurde. 1947 war Otto Heintz erstmals Wallfahrtsführer, von ihm übernahm es 1994 Engelbert Brüger und sein Stellvertreter Josef Leber.
Mittlerweile hat sich die Zahl der Pilger auf mehrere Hundert gesteigert. Für Wallfahrtsführer Engelbert Brüger ist dies kein Problem und es gibt auch keinerlei negativen Zwischenfälle. Tradition ist es, dass am Wallfahrtskreuz an der einstigen DDR Grenze bei Rieth an die einstige Teilung Deutschlands erinnert wird. Hier stand bis zum Jahr 1990 ein Grenzzaun und trennte Deutsche von Deutschen. Erst 1990 konnten die Wallfahrer nach rund 45 Jahren erstmals wieder den alten Wallfahrtsweg, damals noch über DDR-Gebiet, nehmen. Als Dankeschön für die Wiedervereinigung Deutschlands hatte man ein Kreuz errichten lassen, auf dessen Rückseite dieses historische Ereignis auch vermerkt ist. Bildhauer Hubert Knobling aus Großeibstadt schuf den Korpus. Im kommenden Jahr ist es ein viertel Jahrhundert, bei dem die Wallfahrer ganz sicher besonders an dieses "Wunder von 1989" erinnern. Text: Hanns Friedrich