Die Autorin Erika Rosenberg, jüdische Argentinierin mit deutschen Wurzeln, ist Franziskus mehrere Male begegnet, schon als dieser als Jorge Bergoglio noch Erzbischof von Buenos Aires war. Neben seinem Engagement für die Armen und Unterdrückten hat sie als Jüdin von Anfang an insbesondere sein Einsatz für den interreligiösen Dialog fasziniert. Und so hat sie sich auf den Weg gemacht, in Südamerika ebenso wie in Rom und im Vatikan, um Gespräche mit Familienangehörigen, Freunden, Weggefährten und Mitarbeitern zu führen. Verwoben mit ihren Begegnungen und vielen Hintergrundinformationen ist daraus ein ganz persönliches Porträt dieses so ungewöhnlichen Mannes auf dem Stuhl Petri entstanden.
Schmunzeln wird man an diesem Abend unter anderem wenn die Nichte des Papstes in dem Buch zu Wort kommt und sagt: "Wo der Onkel ist, geht es turbulent zu." Und José María del Corral, der gemeinsam mit Jorge Bergoglio einst ein schulisches Netzwerk ins Leben rief, meinte gar: „Der Papst ist die Revolution.” In den zwei Jahren seines Pontifikats hat Franziskus durch seine unverblümt direkte Art, Missstände und Probleme anzuprangern, für einige Turbulenzen gesorgt. Und obgleich er heutzutage nicht mehr wie zu seiner Zeit als Erzbischof ganz selbstverständlich die U-Bahn nehmen oder im Supermarkt einkaufen kann, zeigt er nach wie vor keinerlei Berührungsängste im Umgang mit Menschen.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer im Haus St. Michael erfahren am Montag, 20. April ab 19 Uhr, dass Franziskus keiner ist, der Wasser predigt und Wein trinkt. Im Gegenteil: Sein ganzes priesterliches Leben lang hat er – oft auf sehr unkonventionelle Weise – das praktiziert, was er heute als Pontifex Maximus von Kirche und Politik verlangt: sich um die zu kümmern, die am Rand der Gesellschaft stehen. Erika Rosenberg hat bei den Recherchen für dieses Buch Menschen unterschiedlichster Herkunft getroffen. Doch eine Aussage zieht sich wie ein roter Faden durch die Gespräche: Dieser Jorge Bergoglio aus Buenos Aires ist wie ein Licht der Hoffnung für die Welt und dies nicht nur für katholische Christen. Text: Hanns Friedrich